Am 17. März hat der Verwaltungsrat des Medienkonzerns Ringier den Beschluss über eine neue Tageszeitung für die Deutschschweiz vertagt. Die Promotoren müssen zurück in den Laborraum.

Inhaltlich und formal vermag die bisher gefundene Gleichung das oberste Konzernorgan nicht zu überzeugen.

Die Laboranten um Chefforscher Rudolf Bächtold (ehemals Chefredaktor der «Weltwoche») und die Autoren Peter Glotz, Frank A. Meyer und Jacques Pilet suchen nichts weniger als die komplizierte Formel für eine intelligente Boulevardzeitung. 16 Seiten klein, 1.80 Franken billig und mit dem «Blick» vertrieben. Damit wäre die teure Distributionsfrage beantwortet.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Das Blatt, das als Tageszeitung in der Art eines hintergründigen Wochenmagazins daherkommen soll, wird dennoch seinen Preis haben.

Dieser lässt die Lenker des Konzerns vorsichtig walten. Im Anlaufjahr muss mit mindestens 15 Millionen Franken gerechnet werden. Doch sollte kein Markt für das Produkt mit dem bisher sinnigen Namen «Neue Zeitung» vorhanden sein, könnte das Vorhaben leicht 25 Millionen Franken teuer werden.

Schwierig sind alle Prognosen, weil es so etwas wie die «Neue Zeitung» noch gar nicht gibt. Andererseits drängt eine dräuende Innovationsschwermut zum Schweizer Abenteuer. Die Neuheiten kommen in den letzten Jahren meist aus dem Osten. Michael Ringier, Mehrheitseigentümer und VR-Präsident, sagt: «Bis im Sommer müssen wir definitiv entschieden haben. Wir können nicht ewig planen.» BA