Landeanflug auf Nizza. Mitternacht. Der zweitgrösste französische Flughafen breitet seinen Lichterteppich aus. Und jetzt tief durchatmen: Die 340000 Einwohner zählende Metropole strahlt im hellen Glanz. Je tiefer das Flugzeug sinkt, desto klarer erkennt man die Scheinwerfer und roten Bremslichter der Autos an der Promenade des Anglais. Immer näher kommt das von Lichterketten umrahmte Profil des berühmten Palasthotels «Negresco» aus der Belle Epoque.

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Seit fast 50 Jahren im Besitz der Familie Augier wird es seit Jahrzehnten von Jeanne Augier geleitet. Fast so legendär wie sie selbst ist Madames rote Katze Carmen, die viele Gäste schon beim Einchecken kennen lernen. Carmen nimmt ihr Menü standesgemäss auf dem Tresen der Negresco-Bar ein. Madame Augier ist es auch zu verdanken, dass mitreisende Vierbeiner sich in der Hotelhalle aus einem mit Wasser gefüllten Sektkübel erlaben dürfen.

Flanieren und Entdecken

Schon im Februar lassen ein paar «Ni™ois» und die ersten Touristen bei milden Temperaturen ein paar Hüllen fallen. Berufstätige strecken sich über Mittag genüsslich an der warmen Quaimauer am Strand aus, Geschäftsleute sitzen hemdsärmelig hinter speziell errichteten Sanddünen am Hotelstrand, lesen den Klatsch in der «Nice Matin» und geniessen ihr Frühstück. In Nizza gibt es fast zwei Dutzend gepflegte, steinige Privatstrände mit komfortablen Liegebetten, Sonnenschirmen und Restaurants und ebenso viele «Plages Publiques». Mon Dieu, hier lebt man wirklich wie Gott in Frankreich! Und das nur 60 Flugminuten von Zürich und 40 von Genf entfernt.

Seit die Fahrbahn der Promenade des Anglais vor zwei Jahren eingeschränkt und das Tempo auf 50 km/h gedrosselt wurde, freut sich das flanierende und sportliche Völkchen über die viel breiter gewordene Fussgängerpromenade. Was in Los Angeles der Strand von Venice, ist hier die Meerpromenade für Skater-Kids, glückliche Velofahrer, Mamis mit Kinderwagen, Rentner, Touristen, schmuckbehangene Diven mit ihren kleinen Hündchen, liebevoll «Toutou» genannnt. Zwischendurch pflügt sich, unermüdlich bimmelnd, ein weisses Bähnli vollbesetzt mit Touristen aus aller Welt.

Pastis und Socca

Auf der anderen Seite der Promenade ein echtes mediterranes Kleinod: Die einst von Italienern erbaute ockerfarbene, autofreie Altstadt mit vielen Boutiquen, Bars, Kneipen und schönen Restaurants, die schon jetzt ihre einladend gedeckten Tische ins Freie geschleppt haben. Am «Marché aux Fleurs» vibriert das Leben. Tag für Tag duftet es hier nach Blumen, frischen Früchten und Gemüse, Pilzen aus der Region, Kräutern und Essenzen. Nur am Montag gehört der Platz den Antiquitätenhändlern und Trödlern. Hier sollte man sich selbst was Gutes tun und sich in der milden Frühjahrssonne niederlassen, einen Pastis oder Kir schlürfen, dazu ein paar Oliven und ein Stück «Socca», einen warmen Maiskuchen, geniessen. Punkt 12 Uhr mittags dröhnen auf dem Platz wie seit 100 Jahren Böllerschüsse, von deren Getöse die Tauben zeternd in den Himmel fliehen.

Hier befinden sich einige der besten Restaurants von Nizza: «Le Safari», wo es nach Italo-Küche und feinen Kräutern duftet, ein paar Schritte um die Ecke das «La Merenda», in dem der Ex-Negresco-Koch Dominique le Stanc Mediterranes und Elsässisches zelebriert Doch aufgepasst, der Meister hat kein Telefon, nimmt keine Schecks und Kreditkarten an, und Rauchen ist in dem Zwei-Dutzend-Plätze-Lokal verpönt. Doch einfach vorbeigehen und schauen, ob das Velo mit dem Gemüsekorb vor der Türe steht, lohnt sich denn dann ist offen.

Im Februar duftet die ganze Stadt süss nach Mimosen. Bald ist Carneval, vom 21. Februar bis 4. März. In diesem Jahr heisst das Motto «Le Roi de la Commedia». Der Aufbau der gigantischen Tribünen und Kulissen für ein paar Hunderttausend Zuschauer ist ein logistisches Meisterwerk für den ungetrübten Blick auf den Umzug mit den skurril bemalten Pappgiganten und Blumenkorsos. Der weltweite Erfolg von Nizza ist «indéniable» verkündet die Website selbstbewusst. Ein Statement, dem nichts hinzuzufügen ist.

Tipps

- Anreise: EasyJet 23 Flüge täglich ab Genf. Bei Frühbuchung schon ab 10 Fr. bis 165 Fr. einfach (ohne Gebühren/Taxen): www.easyjet.ch/fr.

Wochenendpauschale ab Zürich von SBB Reisebüro Kuoni, mit Flug Swiss, Übernachtung im Hotel Windsor, rund 635 Fr.

- Hotels: «Negresco», 5 Sterne, Promenade des Anglais, ab 220 Euro pro Nacht (reservations@hotel-negresco.com), «Windsor», 3 Sterne, Stadtzentrum, ab 63 Euro (Tel. 0033 493 88 59 35), «Primotel Suisse», 3 Sterne, Top-Lage am Meer, ab 38 Euro (Tel. 0033 492 17 39 00).

- Restaurants: «Le Safari», Cours Saleya, «La Merenda», Rue de la Terrasse, «Chanteclair», Negresco, 37, Promenade des Anglais.