Um den chinesischen Telecom-Ausrüster dreht sich ein politisch geprägter Sicherheitsstreit: Wie zuverlässig ist die chinesische Staatsfirma? Wie gross ist die Gefahr, dass sich Huawei-Technologie für Spionage aus Beijing missbrauchen lässt?

Die Debatte wird nun wohl neu angeheizt: Vodafone bestätigt, dass man bei Huawei-Technologie verdächtige Schwachstellen gefunden habe. Gegenüber der Agentur «Bloomberg» stellte der britische Telecom-Gigant fest, dass er in Huawei-Routern versteckte «Backdoors» – Hintertüren – gefunden habe, die Fremden Zugriffe auf die erschlossenen Computer erlaubt hätten.

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Auch habe Vodafone «Backdoors» bei optischen Multi-Service-Zugangsknoten und bei Gateways im Fixnetz festgemacht.

Italien sicher – andere auch?

Der Fall spielte sich bei Vodafones Tochtergesellschaft in Italien ab; anzumerken ist, dass er schon einige Jahre zurückliegt: Die Sache wurde 2012 bereinigt.

«Bloomberg» hatte vor seinem Bericht Einblick erhalten in Sicherheitsdokumente von Vodafone, die das Problem festhielten. Danach habe die Gefahr bestanden, dass Dritte Zugriff auf die Computer und Netzwerke von Kunden erhalten könnten. 

Vodafone, der grösste Telecom-Anbieter Europas, und Huawei stellten sich nun allerdings beide auf die Position, dass die Sache für sie abgeschlossen sei. Man habe keine Hinweise, dass Daten von Kunden entwendet worden seien, so Vodafone. «In der Telecom-Industrie ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Betreiber Schwachstellen in der Ausrüstung von Zulieferern oder anderen Drittparteien entdeckt», so ein Communiqué von Vodafone

«Smoking Gun»

«Bloomberg» zitiert allerdings andere – anonyme – Quellen, laut denen dasselbe Phänomen auch in anderen europäischen Ländern entdeckt worden sei, so in Deutschland, Portugal, Spanien und Grossbritannien. 

Die politische Brisanz der Entdeckung liegt auf der Hand: «Bloomberg» spricht von einer «Smoking Gun». Derzeit fordert die US-Regierung von anderen Staaten, bei der Errichtung von 5G- und anderen Telecom-Netzen nicht mit Huawei zusammenzuarbeiten – zu gross sei die Gefahr, dass der Staatskonzern als Spionagevehikel des chinesischen Staates diene. Australien, Taiwan, Japan und die USA haben ein Verbot in Kraft, Telecom-Ausrüstungen durch Huawei ausführen zu lassen.