Das Geschäft mit dem Tierfutter brummt. 2019 zählte das Geschäft mit den Leckereien für die vierbeinigen Freunde zu den grössten Wachstumstreibern für Nestlé. Das Wachstum der Nestlé-Tierfutter-Marke Purina stieg um 7 Prozent, doppelt so schnell wie der Gesamtumsatz von Nestlé. Der Umsatz der beiden Premium-Tierfuttermarken ProPlan und One war sogar «stark zweistellig», getrieben unter anderem von neuen Vertriebsformen Online. Der Umsatz der Sparte stieg damit von 12,8 Milliarden auf gegen 13,7 Milliarden Franken, was einem Anteil von fast 15 Prozent am Gesamtumsatz von 92,6 Milliarden Franken entspricht.

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Ein eigenes Beschleunigungsprogramm für Tierfutter

Nun soll die Sparte noch mehr Schub bekommen. Das Geschäft mit dem Futter für Katzen und Hunde erhält ein eigenes Innovationsprogramm. Der Fokus liegt auf Futter, das auf die individuellen Bedürfnisse und auf bestimmte gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, die auch bei Haustieren immer häufiger werden, zugeschnitten ist und auf nachhaltigen Verpackungslösungen.

Unleashed, so der sinnige Name des Programms, funktioniert nach demselben Prinzip wie das Startup-Programm im Forschungszentrum von Nestlé oberhalb von Lausanne. Die Startups, die den Zuschlag bekommen, haben Zugang zur Expertise des Konzerns und zum kommerziellen Netzwerk von Nestlé. Zudem werden sie mit 50000 Franken unterstützt. Das Programm läuft ab Juli. Zum Zug kommen maximal fünf Startups. Die Startups haben sechs Monate Zeit, um zu prüfen, ob ihre Idee skalier- und kommerzialisierbar ist. Sie werden dabei von einem multidisziplinären Nestlé-Team unterstützt. 

Nestlé lanciert Katzenfutter für Allergiker

Katzenhaare – oder besser: die Proteine im Speichel, welche die Katze in ihrem Fell hinterlässt, wenn sie sich putzt – sind starke Allergene. Nun bringt Nestlé ein Katzenfutter auf den Markt, dass die Wirkung dieser Proteine, die so manch einem Katzenbesitzer gesundheitlich zu schaffen machen, neutralisiert.

Das Katzenfutter enthält ebenfalls ein Protein, und zwar eines, das aus Eiern gewonnen wird, und sich, wenn die Katze frisst, mit dem Speichel im Mund der Katze verbindet. 

Die Nestlé-Tochter Purina schreibt, es handle sich um das erste Produkt dieser Art und es sei das Resultat von mehr als einer Dekade Forschung. Einer Studie zu Folge reduziere das Futter das für die Allergien verantwortliche Protein Feld d 1 um 47 Prozent, wenn die Katze drei Wochen mit dem entsprechenden Produkt gefüttert worden sei.

Ein kritischer Punkt war die Sicherheit für die Tiere. Das Bestechende an dem Produkt sei, dass es die Allergene reduziere, ohne die Physiologie der Katze zu verändern, wird Kurt Venator, Chef-Veterinär von Purina in St. Louis, USA, in der Mitteilung zitiert. Weil die Wissenschaft nicht genau wisse, warum Katzen Feld d 1 produzierten, habe man nach einem Weg gesucht, das Protein unschädlich zu machen anstatt dessen Entstehung zu verhindern.

Das Produkt wird in einem ersten Schritt bei Spezialhändlern in den USA erhältlich sein, weiter Märkte sollen noch in diesem Jahr folgen.

Tierfutter ist ein Top-Geschäft

Der Tierfuttermarkt gehört zu den Goldgruben der Lebensmittelindustrie. Die Zahlungsbereitschaft der Tierbesitzer steigt, Haustiere bekommen immer mehr den Status eines Familienmitglieds. Mehr noch, der Markt ist vergleichsweise krisenresistent. Untersuchungen zeigen ein ähnliches Phänomen bei Tieren wie bei Kindern, nämlich dass die Haushaltführenden, wenn das Geld knapp wird, eher bei sich selbst Abstriche machen als bei ihren Haustieren.

Der Umsatz mit Tierfutter dürfte 2019 bei 81,7 Milliarden Euro gelegen haben und bis 2013 auf 98,1 Milliarden Euro ansteigen. Härtester Konkurrent von Nestlé ist das amerikanische Familienunternehmen Mars. Die beiden Platzhirsche bestreiten zusammen 45 Prozent des Marktes, wobei der Hersteller der Markenikonen Whiskas und Sheba zur Zeit die Nase zur Zeit leicht vorne haben dürfte.

Mars knapp vor Nestlé an der Spitze

Das Marktforschungsunternehmen Euromonitor International ging für 2018 von einem Marktanteil von 23,9 Prozent für Mars und von 21,2 Prozent für Nestlé aus. Colgate-Palmolive, der Hersteller von Hill’s, folgt abgeschlagen auf Platz drei mit knapp fünf Prozent.

Der grösste Tierfuttermarkt sind mit einem Volumen von 32,5 Milliarden Dollar die USA, dahinter folgen Brasilien (5,7 Milliarden) Grossbritannien (4,8 Milliarden) und Deutschland und Frankreich mit je gut 4 Milliarden Euro.

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