Der Bericht von Associated Press erschütterte die USA: Im Juli 1972 schrieb die Nachrichtenagentur über eine Studie der Gesundheitsbehörde in Tuskegee, Alabama. Dabei waren seit den dreissiger Jahren Hunderte schwarzer, an Syphilis erkrankter Männer nicht behandelt worden. Man wollte, so der menschenverachtende Ansatz, schauen, wie sich die Krankheit «natürlich», also ohne Therapie entwickelt.

Den 600 Studienteilnehmern – von denen 399 an der bei Nichtbehandlung potenziell tödlichen Geschlechtskrankheit litten – wurde gesagt, sie würden wegen «bad blood» (schlechten Blutes) behandelt; ein Begriff, der damals synonym für Syphilis, Anämie und Fatigue verwendet wurde. Als Entschädigung für die Teilnahme wurden die Männer kostenlos medizinisch untersucht und verpflegt. Zudem bekamen sie – zynischerweise – eine Versicherung, welche im Todesfall für die Kosten ihrer Bestattung aufkam.

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