Es ist eines der grössten Marketing-Wunder der letzten zehn Jahre: wie es werbekräftige Kapselsysteme schaffen, ihre Kunden gleich zweimal zu packen. Zum einen verkaufen sie ihnen Kaffee in Mini-Portionen zu überhöhten Kilopreisen, zum anderen binden sie die Käufer per Abgabe einer vergünstigten Maschine dauerhaft an ihr System. Während Nespresso und Co. dieses Wunder auch mit Tee wiederholen wollen, steht man bei Ovomaltine offenbar in den Startblöcken für eine Kakaokapsel-Lösung. Bei Ovos Firmenmutter Wander tönt es zwar noch zurückhaltend: «Das ist eine von vielen Produktideen, die wir evaluieren, ein Gedankenkonzept», sagt Wander-Sprecherin Helena Meier. Chancen sähe man aber: Der Markt, das zeigt der Kaffee-Erfolg, wäre definitiv vorhanden.

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Dass Ovos Kapselgedanken mehr sein könnten als blosse Gedankenspielerei, zeigte ein Aufruf Ende 2012 auf der Schweizer Crowdsourcing-Plattform Atizo: «Was für ein Getränk wünschst du dir für deine Kapselmaschine?», fragte Ovomaltine auf der Website der privaten Ideensucher und Problemlöser. Ganz nebenbei kam es bei diesem Anzapfen der Schwarmintelligenz zu einer kleinen Weltpremiere: Man zeigte – wenn auch nur en miniature – eine erste Ovomaltine-Kapsel, mit königsblauem Bauch und firmentypisch orangem Dach. Brandneu wäre die Idee, Kakaogetränke in Kapselform anzubieten, allerdings nicht: Die Konkurrenten Milka, Cadbury und Suchard vertreiben heute schon ihr kostbares Pulver per Tassimo-Kapselsystem. 

Andreas Güntert
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