Der Pharmakonzern Novartis will nun doch kein Ausbildungszentrum im zugerischen Risch bauen. Man prüfe Alternativen näher beim Hauptsitz Basel, teilte Novartis mit. Der Kanton Zug ist enttäuscht. Der Verzicht auf das Projekt in Risch sei eine «schwere Entscheidung» gewesen, die Novartis bedaure, heisst es in der Mitteilung.

Novartis hat weiterhin ein Ausbildungszentrum für Führungskräfte aus aller Welt im Auge. Allerdings soll es kostengünstiger sein und näher bei Basel liegen. Im Gespräch mit Behörden und Projektpartnern will Novartis die nächsten Schritte definieren. Der Entscheid sei letzte Woche getroffen worden, sagte Novartis-Sprecherin Isabel Guerra der Nachrichtenagentur SDA. Das Unternehmen sei daran, seine «Ressourcenzuteilung» zu überdenken und seinen «strategischen Fokus» neu zu setzen. In diesem Zusammenhang sei der Verzicht auf das Projekt in Risch eine von verschiedenen Massnahmen weltweit.

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100-Millionen-Projekt am Zugersee

Die Entscheidung von Novartis kommt überraschend: Bereits im Frühjahr 2010 wurden die Pläne des Pharmakonzerns für den Bau des Tagsungszentrums publik. Selbst als im Frühsommer 2013 eine Beschwerde eines Anwohners gegen Baudirektor Heinz Tännler (SVP) wegen vermeintlicher Befangenheit Spatenstich und Eröffnungstermin verzögerte, deutete nichts auf einen Verzicht des Projekts hin. 

Der Kanton Zug bedauert den Entscheid von Novartis, heisst es in einer Mitteilung der Zuger Baudirektion. Das 100-Millionen-Franken-Projekt sollte in Risch direkt am Zugersee entstehen. Laut Baudirektion hätte das «aussergewöhnliche Bauprojekt des renommierten Architekten Peter Zumthor und des Landschaftsarchitekten Günther Vogt» wohl weit über die Region hinaus Interesse gefunden. Tännler rief in Erinnerung, dass die eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission das Projekt als sehr positiv gewürdigt und es als Aufwertung der Zuger Seenlandschaft bezeichnet hatte.

«Privatisierung der Uferlandschaft» bekämpft

Das Gut Aabach wurde 1930 in dem noch heute vorhandenen Park angelegt. Gemäss den nun aufgegebenen Plänen sollten auf dem rund 12,4 Hektaren grossen Gelände das aus mehreren Neubauten bestehende Zentrum entstehen.

Die Gegner des Vorhabens hatten sich unter anderem gegen das riesige Bauvolumen und die «Privatisierung der Uferlandschaft Aabach» gewehrt. Schliesslich aber genehmigten die Rischer Stimmberechtigten im November 2011 eine Änderung des Zonenplans und der Bauordnung zum Gut Aabach. Keine zwei Kilometer von Risch entfernt, auf der Halbinsel Buonas bei Rotkreuz ZG, betreibt das Pharmaunternehmen Roche ein Tagungszentrum für seine Kaderleute.

(awp/moh/chb)