Momentum steht in der neueren finanzmarkttheoretischen Forschung vor allem für «relative Stärke». Annahmegemäss gilt: Aktien, die in der Vergangenheit relativ zu anderen Aktien gut rentiert haben («Gewinner-Aktien»), rentieren auch weiter relativ gut. Das Umgekehrte gilt für die «Verlierer-Aktien».

Das Zauberwort hinter der Momentum-Strategie heisst also «relativ». Während beispielsweise bei vielen Trendfolge-Indikatoren der Anspruch erhoben wird, dass ein steigender/sinkender Kurs auch in der Zukunft steigen/sinken wird, prognostizieren Momentum-Strategien lediglich einen im Vergleich zu den anderen Aktien stärkeren oder geringeren Kursanstieg. So gesehen ist Momentum vorsichtiger definiert. Dies impliziert auch, dass Momentum-Strategien zwangsläufig mit vielen Aktien aus einem im Voraus bestimmten Anlageuniversum umgesetzt werden müssen und nicht nur über einen Titel oder einen Index definiert werden können.

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Kostengünstigere Blue Chips

Es bleibt die Frage, ob solche Strategien profitabel umgesetzt werden können. Denn sie widersprechen nicht nur der schwächsten Form der Markteffizienz-Hypothese – die besagt, dass aus der Kursentwicklung der Vergangenheit nicht auf die Zukunft geschlossen werden kann –, sondern generieren tendenziell auch grosse Handelsvolumen in kleinen und illiquiden Aktien. Dies kann unter Umständen zu prohibitiv hohen Transaktionskosten führen.

Ein Beitrag des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums (WWZ) der Universität Basel zeigt aber, dass Momentum-Strategien auch dann profitabel sein können, wenn sie nur mit grosskapitalisierten Aktien aus dem SMI oder DJ Euro Stoxx 50 Index umgesetzt werden. Die Auswahl der Aktien erfolgt dabei streng mechanisch und ist einfach nachvollziehbar und transparent. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse des WWZ fliessen direkt in die Momentum-Zertifikate «Dynamix» (SMI) und «Dynamic» (DJ Euro Stoxx 50) der Bank Sarasin ein. Diese Zertifikate bieten nicht nur institutionellen, sondern auch privaten Investoren die Möglichkeit, Momentum-Strategien kostengünstig und langfristig umzusetzen. In den vergangenen Jahren haben die beiden Zertifikate deutlich besser performt als die zugrunde liegenden Indizes.



Attraktiv fürs Portfolio

Die von der Bank Sarasin gewählte Umsetzung der Momentum-Strategie über ein monatlich umgeschichtetes Long/Short-Portfolio neutralisiert das allgemeine Marktrisiko. Bei steigendem Aktienmarkt gewinnt tendenziell die Long-Position und die Short-Position verliert. Umgekehrt verhält es sich bei fallenden Märkten. Die Momentum-Rendite ist deshalb weitgehend unabhängig von der entsprechenden Indexrendite. Damit partizipieren Investoren ausschliesslich am Alpha der Momentum-Strategie. Aufgrund der tiefen Korrelationen gegenüber den Indexrenditen – aber auch untereinander – bieten diese Anlagestrategien vor allem auch eine effiziente Möglichkeit zur Diversifikation eines breit gestreuten schweizerischen und/oder europäischen Aktienportfolios.

Obwohl die Zertifikate tendenziell hohe Volatilitäten aufweisen und damit bewusst nicht den Charakter von Absolute-Return-Strategien haben, kann das Gesamtrisiko eines mit der Momentum-Strategie kombinierten Aktienportfolios sogar abnehmen. Die Abbildung zeigt, dass ein aus

SMI- und DJ-Euro-Stoxx-50-Titeln gleich gewichtetes Aktienportfolio, ergänzt mit kleinen Anteilen der entsprechenden Momentum-Strategien, über die letzte Dekade nicht nur eine höhere durchschnittliche Rendite, sondern auch ein tieferes Risiko aufgewiesen hätte. Die blaue Linie zeigt diese mit einer Erhöhung des Anteils der beiden Momentum-Strategien von 0% auf je 5% einhergehende Zunahme der durchschnittlichen Rendite und Abnahme der Volatilität auf.

Weitere Analysen zeigen, dass dieser positive Diversifikationseffekt auch im volatilen und negativen Marktumfeld der Jahre 2001 und 2002 Bestand hatte. Im Unterschied zu Aktienanlagen wiesen die Momentum-Strategien keinen sogenannten Correlation Breakdown auf: Die tiefen Korrelationen und damit der positive Diversifikationseffekt versagte also nicht gerade in dem Moment, wo man ihn am meisten gebraucht hätte. Investoren hätten somit ein erheblich besseres Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag realisieren können, wenn sie ihr Aktienportfolio mit der/den Momentum-Strategie/n ergänzt hätten.

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Martin Schreier, Head Financial Engineering, Bank Sarasin, Basel; David Rey, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, WWZ Uni Basel, Basel.