Das SRK hatte sich Mitte Dezember mit sofortiger Wirkung von ihrem Direktor getrennt. In der Folge waren vier Mitglieder des Rotkreuzrates, des Führungsgremiums des SRK, zurückgetreten.

Beobachter sprachen von einem Machtkampf. Ein externer Untersuchungsbericht hatte Versäumnisse auf Seiten des Rotkreuzrates geortet. Dessen Präsidentin Schmid-Federer räumte zwar Fehler ein, übte aber zugleich Kritik an der Untersuchung.

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Nach Aussage des Berichts lag dem Konflikt um Mader ein strukturelles Problem zugrunde: Wie in anderen dezentral strukturierten Organisationen sei es immer wieder zu Spannungen gekommen - insbesondere zwischen einem Teil der Kantonalverbände und der Geschäftsstelle.

Zugleich übten die Autoren des Berichts Kritik an der Präsidentin des Rotkreuzrates, der früheren Zürcher CVP-Nationalrätin Schmid-Federer. Sie bemängelten namentlich, dass dem Führungsgremium des SRK zur Abberufung Maders kein schriftlicher Antrag mit einer eingehenden Begründung vorgelegen habe.

Keine Kraft mehr

In Schmid-Federers Rücktrittsschreiben vom Freitag heisst es: «Die vergangenen Monate waren für mich intensiv und belastend.» Unter den «aktuellen Umständen» könne sie die Funktion der Präsidentin «nicht mehr mit der Kraft ausüben, die dazu notwendig» sei.

Zudem drohten die in die Öffentlichkeit getragenen Angriffe gegen ihre Person einen Schaden für das Schweizerische Rote Kreuz als Ganzes zu verursachen, den sie verhindern wolle.

Schmid-Federer betonte in ihrem Schreiben, dass ihr Rücktritt keinen Zusammenhang mit einem Bericht der Geschäftsprüfungskommission habe. Der Rotkreuzrat habe diesen Bericht zur Kenntnis genommen, vertrete aber eine «entschieden andere Sichtweise» bezüglich der Schlussfolgerungen.

Unter dem Präsidium von Barbara Schmid-Federer habe der Rotkreuzrat verschiedene Weichen neu gestellt, heisst es in einer Mitteilung des SRK vom Freitag. Der Strategieprozess «Fil Rouge» werde das Schweizerische Rote Kreuz mit seinen starken föderalen Strukturen für die Zukunft moderner aufstellen.

Nachfolge-Wahl noch im Juni möglich

An der Rotkreuzversammlung vom 24. Juni sollen neue Mitglieder des Rotkreuzrates gewählt werden, auch die Nachfolge von Schmid-Federer könnte bestimmt werden. Ob sich die bisherigen Vizepräsidenten Hans Jürg Steiner und Matteo Pedrazzini bewerben, ist nicht klar. Das zu beantworten, sei noch zu früh, sagte Pedrazzini am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Steiner war nicht erreichbar.

Die personellen Probleme beim Schweizerischen Roten Kreuz haben nach Medienberichten vom vergangenen Wochenende bereits zu einem Rückgang von Spendeneinnahmen geführt. Private Grossgönner warten demnach ab, bis das SRK die Situation geklärt hat.

(sda/rul)