Die Leitung der Regionalbanken-Holding (RBA) will, dass die Institute der Gruppe noch mehr zusammenrücken. Deshalb schlägt die Berner Holdingleitung vor, dass die Banken künftig unter dem einheitlichen Namen «Clientis» um Kunden werben sollen. Ihre angestammten Bankbezeichnungen dürfen die Institute aber behalten.

Die Gruppe verfolgt somit eine so genannte Co-Branding-Strategie. Gemäss «Schweizerischem Handelsamtsblatt» liess die RBA eine Aktiengesellschaft namens Clientis eintragen, und dies mit einem Aktienkapital von 100000 Fr.

Nicht alle Banken werden den neuem Namen aber im Emblem tragen. Zum Einsatz kommen soll er nur bei den Banken des so genannten Vertragskonzerns, einem Zusammenschluss der kleinen und mittelgrossen Regionalbanken. Die grösseren Institute wie die Berner Valiant oder die St. Gallische Creditanstalt bilden einen eigenen Interessenpool – unabhängig vom Vertragskonzern.

RBA war schlecht für das Marketing

Ein Namenswechsel hat sich aufgedrängt, weil sich die Bezeichnung RBA nur schlecht für das Marketing eignet. Als die RBA-Holding 1994 gegründet wurde, stand nicht der gemeinsame Marktauftritt im Vordergrund. Die RBA war eine Nothilfeorganisation, damit die Institute die Herausforderungen in den Bereichen Refinanzierung, Informatik und neue Finanzprodukte überhaupt meistern können. Hilfe war dringend nötig, denn in jenen Jahren waren immer wieder Regionalbanken in finanzielle Not geraten. Diese Entstehungsgeschichte erklärt aber auch, warum es im Verbund immer noch Institute gibt, die den Namen RBA im Marketing nicht verwenden.

Obwohl die Regionalbanken auch unter dem Co-Branding-Namen Clientis rechtlich selbstständig bleiben, hat der Vertragskonzern ein näheres Zusammenrücken zur Folge. Im Mittelpunkt des Vertragskonzerns steht eine Art Zentralbank. Von den Regionalbanken wird sie mit Eigenkapital ausgestattet. Der Vertragskonzern haftet für die Verpflichtungen der Banken. Diese haben eine Beistandspflicht bis zu einem Betrag von 120% der bankengesetzlich erforderlichen Eigenmittel. Mit einem Rating ausgestattet, kann der Vertragskonzern zu günstigen Konditionen Geld am Kapitalmarkt aufnehmen. So scheint das Refinanzierungsproblem, das infolge des Börsencrash ohnehin an Schärfe verloren hat, endgültig gelöst. Mit dem Vertragskonzern werden die Regionalbanken aber noch mehr zur Schicksalsgemeinschaft. Daher ist es auch notwendig, dass die Berner Zentrale die Finanzkontrolle über die Banken verstärkt.

Der Name Clientis und das Projekt des Vertragskonzerns stossen bei den RBA-Mitgliedern offenbar auf Zustimmung. Das Dossier liegt bei den Banken – bereit zur Unterschrift. Die Holdingleitung hofft, dass Banken mit einer kumulierten Bilanzsumme von 15 bis 20 Mrd Fr. zusammenkommen.

Trotzdem hat das Projekt verschiedene Bankchefs in den vergangenen Monaten zum Nachdenken angeregt: Sie wollten strategische Optionen ausloten, bevor sie sich verpflichten, im Rahmen des Vertragskonzerns noch enger zu kooperieren.

Die expansionsfreudige Raiffeisengruppe sah darin eine Chance, ihren Geschäftskreis auszudehnen. Dabei fasste Raiffeisenchef Pierin Vincenz besonders das linke Zürichseeufer ins Auge. In dieser Region gibt es einige fest verankerte Regionalbanken. Sein Werben ist bei den Bankchefs aber nicht angekommen. Keine Bank hat sich entschlossen, die Seite zu wechseln.

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