Wenn Unternehmen neue Distributionszentren errichten oder vorhandene Lagerkapazitäten erweitern, müssen logistische und bauliche Massnahmen eng aufeinander abgestimmt werden. Der Logistikanbieter Swisslog beschäftigt aus diesem Grund eine eigene Bauabteilung und greift bei vielen Kundenprojekten auf die Kompetenzen der Spezialisten zurück.

In der Bauabteilung von Swisslog herrscht derzeit Hochbetrieb: Mehrere Aufträge für Neu- und Umbauten von Logistikanlagen sind in den letzten Monaten eingegangen. Die Projektleiter entwickeln Pläne und Modelle am Computer, erstellen erste Kostenschätzungen und reichen Bauunterlagen bei den zuständigen Behörden ein. Dazwischen besuchen sie immer wieder ihre bereits laufenden Baustellen und überwachen den Fortschritt vor Ort. Bei vielen Projekten tritt Swisslog als Generalunternehmer auf: Die Bauabteilung steuert in diesem Fall alle Dienstleister, die an einem Bau beteiligt sind – von der Stahlbaufirma bis zum Silikonverfuger. Controlling, Terminüberwachung und regelmässige Qualitätskontrollen gehören daher ebenfalls zum Tagesgeschäft.

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Oft enge Terminpläne

Grundlage für die Arbeit der Bauabteilung sind die Vorgaben, die das jeweilige Logistikteam von Swisslog gemeinsam mit dem Kunden entwickelt hat. Die vorgesehene Lagerkapazität, die Verkehrsanbindung und die Materialflüsse innerhalb eines Gebäudes müssen in den baulichen Planungen umgesetzt werden. Bei der Abstimmung von Details profitieren die Swisslog-Mitarbeiter von den kurzen Wegen zwischen den Abteilungen. Die fachliche Zusammenarbeit ist unkompliziert und hat sich im Laufe der Zeit sehr gut eingespielt: Die Bauprojektleiter wissen genau, welche Fragen sie ihren Kollegen aus der Logistik stellen müssen.

Viel Zeit für langwierige Diskussionen bleibt auch nicht, denn der Termindruck ist bei praktisch allen Projekten sehr hoch. Die Bauabteilung beginnt daher sehr früh mit der Etappierung und legt genau fest, welche Arbeitsschritte bis zu welchem Zeitpunkt erledigt werden müssen. Nur wenn die Baumassnahmen pünktlich abgeschlossen sind, kann die Logistikanlage später termingerecht in Betrieb gehen. Eine Herausforderung ist dabei immer die Koordination der externen Dienstleister: Viele Handwerker haben derzeit volle Terminkalender – die Projektleiter müssen also rechtzeitig die benötigten Ressourcen anfragen und den zeitlichen Ablauf von Anfang bis Ende sehr genau durchplanen.

Umbau im laufenden Betrieb

Bei der Modernisierung oder dem Ausbau von vorhandenen Anlagen ist dabei zusätzlich darauf zu achten, dass der laufende Betrieb möglichst wenig beeinträchtigt wird. Im vergangenen Jahr erweiterte Swisslog beispielsweise ein Verteilzentrum des Lebensmitteldiscounters Denner in der Gemeinde Mägenwil. Der Betrieb wurde für die Bauarbeiten nicht unterbrochen. Während also weiterhin täglich Waren ein- und ausgelagert wurden, entstand direkt im Anschluss an das vorhandene Lager ein vollautomatisches Hochregallager mit rund 19000 Palettenplätzen und einer Kommissionierzone für 1600 unterschiedliche Artikel. Gleichzeitig wurden neue Zufahrtswege angelegt und die Bereiche Wareneingang und Warenausgang neu gestaltet. Im Inneren des erweiterten Verteilzentrums verbindet heute ein elektrisches Monorail-System die Kommissionierung im neuen Hochregallager mit dem Warenausgang im alten Gebäudeteil. Logistikteam und Bauabteilung sorgten gemeinsam dafür, dass der Übergang zu einem modernen Verteilzentrum mit weitgehend automatisierten Prozessen reibungslos über die Bühne gehen konnte.

Minutiöse Planung

Auch die Erweiterung des zentralen Ersatzteillagers des grössten Schweizer Automobil-Importeurs, der Amag AG in Buchs, führte Swisslog im laufenden Betrieb durch. Bei dem Projekt für den Generalimporteur der Volkswagen-Gruppe musste sich die Bauabteilung mit sehr schwierigen räumlichen Bedingungen auseinandersetzen. Wegen der umgebenden Bebauung und einer angrenzenden Bahnlinie konnte das neue Hochregallager nicht als Anbau realisiert werden, sondern musste in den bestehenden Komplex integriert werden. Zwei vorhandene Hallen, die rundum von anderen Gebäuden eingefasst waren, wurden dazu zunächst teilweise abgebrochen und dann zu dem neuen, 29 m hohen Hochregallager umgebaut. Nadelöhr des gesamten Projekts war die sehr enge Baustellenzufahrt: Das gesamte Material – einschliesslich der Baukräne und der Bauteile für die Hochregale – musste durch ein lediglich 3,84 m breites und 4,8 m hohes Tor in die Halle gebracht werden. Zudem waren praktisch keine Lagerflächen ausserhalb des Gebäudes vorhanden. Die Bauabteilung musste daher die Abläufe und Materialanlieferungen minutiös planen, um Roh- und Stahlbau termingerecht fertig stellen zu können.

Die Amag AG nutzte den Umbau aber nicht nur, um die Lagerkapazitäten am Standort Buchs deutlich zu erweitern, sondern auch, um Innovationen umzusetzen: So empfahl Swisslog dem Automobilimporteur, ein aktives Brandvermeidungssystem für das neue Hochregallager und das vorhandene Kleinteilelager einzuführen. Bei dem sogenannten Inertisierungs-Verfahren wird der Sauerstoffgehalt in den Lagerräumen durch Zuführung von Stickstoff auf 13% reduziert. Unter diesen Bedingungen kann sich keine Flamme mehr entzünden – der Einbau von Sprinkleranlagen und Brandschutzwänden ist daher nicht notwendig. Die Technologie wird bisher vor allem in der Chemieindustrie eingesetzt, wo Stickstoff häufig als Abfallprodukt anfällt. Bei Amag erzeugen drei Generatoren den Stickstoff und sorgen so für die inertisierte Atmosphäre in den Lagerhallen.

Grundsätzlich sind Logistikimmobilien Sonderbauten mit sehr hohen Anforderungen an den aktiven und passiven Brandschutz. Swisslog berücksichtigt das Thema daher bei jedem Projekt bereits von Anfang an und übernimmt für die Kunden beispielsweise die entsprechende Planung der Brandabschnitte, die Bemessung der Sprinkleranlage oder die Ausrüstung des Lagers mit einer Sauerstoffreduzierung.

Nachhaltige Planung

Gebäude der Betriebslogistik sind in allererster Linie funktional ausgerichtet – allerdings spielen auch immer wieder ästhetische Aspekte eine Rolle: Der Getränkehersteller Thurella beispielsweise stiess mit seinen Plänen für ein neues Hochregallager in Eglisau zunächst auf den Widerstand der Bevölkerung. Kritisiert wurde, dass das geplante 20 m hohe Lagergebäude nicht in die umgebende Landschaft in der Nähe der Rheinbrücke passe. So suchten Swisslog und Thurella nach Möglichkeiten, die Akzeptanz zu erhöhen. Gemeinsam mit dem Heimatschutz des Kantons Zürich schrieb man einen Gestaltungswettbewerb aus und lud fünf Künstler dazu ein. Der Fassadenentwurf, der aus dem Wettbewerb als Sieger hervorging, wird jetzt beim Bau des Gebäudes umgesetzt.

Auf die Zukunft ausgerichtet

Bei allen Projekten achtet Swisslog schliesslich sehr stark auf den Faktor Zukunftsfähigkeit: Wachsende Unternehmen müssen ihre Lagerkapazitäten oft schon nach wenigen Jahren erneut anpassen. Swisslog entwickelt für seine Kunden daher oft mehrstufige Konzepte, die über einen längeren Zeitraum schrittweise realisiert werden.

In den Plänen der Bauabteilung sind die zukünftigen Erweiterungsmöglichkeiten bereits mit Linien eingezeichnet. Sobald es die Logistik des Kunden erfordert, kann dann sofort der nächste Bauabschnitt gestartet werden. Ein weiter wichtiger Aspekt in Richtung Zukunftsfähigkeit ist das Thema Umwelt – Stichwort Green Logistic –, das immer mehr in die Planung einfliesst. Von Photovoltaik über Energierückgewinnung und alternative Heizkonzepte bis hin zur Wärmedämmung setzt Swisslog energieeffiziente Anlagen im Sinne des Kunden um.