Das einst mit Milliarden bewertete Bluttest-Startup Theranos hat den nächsten schweren Rückschlag erlitten. Die Aufsichtsbehörde CMS entzog der Firma die Betriebserlaubnis für ihr Labor in Kalifornien. Die Behörde ist in den USA für die öffentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung Medicare zuständig. Sie untersagte zugleich, «Besitzern und Betreibern» der Einrichtung, in den kommenden zwei Jahren ein Labor zu besitzen oder zu betreiben. Das untergräbt massiv die Position von Gründerin und Chefin Elizabeth Holmes, der rund die Hälfte der Firma gehört.

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CMS hatte Unregelmässigkeiten in dem Labor im kalifornischen Newark gefunden. Die Entscheidung, die auch eine Geldstrafe einschliesst, tritt in 60 Tagen in Kraft. Theranos wolle die Zeit nutzen, um Fehler auszuräumen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstag mit.

Wunderkind auf der Anklagebank

Der Fall für Elizabeth Holmes ist tief. Theranos versprach, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren. Die Firma wurde in der vergangenen Finanzierungsrunde laut Medienberichten mit rund 9 Milliarden Dollar bewertet. Holmes wurde zum Star in der Technologie-Szene, trat auf diversen Konferenzen auf und war auf Magazin-Covern zu sehen.

Letztes Jahr noch zählte Holmes zu den grossen Gewinnern der «Forbes»-Reichenliste. Vor einem Monat dann schrieb das US-Magazin die Gründerin des einst hoch gehandelten Bluttest-Startups vorerst komplett ab. Das Vermögen der 32-jährigen Unternehmerin sei von geschätzten 4,5 Milliarden Dollar auf Null nach unten korrigiert worden, erklärte die Redaktion Anfang Juni. Die Bewertung basiere einzig auf Holmes' 50-prozentiger Beteiligung an Theranos.

Börsenaufsicht und Staatsanwaltschaft ermitteln

Im vergangenen Herbst hiess es in einer Serie von Enthüllungsberichten im «Wall Street Journal», bei der Technologie gebe es massive Probleme. Inzwischen ermitteln die Börsenaufsicht SEC und die kalifornische Staatsanwaltschaft. Theranos musste einen Teil der bisherigen Testergebnisse korrigieren, beharrt aber darauf, dass die Technologie funktioniere. Das Unternehmen hat noch ein Labor im Bundesstaat Arizona.

(awp/jfr/moh)