LONG-SHORT . In Erwartung sinkender Kurse können Fondsmanager bei Long-Only-Produkten zwar den entsprechenden Wert im Vergleich zur Benchmark reduzieren und somit untergewichten, nicht aber absolut «short gehen», also auf fallende Kurse setzen. Durch die 130/30-Strategie ist es dem Fondsmanager nun möglich, Shortpositionen von bis zu 30% des Net Asset Values des Fonds aufzubauen. Im Gegenzug wird eine zusätzliche Long-Position in Höhe von 30% aufgebaut. Der Gesamtinvestitionsgrad kann damit 130% auf der Long-Seite (100% in Aktien und 30% durch Long-Derivate) betragen und entsprechend 30% auf der Short-Seite – eben 130/30.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Entsprechende Analysen und Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem Verhältnis von 130/30 ein Zusatzertrag erzielt werden kann, ohne das Risiko – den sogenannten Tracking Error, also die Abweichung von der Benchmark – spürbar zu erhöhen.

Mehrertragschancen

Ein Index wie der Russell 1000 enthält nicht nur hochkapitalisierte Aktien (wie General Electric mit einem Indexgewicht von 2,7%), sondern auch Werte mit einem Anteil von weniger als 0,1%. Wer diesen Index als Benchmark hat und auf kleinere Unternehmen setzt, kann Blue Chips wie General Electric untergewichten und Aktien mit niedriger Marktkapitalisierung entsprechend stark übergewichten. Wer kleineren Unternehmen aber eher wenig zutraut, steht vor einem Problem: Die maximal mögliche Untergewichtung einer Aktie mit einem Indexgewicht von 0,1% beträgt 0,1 Prozentpunkte – es sei denn, man kann Short-Positionen eingehen. Doch genau das ist bei traditionell gemanagten Long-Only-Portfolios nicht zulässig.Leerverkäufe erweitern die Möglichkeiten des Portfoliomanagers erheblich. Statt sich mit Portfolioanteilen von null für wenig attraktive Unternehmen zu begnügen, kann er sie nun negativ gewichten. Dazu leiht er sich deren Aktien, verkauft sie, deckt sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein und gibt die Aktien seinem Kontrahenten zurück. Wenn der Kurs einer leerverkauften Aktie wie erwartet in der Zwischenzeit gefallen ist, hat der Manager einen Gewinn erzielt. Am Beispiel der Aktie mit einem Portfolioanteil von 0,1% wird deutlich, dass Leerverkäufe eine Untergewichtung von weit mehr als 0,1 Prozentpunkten möglich machen. Statt sich für ein Portfoliogewicht von null zu entscheiden, wählt der Manager beispielsweise eines von minus 2,7 Prozentpunkten. Damit würde er die Aktie genauso stark untergewichten, wie es für einen traditionellen Portfoliomanager nur bei General Electric möglich ist. Da die Summe aus Über- und Untergewichtungen stets null betragen muss, sind auch höhere Übergewichtungen möglich. Der Portfoliomanager kann somit stärker von der Benchmark abweichen und hat deshalb grössere Mehrertragschancen. Wichtig ist, in welchem Umfang er seine Einzel- werteinschätzungen im Portfolio tatsächlich umsetzen kann. In der Praxis ist ein Portfoliomanager einer Reihe von Restriktionen unterworfen. Verlangt wird etwa, dass die durchschnittliche Marktkapitalisierung des Portfolios derjenigen des Index entspricht oder die Branchenstruktur nicht von der Branchenstruktur der Benchmark abweicht. Es gibt Ober- und Untergrenzen für Einzelwert- und Ländergewichte, Vorschriften für die Anzahl der Portfoliopositionen und Vorgaben für das Portfoliobeta. Leerverkäufe zählen auch dazu.

Restriktionen lockern

Solche Restriktionen begrenzen das Risiko eines Minderertrags gegenüber dem Markt. Sie verringern aber auch die Chance, dass der Portfoliomanager seine Benchmark schlägt. Wer höhere Erträge will, muss diese Restriktionen lockern. Eine massvolle Lockerung dieser Restriktion kann das Risiko-Ertrags-Profil des Portfolios verbessern, insbesondere wenn für einzelne Aktien tatsächlich Verluste prognostiziert werden. Eine 130/30-Strategie bietet die Lösung. Bei ihr kann ein Portfolio bis zu 30% des Nettoportfoliovolumens in Short-Positionen und bis zu 130% in Long-Positionen halten. Die Netto-Aktienposition beträgt also 100% – und ist damit genauso hoch wie die eines traditionellen Long-Only-Portfolios. In welchem Umfang man Short-Positionen zulassen soll, hängt letztlich von den konkreten Risikovorgaben für das Portfolio ab. Schon Short-Positionen in Höhe von 10 bis 30% des Portfoliovolumens sind aus unserer Sicht geeignet, die Erträge spürbar steigen zu lassen, ohne dass das Portfoliorisiko proportional zunimmt. Deshalb bietet AXA Rosenberg seinen institutionellen Kunden jetzt genau diese Strategie an, und zwar für alle wichtigen Anlageregionen.