«Man weiss schon lange, dass Krebszellen hitzeempfindlicher sind als gesunde Zellen», erklärt Prof. Dr. med. Marcus Schuermann, Leiter der Onkologie der Aeskulap-Klinik. «Wenn wir sie auf 41 bis 43 Grad Celsius erwärmen, sterben bereits viele von ihnen ab.» Ausserdem würden im Tumorgewebe sogenannte Hitzeschockproteine entstehen, sogenannte Eiweissstoffe, die das Immunsystem aktivieren. «Die körpereigene Abwehr sendet nun Fress- und Killerzellen aus, um den Tumor anzugreifen», sagt Schuermann.

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Effektiv und nebenwirkungsfrei

Entsprechend hat die Hyperthermie in den letzten Jahren mehr und mehr Befürworter gewonnen, weil sie eine nicht operative, besonders schonende, praktisch nebenwirkungsfreie, aber dennoch sehr effektive Therapie ist.

Eine Temperaturerhöhung im Tumorgewebe auf deutlich mehr als 42 °C wirkt direkt zellschädigend, allerdings milder und schonender als etwa eine Verbrennung oder Verbrühung. «Nachdem entsprechende biologische Prozesse in Gang gesetzt worden sind, sterben die Zellen aufgrund der Wärmeeinwirkung innerhalb einer gewissen Zeitspanne ab», sagt Schuermann. Auch etwas niedrigere Temperaturen wirken schon, da sie die regionale Durchblutung fördern, die Immunantwort stärken und einen besseren Medikamententransport vor Ort erwirken.

Wo Hitzetherapie hilft

Seit einem Jahr hat die Aeskulap-Klinik ein innovatives Hyperthermiegerät der neuesten Generation im Einsatz. «Dieses hochentwickelte Gerät ist eines der modernsten sowie effektivsten und in der Schweiz einzigartig», sagt Schuermann. Damit hat sich die Aeskulap-Klinik definitiv zu einem eigentlichen Kompetenzzentrum für Krebsbehandlung auf dem modernsten Stand der Wissenschaft gemausert.

Die lokoregionale Hyperthermie wird vor allem bei lokal begrenzten, oberflächlichen und tiefer liegenden Tumoren und bei Metastasen eingesetzt wie z.B. bei

• Brustkrebs und -metastasen,

• Krebs der Gebärmutter oder des Eierstocks,

• Lungen- und Leberkrebs bzw. Lungen- und Lebermetastasen,

• Bauchspeicheldrüsenkrebs,

• Magen-, Darm- und Blasenkrebs,

• Peritonealcarcinose (Krebsaussaat in der Bauchhöhle),

• Hals-Nasen-Ohren-Tumoren,

• Hirntumoren (Glioblastom, Astrozytom) und Hirnmetastasen,

• Lymphknoten-Metastasen und örtlich begrenzten Lymphomen.

In der Kombination von Hyperthermie mit Bestrahlung oder Chemotherapie tritt ein sogenannter strahlensensibilisierender Effekt auf. «Die zelleigene Reparaturrate der Strahlenschäden, die durch eine Strahlentherapie im Tumorgewebe erzeugt wurden, sinkt», so Schuermann Die Zellen seien also nicht mehr oder nur in geringerem Mass in der Lage, die Schäden zu reparieren, und sterben ab. Durch die Erwärmung des Gewebes kommt es zu einer erhöhten Durchblutung und in der Folge zu einer höheren Sauerstoffanreicherung im betreffenden Gewebe. «Da ein wesentlicher Wirkmechanismus der Strahlentherapie über freie Sauerstoffradikale abläuft, die ihrerseits das genetische Material der Tumorzellen angreifen, ist die Hyperthermie der vermutlich wirkungsvollste Verstärker der Strahlentherapie überhaupt», so Schuermann. Man hat in Studien einen Verstärkungsfaktor durch die Hyperthermie von 1,2 bis 5 berechnet.

Von einer versierten Fachperson und durch ein modernes Gerät angewendet, kann die Hyperthermie neben der Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie als vierte Säule der Krebsbehandlung betrachte werden.

Prof. Dr. Marcus Schuermann: «Gerade bei fortgeschrittenen Tumoren können wir in der Aeskulap-Klinik mit der Hyperthermie in Kombination mit den anderen Verfahren erstaunliche Erfolge erzielen.» Kurz: Die Hyperthermie kann Leben retten, Leben verlängern und Leben verbessern.