Die realwirtschaftliche Erholung beflügelt die Kurse vieler Rohstoffe. Insbesondere konjunktursensitive Industriemetalle und Rohöl profitieren von der steigenden Nachfrage. So erzielte Kupfer im vergangenen Jahr, dank tiefer Vergleichsbasis, mit 140% die höchsten Kurszuwächse seit über 20 Jahren. Das dürfte sich 2010 kaum wiederholen. Trotzdem gibt es zahlreiche Gründe für langfristig steigende Rohstoffpreise. Als Haupttreiber wird oftmals der Rohstoffhunger asiatischer Schwellenländer aufgeführt. Doch auch das begrenzte Angebot und der Schutz vor Inflation sprechen für langfristige Preissteigerungen.

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Investition ist komplex

Investoren möchten daran partizipieren, doch Rohstoffinvestitionen sind komplex: Die meisten Rohstoffe können nicht physisch erworben werden und die vermeintlich einfache Investition über Zertifikate oder Fonds birgt für den Privatinvestor schwer durchschaubare Risiken. Die Form der Terminmarktkurven hat erheblichen Einfluss auf die tatsächlich erzielbare Rendite. Oft enthalten Rohstoffzertifikate ein Gegenpartei- oder Währungsrisiko.Manche Anleger wählen eine Investition in Rohstoffaktien, um indirekt an der Preisentwicklung der geförderten Rohstoffe zu partizipieren. Diese Idee ist zwar intuitiv richtig, die Risiken einer Investition in Aktien unterscheiden sich jedoch markant von direkten Engagements in Rohstoffe. Insbesondere im Portfoliokontext sollten Rohstoffe nicht mit Rohstoffaktien verwechselt werden. Rohstoffinvestitionen haben die besseren Diversifikationseigenschaften als Rohstoffaktien. Daher sollten sie besonders im Portfolio-Kontext beachtet werden: Ein Portfolio, das zu 50% aus weltweiten Anleihen, zu 40% aus globalen Aktien und zu 10% aus einer Direktinvestition in Industriemetalle besteht, erzielte in den letzten 25 Jahren sowohl eine höhere Rendite als auch eine geringere Kursvolatilität als ein Vergleichsportfolio aus 50% Anleihen und 50% Aktien. Wird ein Engagement über Rohstoffaktien eingegangen, so wirkt dies zwar ebenfalls diversifizierend, das Verhältnis Ertrag zu Risiko einer Beimischung über eine Direktinvestition kann jedoch nicht erreicht werden. Im Vergleich zu risikobehafteten Anlageklassen, allen voran Aktien, verläuft die Kursentwicklung von Rohstoffen unabhängiger zum Gesamtmarkt. Rohstoffpreise werden eher von der gegenwärtigen realwirtschaftlichen Entwicklung getrieben, die Aktienkurse von Rohstoffproduzenten hingegen von der zukünftigen.

Weniger Diversifikation

Mit einer Investition in Rohstoffunternehmen sind, neben dem gesuchten ökonomischen Exposure gegenüber dem Rohstoffpreis, zudem unternehmens- und aktienmarktspezifische Risiken verbunden. Diese Risiken werden zwar durch eine höhere Risikoprämie entschädigt, der diversifizierende Effekt ist aber beschränkt, da der Investor meist schon ausreichend Aktien hält.Direkte Investitionen in den Rohstoffmarkt über den Futures-Markt sollten also (zusätzlichen) Rohstoffaktien vorgezogen werden. Bei solchen Investments gilt es, eine entscheidende Besonderheit zu beachten: Üblicherweise werden Gelder in einem kurzen Future angelegt und kurz vor dem Verfall in den nachfolgenden Kontrakt umgeschichtet (gerollt), um die physische Lieferung zu umgehen. Bei steil ansteigender Futureskurve erleidet man dabei trotz gestiegenem Spotpreis einen Rollverlust, was zu Renditeeinbussen führt. So ist beispielsweise der Spotpreis von Rohöl letztes Jahr um 79% gestiegen, durch das Rollen der Kontrakte resultierte aber mit 54% ein deutlich geringerer Gewinn aus den Investitionen in Rohöl-Futu-res. Diese zeitweise auftretende, unbefriedigende Situation - genannt Contango - gilt es zu optimieren.

Rollverluste vermeiden

Aktive Investoren können während Contango-Phasen in Rohstoffaktien umschichten. So kann der Anleger Rollverluste vermeiden und auf Rohstoffförderer setzen, die von der Contango-Situation profitieren. In früheren Contango-Phasen war dies eine erfolgreiche Strategie. Anleger erhöhen aber gleichzeitig ihre Aktienquote und die damit verbundenen Risiken. Das muss nicht immer von Vorteil sein.Rolloptimierte Produkte eignen sich vor allem für Portfolio-orientierte Investoren, die im Rohstoffmarkt in-vestiert bleiben wollen. Heute gibt es eine Vielzahl von Produkten, die durch ein flexibles Rollen den starren Index übertreffen können. Eine Weiterentwicklung stellen Enhanced-Index-Produkte dar, die ebenfalls dynamisch rollen und saisonale Muster berücksichtigen.