Die Verhandlungspartner in der Basler Pharma- und Chemiebranche haben auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag geeinigt. Dem neuen GAV zustimmen müssten allerdings noch die zuständigen Gremien der Gewerkschaften, teilte Unia mit. Ausgehandelt wurde er von den Gewerkschaften Unia und Syna sowie dem Verband der Basler Pharma-, Chemie- und Dienstleistungsunternehmen VBPCD. Gelten soll er ab dem 1. Mai für drei Jahre. Laut der Gewerkschaft Unia sind Verbesserungen etwa beim Kündigungsschutz erzielt worden, nicht aber bei der Ausdehnung des GAV auf alle Arbeitnehmer.

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Verbesserter Schutz

Verbesserungen erzielt wurden laut der Unia beim Kündigungsschutz im Falle von Massenentlassungen. So seien erstmals Vorankündigungsfristen festgeschrieben worden: Arbeitnehmende über 55 Jahren müssten vier Monate, jüngere zwei Monate vor einer Kündigung über die Entlassung informiert werden.

Faktisch würden die Kündigungsfristen so für über 55-Jährige zehn Monate betragen; bei 45 bis 55 Jahre alten Arbeitnehmern seien es acht und bei jüngeren fünf Monate. Weiter sollen die Unternehmen in Sozialplänen künftig Umschulung, Aus- und Weiterbildung stärker unterstützen und Personalabbau mehr über vorzeitige Pensionierungen vollziehen.

Verständigt hätten sich die Partner zudem darauf, von einer Task Force Vorschläge für einen besseren Kündigungsschutz gewerkschaftlicher Vertrauensleute und von Mitgliedern von Betriebskommissionen ausarbeiten zu lassen. Schon jetzt enthalte der GAV im übrigen die 40-Stunden-Woche, gute Schichtzulagen und vorbildliche Regelungen beim Mutterschaftsurlaub.

Keine Ausweitung

Nachbesserungen insbesondere beim Geltungsbereich des GAV hätten die Arbeitgeber indes «kategorisch» verweigert. So würden nicht alle Mitarbeitenden gleichgestellt, und «dem Lohndumping durch ausufernde Temporär-Anstellungsverhältnisse» werde kein Riegel geschoben. Die Unia wolle sich indes weiter dafür einsetzen, dass alle Arbeitnehmer unter den Schutz des GAV gestellt würden.

Laut der Gewerkschaft bestimmt der GAV direkt die Arbeitsbedingungen von rund 4500 Angestellten bei Bayer, Brenntag Schweizerhall, Clariant, DSM, Roche, Novartis, CABB, Syngenta und Valorec. Er gelte indes als Leitvertrag der Branche und regle indirekt die Bedingungen für rund 22'000 Arbeitnehmende.

(chb/sda)