Auf den ersten Blick sehen die Jahreszahlen, die der Luxusgüter-Konzern Richemont heute früh gezeigt hat, nicht schlecht aus. Zwar kommen die Genfer nicht an die Wachstumsraten der Rivalen LVMH und Kering heran – die französischen Dominatoren des Luxusmarktes legten 13 Prozent respektive 25 Prozent zu. Aber es läuft wieder. Der Umsatz legte drei Prozent, der Gewinn fünf Prozent zu. Immerhin.

Bei genauem Hinsehen allerdings zeigt sich: Was Richemont antreibt, ist einzig das Geschäft mit Schmuck. Hier verfügen die Genfer mit Cartier über eine globale Mega-Marke, die den ganzen Konzern glänzen lässt. Zahlen allein für Cartier gibt es zwar nicht. Aber Cartier dominiert das Schmuckgeschäft von Richemont klar. Und das hat letztes Jahr für Wachstum gesorgt. Beim Umsatz und vor allem beim Gewinn.

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Das Geschäft mit Uhren stagniert

Dagegen stagniert das Geschäft mit Uhren. Um es wieder auf eine Basis zu stellen, von der aus Wachstum möglich ist, hat Richemont auch letztes Jahr wieder massenhaft Uhren von Händlern zurückgekauft. Gut 200 Millionen Franken hat Richemont dafür aufgewendet.

Bei den Leder- und Schreibwaren sieht es nicht viel besser aus. Mehr als eine Stagnation war letztes Jahr nicht drin.

Will Richemont bei der Mode mitmischen, muss Rupert investieren

Am Schwächsten ist Richemont dort, wo die Konkurrenz besonders stark ist: bei der Mode. Hier versucht Richemont-Patron Johann Rupert nun mit der Berufung von Eric Vallat – einem Mann mit viel Erfahrung im Modebereich, unter anderem bei Louis Vuitton und Christian Dior – Gegensteuer zu geben. Klar aber ist: Will Richemont bei Luxusmode nicht nur über die Online-Plattformen von Yoox Net-a-Porter als reiner Händler mitmischen, muss er investieren. In Marken, die bei den Konsumenten wirklich begehrt sind.

Die drei grossem Luxus-Konglomerate verfügen alle über eine Kernmarke. Kering hat Gucci, LVMH Louis Vuitton und Richemont eben Cartier. Ohne eine solche lässt sich im Luxusbereich nicht wirtschaften.

Marcel Speiser Handelszeitung
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