Auffälligster Zugang in der Konzernleitung ist Brice Koch (46), ein Franzose, der seit fast 20 Jahren bei ABB arbeitet. Er leitet das neue Querschnittressort Marketing und Kundenlösungen, das Produkte und Kompetenzen aller Divisionen zusammenziehen und für Grosskunden Angebote «aus einer Hand» nach Mass schneidern soll. Koch hat zuvor die für ABB zentrale Geschäftseinheit Transformatoren saniert und in die schwarzen Zahlen geführt, danach war er Länderchef in China. Kochs Nachfolger im Transformator-Geschäft war Tarak Mehta (44), jüngster Neuzugang in der Chefetage. Er leitet nun die relativ neue Division Niederspannungsprodukte. Der amerikanische Staatsbürger gilt als Eisenfaust, einer, der zupackend saniert und Kosten senkt. Und insbesondere seine Division, die 150 000 Artikel im Sortiment hat und weit über eine Million Teile täglich verschickt, lebt vom stetigen Drehen an der Effizienzschraube in Produktion und Logistik. Erfahrene Eckpfeiler in der Konzernleitung sind die beiden Schweizer. Peter Leupp (59) führt die Division Energietechniksysteme, die Steuerungen für Kraftwerke oder intelligente Stromnetze konzipiert und einbaut. Leupp, mit Jahrgang 1951 der Senior im Gremium, geniesst höchsten Respekt in der Branche, Ähnliches gilt für Bernhard Jucker (56), Leiter der margenstarken und grössten ABB-Sparte Energietechnikprodukte. Jucker kommuniziert freundlich, aber inhaltlich zurückhaltend, er gilt als sehr strukturierter Denker und galt neben Michel Demaré als aussichtsreichster interner Kandidat für die Nachfolge von Fred Kindle als Konzernchef. Parallel zum Stromgeschäft gibt es auch bei der zweiten wichtigen Säule von ABB, der Industrie-Automation, eine System- und eine Produktsparte. Den Systemteil führt der erfahrene Finne Veli-Matti Reinikkala (53) von den USA aus, die Produktsparte seit dem vergangenen Jahr der schneidige Deutsche Ulrich Spiesshofer (46). Er gilt als ehrgeizig, aber auch als einer, der «liefert». Hogan soll viel von ihm halten. Die Konzernleitung komplettieren die Französin Diane de Saint Victor (55), Leiterin der Rechtsabteilung, sowie zwei weitre Schwergewichte, der Belgier Michel Demaré (54) als Finanzverantwortlicher und Personalchef Gary Steel (58). Während Saint Victor kaum in Erscheinung tritt, erwiesen sich die beiden anderen in der Zeit des Interregnums, zwischen Kindles Abgang und Hogans Antritt, als gutes Gespann. Demaré hat ABB umsichtig und geräuschlos geführt, Steel das Team zusammengehalten.

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