Goldgräberstimmung bei den Schweizer Fintechs: Eben noch verkündete Neon, am Montag fünf Millionen Franken – statt nur die angepeilten 1,5 Millionen – von eigenen Kunden zugesichert bekommen zu haben. Nun zieht Konkurrentin Yapeal mit einem eigenen Beteiligungsprogramm für Kunden nach.

Man habe sich entschlossen, eine zweite Beteiligungsmöglichkeit für die «Yapster Community» zu ermöglichen, schreibt Yapeal in einem am Mittwoch verschickten Kundenmail. Dies, nachdem sich bereits zum Start im Jahr 2019 erste Kunden beteiligt hatten. «Mit deinem Investment hilfst du Yapeal, sich weiterzuentwickeln, wirst gleichzeitig Miteigentümerin von Yapeal und begleitest eine einmalige Reise hautnah mit», so Yapeal. Mindestanlagesumme sei 1015 Franken. 

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Beteiligung über Aktien oder Partizipationssscheine

Gegenüber der Handelszeitung sagt Yapeal-CEO Thomas Hilgendorff, dass man kein konkretes Ziel vor Augen habe. Yapeal habe immer mal wieder Anfragen von Kunden gehabt, die sich beteiligen wollten. «Dem wollten wir nachkommen». Die Beteiligung geschehe entweder über Partizipationsscheine oder Namenaktien, je nach Umfang des Investments sagt Hilgendorff. Abgeschlossen werde der Prozess in den kommenden zwei Wochen. 

Die letzte Kapitalerhöhung führte Yapeal im Januar durch, als das Software-Unternehmen Abacus als strategischer Partner bei Yapeal einstieg. Insgesamt flossen dem Unternehmen damals 3,5 Millionen Franken über Bargeld und zu einem kleinen Teil über verrechnete Forderungen zu, wie Unterlagen des Handelsregisters zeigen. Aufgrund der zuletzt bezahlten Preise käme Yapeal grob hochgerechnet auf eine Bewertung von rund 50 Millionen Franken.

Zusammen mit Abacus baut Yapeal derzeit ein Angebot für Firmenkunden auf. Erste Firmen seien bereits aufgeschaltet, sagt Hilgendorff. Das derzeitige Angebot bestehe aus der automatisierten Spesenerfassung und der Führung von Konten für Mitarbeiter und Unternehmen. 

Mehr Bekanntheit dank Fussball-Sponsoring

Von der Konkurrenz will sich Yapeal mit solchen Angeboten abgrenzen. Man setze bewusst nicht einfach auf normales Banking auf dem Handy, sondern suche Use Cases, mit denen man Mehrwert schaffen könne, so Hilgendorff. Deshalb wachse man auch nicht ganz so schnell wie andere Neobanken. Derzeit habe Yapeal «unter 10'000 Kunden», so Hilgendorff

Um seine Bekanntheit zu steigern, setzt das Fintech mit einer eigenen Finma-Fintech-Lizenz nun auf Fussball. Wie am Dienstag angekündigt wurde, wird Yapeal Hauptsponsor der Erstliga. «Wir glauben, dass das gut zu uns passt», sagt Hilgendorff. So erreiche man 58 Mannschaften in der 1. Liga und der Promotion League.

 

Michael Heim Handelszeitung
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