Der Finanzinvestor Permira hat mit einem Ausstieg beim Modekonzern Hugo Boss nach eigenen Angaben keine Eile. «Wir haben derzeit keine Verkaufsabsichten», sagte ein Permira-Sprecher am Montag. In Finanzkreisen hieß es, es gebe auch kein Mandat für eine Bank, einen Verkaufsprozess für die 3,7 Milliarden Euro schwere Beteiligung in Angriff zu nehmen. Permira habe bisher alle Anfragen von Interessenten - zumeist aus Asien - abgelehnt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte mit einem Bericht über einen angeblich bevorstehenden Verkauf die Hugo-Boss-Aktie um bis zu 3,7 Prozent gedrückt. Am Mittag lag sie aber nur noch mit 0,9 Prozent im Minus bei knapp 105 Euro.

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Börsenwert von 7,4 Milliarden Euro

Bloomberg hatte berichtet, Permira wolle seine restliche Beteiligung von 50 Prozent plus einer Aktie an einen einzigen Käufer losschlagen, um nicht durch eine Serie von Platzierungen Druck auf die Hugo-Boss-Aktie auszuüben. Der neue Eigentümer müsste den übrigen Aktionären dann aber ein Übernahmeangebot vorlegen. Insgesamt ist das Metzinger Unternehmen an der Börse 7,4 Milliarden Euro wert - so viel müsste ein Käufer mindestens in der Tasche haben, um die Übernahme zu stemmen. Für einen anderen Finanzinvestor wäre das ein zu großer Brocken, so dass Permira wohl Ausschau nach einem Unternehmen aus der Mode- oder der Luxus-Branche halten müsste.

Juwel im Permira Fonds IV

Hugo Boss ist das Juwel im Permira Fonds IV, der noch bis 2016 läuft. Der Aktienkurs hat sich vervielfacht, seit die vor sieben Jahren eingestiegene Permira Claus-Dietrich Lahrs an der Spitze des Modeunternehmens installiert hat. In den vergangenen zwölf Monaten haben die Aktien um 22 Prozent zugelegt. Permira hatte zuletzt Ende Mai seinen Anteil für 419 Millionen Euro von 56 auf 50 Prozent abschmelzen lassen und darf deshalb bis Ende August keine weiteren Papiere ohne Zustimmung der Banken auf den Markt werfen.

Den TV-Konzern ProSiebenSat.1 hatte Permira durch kleine und große Platzierungen von Anteilen komplett in den Streubesitz überführt und so zum Anwärter auf einen Platz im Leitindex Dax gemacht. Auch Hugo Boss könnte ohne Großaktionär rasch in diese Sphären vordringen.

(reuters/ccr)