Anfang Juni 2007 hat der Schweizerische Nutzfahrzeugverband Astag bekannt gegeben, dass die Transportbranche per 31. Dezember 2007 aus dem Paletten- und Tauschgerätepool (Zug-um-ZugTausch) aussteigen werde (siehe auch «Handelszeitung» Nr. 36 vom 5.9.2007). Der Ausstieg ist damit begründet, dass durch die sinkende Qualität der Paletten verbunden mit den steigenden Holzpreisen sich die Bewirtschaftungskosten in den letzten Jahren massiv erhöht haben. Die Transporteure tragen die Hauptlast bei Beschaffung, Bereitstellung, Administration, Austausch und Reparatur von Paletten und Tauschgeräten ohne dafür entschädigt zu werden. Der einseitige Entscheid der Astag hat zu einer Verunsicherung in der Schweizer Wirtschaft geführt.

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Vor diesem Hintergrund hat der auf Prozessoptimierung und Kollaboration spezialisierte Logistikverband GS1 Schweiz zusammen mit Vertretern aus Handel und Industrie und mit Einbezug der Astag, die Situation analysiert und ein Lösungsmodell erarbeitet, das von allen Seiten akzeptiert wurde. Der Kern des neuen Lösungsansatzes besteht darin, dass der «Zug- um-Zug-Tausch» als Alternative und somit als verrechenbare Dienstleistung möglich bleibt: Paletten können weiterhin gemäss den EPAL-Tauschkriterien oder mittels Gutschriften und Palettenkonten getauscht werden. Dabei wird jedoch eine Dienstleistungsgebühr beaufschlagt. Die Voraussetzung für diese Alternative ist die Durchsetzung und Akzeptanz im Markt.

Das heisst konkret: Der Transporteur kann für die Palettenbewirtschaftung ab 1. Januar 2008 eine sogenannte «Dienstleistungsgebühr für Paletten» erheben, die auf der Transportrechnung separat (analog dem Treibstoffzuschlag) ausgewiesen werden muss. Diese Dienstleistungsgebühr beträgt für tauschfähige EPAL-Paletten 2% des Netto-Transportumsatzes. Bei Rahmen und Deckeln sowie bei neuwertigen Paletten wie auch im grenzüberschreitenden Verkehr beträgt die Dienstleistungsgebühr 4%. Einzelabsprachen zwischen den Geschäftspartnern über die Abgeltung beim Einsatz eines Ladehilfsmitteltypes sind möglich. Dank dem Konsensmanagement von GS1 Schweiz wird ermöglicht, dass das bewährte Zug-um-Zug-System weiter geführt werden kann und sich die Kosten auf alle Systemnutzer gerechter und transparenter verteilen.

Faire Kostenbeteiligung

Das langfristige Überleben dieses effizienten Modells kann nur dann sichergestellt werden, wenn sich alle Benutzer in Zukunft an den Kosten beteiligen. Als Mitglied des EPAL-Nationalkomitees ist GS1 Schweiz weiterhin bestrebt, die Interessen der Schweizer Wirtschaft im Palettenumfeld zu vertreten. Unter anderem wird GS1 Schweiz in Zusammenarbeit mit der EPAL ein Seminarangebot ausarbeiten, um den Bildungsstand bezüglich dem gültigen Tausch-System in Zukunft weiter zu verbessern. GS1 Schweiz ist das Kompetenzzentrum der Wirtschaftspartner zur gemeinsamen Definition, Förderung und Durchsetzung von Standards, Mittel und Methoden zur Verbesserung von Logistik-, Supply-Chain- und Demand-Prozessen. GS1 Schweiz sind derzeit über 4250 Firmen- und Verbandsmitglieder angeschlossen. Weltweit ist GS1 Schweiz eine von 108 nationalen GS1-Organisationen, eine von 49 Logistikorganisationen und einer von 58 ECR-Verbänden. GS1 Schweiz ist im Weiteren Mitglied der globalen GS1-Organisation wie auch von GS1 Europe, der European Logistics Association, von ECR Europe sowie von weiteren nationalen und internationalen Organisationen im Bereich Logistik.

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Thomas Bögli, Leiter Standards & Systeme, GS1 Schweiz, Bern.

www.gs1.ch