Wie viele andere Autokonzerne in der Ober- und Luxusklasse hat sich auch die britische Traditionsmarke Rolls-Royce für den Bau eines Geländewagens entschieden. Auf Wunsch vieler Kunden werde ein völlig neues Modell entwickelt, mit hohem Aufbau und geeignet für jedes Terrain, teilten Firmenchef Torsten Müller-Ötvös und der beim Mutterkonzern BMW zuständige Vorstand Peter Schwarzenbauer am Mittwoch mit. Das neue Fahrzeug mit Aluminium-Architektur soll laut einer Sprecherin in etwa drei Jahren auf den Markt kommen.

Das Rolls-Royce-Management hatte lange überlegt, ob der auf Exklusivität und Seltenheit seiner Fahrzeuge bedachte Autobauer seine Modellpalette entsprechend erweitern und dem Vorbild der Konkurrenz nacheifern soll. Die britische VW -Tochter Bentley will 2016 einen Luxus-SUV herausbringen. Auch der englisch-indische Hersteller Jaguar hat für nächstes Jahr eine Geländewagen-Version angekündigt. Bei Lamborghini, wie Bentley eine Marke aus dem Hause VW, dauert es noch etwas länger: Die italienische Sportwagenschmiede liebäugelte lange mit einem SUV-Start 2017, muss aber auch 2018 in Betracht ziehen, denn die Freigabe aus Wolfsburg lässt auf sich warten.

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Geländewagen immer beliebter

Geländewagen in allen Grössen werden seit geraumer Zeit immer beliebter. Die Kundschaft von Seattle bis Shanghai schätzt die höhere Sitzposition, das Gefühl der Sicherheit, viel freien Platz und das Image sportlicher Fahrzeuge. Mit immer neuen Varianten wollen die Hersteller Käufer locken, sei es mit ganz kleinen Geländewagen oder, am anderen Ende der Modellpalette, mit Luxusfahrzeugen in Kleinlaster-Format.

Vor allem die grossen Fahrzeuge freuen die Hersteller, denn sie versprechen in der Regel grössere Gewinnspannen. Die günstigsten Limousinen von Rolls-Royce kosten derzeit ab 200'000 Euro. Der Preis für den geplanten Nobel-SUV steht der Sprecherin zufolge noch nicht fest. Gebaut werde der neue Geländewagen im britischen Werk Goodwood, wo alle Rolls-Royce-Modelle handgefertigt werden.

BMW sieht sich als Pionier

Geländewagen, meist mit Allradantrieb ausgestattet, waren lange Zeit vor allem als kleine Nutzfahrzeuge in Land- und Forstwirtschaft im Einsatz, ehe sie als sogenannte SUVs (Sports Utility Vehicles) zunehmend auch Städte und Autobahnen eroberten. BMW nimmt für sich in Anspruch, das Segment der vom Konzern Sports Activity Vehicles genannten Geländewagen als Autos für den Stadtverkehr in Deutschland begründet zu haben. Der X5 ging 1999 an den Start.

Konkurrent Daimler hatte allerdings bereits 1997 in Nordamerika den Mercedes-Geländewagen M-Klasse eingeführt, in Europa kam er 1998 auf den Markt. Inzwischen sorgen Geländewagen bei den Oberklasse-Herstellern für einen beträchtlichen Anteil am Absatz. BMW produziert künftig mit dem X7 eine noch grössere Variante als den bulligen X6. Rivale Audi bringt 2016 den kleinen Q1, ein grosser Q8 ist geplant. Mercedes kündigte allein für dieses Jahr vier neue oder überarbeitete Geländewagen an.

(reuters/ccr)