Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco will Insidern zufolge nach den jüngsten Anschlägen seinen Börsengang verschieben. Das Unternehmen wolle zunächst seine Quartalszahlen vorstellen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag. Es gebe keinen neuen Termin für den Sprung auf das Handelsparkett.

Die «Financial Times» hatte zuvor berichtet, dass sich die Neumesssion um einige Wochen verzögern könnte. Bei Saudi Aramco war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Börsengang wäre der bislang weltgrösste.

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Konzern bekräftigte Pläne

Vor rund einer Woche hatte der Konzern mitgeteilt, trotz der Anschläge im vergangenen Monat seine Pläne für einen Börsengang voranzutreiben. Geplant sei, ein bis zwei Prozent lokal an den Aktienmarkt zu bringen, sagte Saudi-Aramco-Chef Amin Nasser damals.

Weitere internationale Aktienverkäufe könnten folgen. Einen Börsenprospekt in arabischer Sprache sollte es am 25. Oktober geben, für ein breiteres Publikum sollten am 27. Oktober Unterlagen in englischer Sprache zur Verfügung stehen.

Bei den Anschlägen auf die Förderanlagen im Herzen der saudi-arabischen Ölindustrie Mitte September wurden fünf Prozent der weltweiten Produktion lahmgelegt. Die Ölpreise schnellten daraufhin um bis zu 20 Prozent nach oben. Die USA machen den Iran für die Attacken verantwortlich.

Kronprinz will Wirtschaft breiter aufstellen

Kronprinz Mohammed bin Salman will sich durch den Börsengang von Saudi Aramco eine weitere Einnahmequelle für sein Land schaffen und den Umbau der Wirtschaft finanzieren.

So ist etwa ein gigantisches Infrastruktur-Projekt zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Akaba geplant, wo sich Unternehmen aus allen möglichen Branchen wie der Energie- und Wasserwirtschaft, der Biotechnologie und der Unterhaltungsbranche ansiedeln sollen. Bislang macht der Öl- und Gassektor den Grossteil der Export-Einnahmen des Königreichs aus.

(reuters/mbü)