Die Geberit-Gruppe will sich in Sachen Nachhaltigkeit an der Spitze der Wettbewerber behaupten und der Branche auch künftig ein Vorbild sein», sagt Geberit-CEO Albert M. Baehny im Vorwort des kürzlich publizierten Nachhaltigkeitsberichts. Laut Roland Högger, Leiter Nachhaltigkeit und Umwelt, ist es das Ziel, die Energieeffizienz jährlich um 5% zu verbessern. Durchschnittlich habe man in den letzten drei Jahren eine Verbesserung von 9% erzielt. Geberit schaffte diese Werte auch durch einen modernen, energieoptimierten Maschinenpark, möglichst wenig Ausschuss, Wärmerückgewinnung bei diversen Prozessen oder durch die Nutzung von Umgebungskälte bei Kälteanlagen.

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Aufgrund der Erkenntnis von Geberit, dass die indirekte Umweltwirkung der Produkte – zum Beispiel der Wasserverbrauch eines Spülkastens – um ein Vielfaches höher ist als die Umwelteffekte aus der Produktion der Produkte, hat die in 40 Ländern tätige Gruppe das Konzept Ecodesign entwickelt. Nach diesem werden Umweltthemen systematisch zu einem frühen Zeitpunkt im Produktentwicklungsprozess untersucht und umgesetzt. Die Anstrengungen von Geberit werden auch an der Börse honoriert. «Im wachsenden Segment der Nachhaltigkeits-Aktienindizes und Nachhaltigkeitsfonds ist unsere Aktie gut vertreten. Bereits besteht ein substanzieller Teil unseres Aktionariats aus auf Nachhaltigkeit fokussierten Investoren», sagt Kommunikationschef Roman Sidler.

Auch die Migros ist seit Jahrzehnten ein Vorzeigeunternehmen in Sachen Klimaschutz. Durch die Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verfügt der orange Riese seit 2002 über verbindliche Vorgaben zur Erhöhung der Energieeffizienz und Reduktion des CO2-Ausstosses. Das hat Folgen. Denn mit jährlich 1000 GWh verbraucht der Migros-Konzern 1,7% des gesamten Stromverbrauchs der Schweiz. Zu den grössten Stromfressern bei Migros gehören die Produktekühlung und die Beleuchtung in den Filialen.



Sparen bei Kälte und Beleuchtung

Dank konsequenter Abwärmenutzung von Kälteanlagen und der Substitution von Öl durch Gas hat man trotz Flächenwachstum seit 2002 eine Reduktion der Kohlendioxid-Emmissionen erreicht. Effizientere Kälteanlagen gehören genau so zu den Massnahmen, wie sparsame Beleuchtungskonzepte und Lüftungen. Vorbildcharakter hat der im Herbst 2006 eröffnete Migros-Markt im thurgauischen Amriswil. Er ist der erste schweizerische Supermarkt nach Minergie-Standard – mit einer hochisolierenden Gebäudehülle.

Mit der EnAW misst Migros die Energieeffizienz und hat für 2010 Ziele definiert. «Bisher wurden die Zwischenziele deutlich übertroffen», sagt Dieter Bürgi, Leiter Ökologie beim Migros-Genossenschaftsbund (MGB). Beispiele belegen das Engagement: Bei der Migros Zürich etwa sind elf Last-wagen im Einsatz, die mit Biogas aus den eigenen Betriebsabfällen fahren. Mit jährlich 1 Mio t Fracht ist der MGB der wichtigste SBB-Cargo-Kunde. Beim überregionalen Transport beträgt der Bahnanteil 30% der gefahrenen Distanz.

Die Migros ist zudem der Uno-Initiative «Global Compact» beigetreten und verpflichtet sich damit, Initiativen zu ergreifen, um ein grösseres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu erzeugen und auch aktiv die Entwicklung und Verbreitung von umweltfreundlichen Technologien zu fördern. Bürgi nennt als Beispiele die finanzielle Unterstützung des WWF-Pandamobils, das in Schulklassen regelmässig Umweltthemen vorstellt, oder die Partnerschaft mit dem Carsharing-Unternehmen Mobility.

Und doch hat sich die Migros am Markt zu orientieren. So heisst es auch im Nachhaltigkeitsbericht: «Wie weit die Migros gehen kann, hängt von der Bereitschaft der Kunden ab, die Nachhaltigkeitsleistungen zu honorieren», sagt Bürgi. Und weiter: «Durch den immer intensiveren Preiswettbewerb müssen wir auf die effizientesten Massnahmen mit der grösstmöglichen Wirkung fokussieren.» Dass die Marke Migros gemäss Komsumentenstudien das höchste Vertrauen unter den europäischen Detailhändlern geniesse, habe aber klar mit dem ökologischen und sozialen Engagement zu tun.



Energie aus Biomasse bei Ems

Spitze bei der Senkung des CO2-Ausstosses ist auch die Ems-Gruppe. Das attestieren dem von Bundesratstochter Magdalena Martullo-Blocher geleiteten Chemieunternehmen Umweltverbände wie WWF und VCS. Anfang 2006 nahm auf dem Werksareal in Domat/Ems das erste grossindustriell nutzbare Biomassekraftwerk der Schweiz, Tegra, seinen Betrieb auf. Mittels modernster Technologie wandelt Tegra einheimisches Holz in Prozessdampf um, der den Produktionsanlagen von Ems zugeführt wird. Mit der vor zwei Monaten in Betrieb genommenen zweiten Ausbaustufe liefert das Biomassekraftwerk zusätzliche 50000 Jahrestonnen Prozessdampf. Durch die Inbetriebnahme der dritten Ausbaustufe, 2009, wird Ems den Verbrauch fossiler Brennstoffe um über 80% senken. Diese Reduktion entspricht dem CO2-Ausstoss sämtlicher Ölheizungen in den Gemeinden Domat/Ems, Tamins und Bonaduz. Bis heute hat Ems mit dem alternativen Kraftwerk den CO2-Ausstoss um zwei Drittel reduziert.

Das Projekt Tegra besticht überdies durch die optimale Nutzung von Synergien mit der benachbarten Grosssägerei Stallinger, die ebenfalls Energie aus dem Biomassekraftwerk bezieht.

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Innovation: Von Kompostieren über Sparen bis zu Säubern

Rohner Textil AG: Mit dem Stoffbezug des alten Bürostuhls das Gartenbeet düngen? Die Rohner Textil AG, Balgach, machts möglich. Die 1947 gegründete Firma, die heute 35 Mitarbeiter beschäftigt, stellte 1996 den ganzen Rohstoffbeschaffungs- und Produktionsprozess auf die Herstellung von biologisch abbaubaren, kompostierbaren Möbelstoffen um. Climatex Lifecycle und Climatex Lifeguard heissen die Stoffe, die heute an führende Büromöbelhersteller, Textilverlage, Flugzeugsitzhersteller und Designer in der ganzen Welt geliefert werden. «Ökologie ist für das ganze Rohner Team die oberste Maxime, und wir kombinieren sie mit modischem Design, Funktionalität und Technologie, welche zum Wohlbefinden in den Räumen beitragen», erklärt Ivo Forster, seit 2005 CEO des Unternehmens. Er ist sicher, dass diese Strategie künftig zu überdurchschnittlichem Wachstum führen wird, denn sowohl in den USA wie auch in Europa, stellt er fest, entwickle sich Ökologie vom «Nice to have» zum «Must».

Getatron GmbH: Rechnet man die Energie zusammen, die alle Fernseher in der Schweiz im Stand-by-Modus verbrauchen, ergibt das den Stromverbrauch der Stadt St. Gallen, inklusive Industrie. Der Verschleuderung von Energie durch den Stand-by-Modus sagte Urs Künzle schon den Kampf an, bevor der Klimawandel die Gemüter erhitzte: Seit rund zehn Jahren entwickelt die von ihm gegründete Firma Getatron, Amriswil, – die vier Personen beschäftigt – innovative Energiespar- und Sicherheitsprodukte, die sogenannten Ecoman’s. Zwischen ein Endgerät und eine Netzsteckdose gesteckt, nimmt ein Ecoman das Gerät bei Nichtgebrauch komplett vom Stromnetz. So zum Beispiel der Ecoman Copy, der ungebrauchte Kopierer nach einer Stunde ausschaltet. «Das ist vor allem in grossen Geschäften wichtig, denn dort schaltet niemand die Geräte aus, weil niemand der letzte ist», weiss Urs Künzle. Sein Durchhaltewillen hat sich gelohnt: War anfangs kaum Nachfrage vorhanden, macht seine Firma heute 1 Mio Fr. Umsatz und beliefert Endkunden, Wiederverkäufer, Fachhandel und Grossverteiler in ganz Europa.

Natoil AG: Die High Oleic Sunflower ist eine Grundlage des Erfolgs der Natoil AG, Root. Die 2004 von Otto Botz gegründete Firma ist nicht etwa im Blumenhandel tätig. Vielmehr ist sie auf die Entwicklung und Vermarktung von Schmier- und Treibstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe spezialisiert, wobei die Öle der genannten Sonnenblumenzüchtung den wichtigsten Rohstoff darstellen. Das Spezielle daran? Den hochwertigen Schmierstoffen gelingt es, die Reibung erheblich zu verringern und dadurch bis zu 30% an Energie einzusparen. Auf der Kundenliste von Natoil stehen Spediteure, Forst- und Landwirtschaft sowie Bau-, Bus- und Industrieunternehmen – vorerst in der Schweiz und in Deutschland. In den nächsten Jahren will die Firma mit sechs Festangestellten auch nach Europa, USA und Asien expandieren. CEO Otto Botz ist zuversichtlich: «Unsere Wachstumsaussichten sind sehr gut, da unsere Produkte sowohl technisch überlegen als auch umweltfreundlich sind. Das ist einmalig.»

Flisom AG: Mit einer Folie so dünn und leicht wie Papier will die Flisom AG, Zürich, sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer erobern: «Wir halten den Weltrekord für die effizienteste Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität mithilfe von Plastikfolien. Zudem haben wir Erfahrung in der Herstellung von Maschinen, die Solarzellen produzieren können», sagt CEO Anil Sethi. Von einer Gruppe von Dünnschichtphysikern der ETH Zürich entwickelt, will die 2005 gegründete Start-up-Firma die Technologie nun kommerzialisieren und verbreiten. Prototypen liegen vor, die Massenproduktion für den Markt wird noch zwei bis drei Jahre auf sich warten lassen. Kommt es tatsächlich soweit, würde dies ein grosser Schritt im Kapitel der sauberen Energie sein. Sethi: «Da unsere Folien viel billiger zu produzieren sind als herkömmliche Solarzellen, könnten sie der Solarenergie auch gegenüber fossiler und nuklearer Energie zu Konkurrenzfähigkeit verhelfen.»

Sodis: «Unser Projekt soll die Menschen erreichen, die pro Tag weniger als 1 Dollar verdienen und es sich nicht leisten können, ihr Wasser abzukochen», erläutert Martin Wegelin, Leiter des Projekts Sodis des ETH-Forschungsinstituts EAWAG, Dübendorf. 1991 begann er mit einem Team von Mikrobiologen, Virologen und Phototechnikern ein Phänomen zu erforschen, das ein libanesischer Forscher bereits 1984 beschrieben hatte. Was als unmöglich belächelt wurde, wiesen sie nach: Um Wasser von Durchfallerregern zu befreien, muss man es in Petflaschen abfüllen und für 6 Stunden an die Sonne legen. Die UV-A Strahlen töten die Keime ab, vor allem Viren und Bakterien. Ein Problem bleibt dem heute vierköpfigen Forscherteam: Wie erreicht die Idee die Zielbevölkerung? «Bisher sind wir für die Verbreitung auf Hilfswerke und NGO angewiesen», sagt der Projektleiter. So konnten bereits mehr als 2 Mio Menschen erreicht werden – noch nicht genug nach Wegelin. «Petflaschen und Sonnenlicht gibt es überall.»