Grundsätzlich können die neuen europäischen Emissionsnormen Euro-4 und Euro-5 auf zwei verschiedene Arten erfüllt werden. Zum einen mit der gekühlten Abgasrückführung EGR (Exhaust Gas Recirculation), andererseits mit der Abgasnachbehandlung mit Hilfe der SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction). Für den schwedischen Nutzfahrzeughersteller Scania AB ist die gekühlte Abgasrückführung in den nächsten zehn Jahren der wichtigste Weg innerhalb der Motorenentwicklung zur Senkung der Schadstoffemissionen. Dank kontinuierlicher Verbesserungen beim Verbrennungsprozess und durch Einführung einer neuen Einspritztechnologie erfüllt die EGR-Lösung von Scania bereits heute Euro-4 und in Zukunft Euro-5. Für das komplette Programm von Euro-5-Motoren das deutlich vor dem Stichtag für Euro-5 verfügbar sein wird werden sämtliche Scania-Motoren mit EGR ausgestattet sein Reihenmotoren genauso wie V-8-Motoren.

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Start im September 2004

Den ersten Euro-4 zertifizierten Motor lieferte Scania im September 2004 aus, dieser basiert auf der EGR-Technologie und läuft mit normalem Dieseltreibstoff, der überall verfügbar ist, und kommt ohne jegliche Additive oder Zusatztanks aus. Die Schweden verwenden bei diesem Motor eine Kombination verschiedener und im eigenen Hause entwickelter Technologien, um die Euro-4-Lösung anbieten zu können: Die gekühlte Abgasrückführung EGR senkt die Verbrennungstemperatur und trägt so dazu bei, dass sich im Brennraum weniger Stickoxide bilden. Die Hochdruckeinspritzung (Scania HPI) senkt die Partikelemissionen. Das eigenentwickelte Turbocompound-System hat die Aufgabe, den Wirkungsgrad zu erhöhen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass unter allen Einsatzbedingungen die präzise, richtig berechnete Menge der Abgase über die Abgasrückführung wieder in den Brennraum zurückgeleitet wird. Ein zusätzlicher Vorteil von EGR besteht darin, dass die hohe Umweltverträglichkeit des Systems unter allen Einsatzbedingungen gewährleistet ist: Im Stadtverkehr genauso wie auf Schnellstrassen und Autobahnen. Etwa 3000 der 420 PS starken Euro 4-Motoren mit EGR wurden in den vergangenen zwölf Monaten von Scania verkauft.

Komplettes Programm Euro-4-Motoren ab Herbst 2005

Für sein gesamtes Programm an Euro-4-Reihenmotoren setzt Scania auch weiterhin auf EGR und die Hochdruck-Kraftstoffeinspritzung. Dabei wird ein wartungsfreier Oxidationskatalysator in den Schalldämpfer integriert, einige Scania-Motoren werden mit Turbocompound-Technologie ausgestattet. Alle diese Motoren laufen mit herkömmlichem Dieseltreibstoff: Unabhängig von den jeweiligen Einsatzbedingungen entsprechen die Emissionen konsequent den Euro-4-Vorgaben. Die Fahrzeugbetreiber machen sich auf diese Weise unabhängig von der Verfügbarkeit von Additiven. Sie können an Bord sogar grössere Treibstofftanks montieren, da für das Additiv kein zusätzlicher Tank an Bord benötigt wird. Scania verwendet die Abgasnachbehandlung mit Hilfe der SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction), um bei den leistungsstärkeren V8-Motoren die Schadstoffnorm Euro-4 einhalten zu können. Diese Fahrzeuge operieren mit grösster Wahrscheinlichkeit in Regionen, in denen die Infrastruktur für das Additiv ausgebaut wurde oder sie führen das Additiv noch in zusätzlichen Behältern an Bord mit.

Ab 2006 bietet Scania mehrere Euro-5-Motoren auf der Grundlage der SCR-Technologie an, damit die Kunden von den in einigen Ländern verfügbaren Steuer- und Mautvorteilen profitieren können. Dies ist besonders interessant für Transportunternehmen, die in Deutschland weite Strecken zurücklegen, wo bis zum Jahr 2009 Maut-Nachlässe für Euro-5 gewährt werden, d. h. bis zu dem Jahr, in dem Euro-5 obligatorisch wird. Ein speziell angepasster 9-Liter Euro-5-Motor mit EGR wird 2006 für die Stadtbusse von Scania verfügbar sein. Lange bevor die Schadstoffnorm Euro-5 im Jahre 2009 in Kraft tritt, bringt der schwedische Hersteller ein komplettes Programm von Euro-5-Motoren mit EGR-Technologie auf den Markt. Für diesen Schritt wurde die Kühlkapazität der Motoren weiter optimiert, und eine neue Common-Rail-Einspritzung (Scania XPI = extra high pressure injection für besonders hohen Einspritzdruck) erlaubt eine präzise Steuerung des Verbrennungsprozesses in mehreren Stufen. Der hohe Einspritzdruck sorgt dafür, dass Partikelemissionen ohne Nachbehandlung streng kontrolliert werden, ein wartungsfreier Oxidationskatalysator ist dazu erforderlich. Alle diese Euro-5-Motoren Reihenmotoren und V8-Motoren werden mit XPI, EGR und einer variablen Turbogeometrie ausgestattet.

Wann kommt Euro-6?

Die nächste Stufe, Euro-6, wird um das Jahr 2012 erwartet und wird wahrscheinlich auf international harmonisierten Testverfahren basieren und höchstwahrscheinlich in Europa und in Nordamerika gelten. Es wird damit gerechnet, dass sich die Schadstoffgrenzwerte dann dem EPA-10-Standard nähern werden, der in den USA ab 2010 gilt.

Scania: Abgestimmte Getriebe

Nach 15 Jahren Einsatz erneuert Scania sein gesamtes Getriebe-Programm im Jahr 2006. Das neue Programm enthält völlig neue Entwicklungen, bei denen Opticruise und Retarder komplett integriert sind. Die neue Tunnel-Konstruktion ist belastbarer und stabiler als die aktuelle Wannen-Konstruktion. Obwohl die neuen Getriebe das höhere Drehmoment der stärkeren Motoren übertragen, konnten erhebliche Gewichtseinsparungen realisiert werden. Das neue Overdrive-Getriebe erfüllt gleich zwei Aufgaben: Es erlaubt bei Baufahrzeugen das Fahren auf Land- und Fernstrassen mit normalen Drehzahlen, und es überträgt zugleich das massive Drehmoment des starken V8-Motors.

Der neue Scania Retarder ist komplett in das Getriebe integriert. Ölkühler und Druckspeicher wurden vom Rahmen an die Hinterseite des Retarders versetzt, sodass am Fahrgestell Platz frei wird. Dieser frei gewordene Platz erleichtert wiederum die Arbeit des Aufbauherstellers. Auch die Retarderleistung wurde erheblich gesteigert. Die maximale Bremsleistung stieg um 500 Nm auf 3500 Nm. Die Retarderleistung wurde bei niedrigen Drehzahlen um 40% (2100 Nm bei 500 U/min) gesteigert. Das Getriebe Scania Opticruise geht mit neuer Software und verbesserter Diagnose an den Start. Kontaktfreie Positionssensoren kommen für den Schaltmechanismus zur Anwendung, die mehr Präzision und höhere Zuverlässigkeit bieten. Der Umstieg auf die neuen Getriebe erfolgt Schritt für Schritt für jedes einzelne Modell.

Die stabilere Konstruktion und die technische Integration tragen zu einer höheren Zuverlässigkeit bei. Die Wartungszeiten verkürzen sich um 15%, die Ölwechselintervalle verlängern sich um ca. 50%, z. B. von 240000 km auf 360000 km im leichten Fernverkehr. Auch die Zahl der Bauteile wurde gegenüber den Vorgängern um rund 10% reduziert. Der Produktionsstart der Split-Range-Getriebe erfolgt im Mai 2006, derjenige für die Range-Getriebe dann im Oktober 2006.