Herr Roth, gutes, gesundes Schlafen hängt bekanntlich von verschiedenen Faktoren ab. Doch welches ist zum Beispiel die ideale Schlafzimmertemperatur?

Peter Patrik Roth: Das Schlafzimmer sollte morgens und abends intensiv gelüftet werden. Dies schafft ein gutes Raumklima. Man muss auch darauf achten, dass während der Heizperiode die Luftfeuchtigkeit bei etwa 50% und die Raumtemperatur zwischen 14 und 18 ¡C liegen. Bei einem zu kalten Schlafraum gerät der Körper leicht ins Frieren und die Muskeln verspannen sich. Ist es jedoch zu warm, schwitzt der Körper, der Schlaf wird leichter, und dies führt zum Erwachen.

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Was macht eine gute Matratze aus? Ich denke dabei an die Konstruktion sowie die Materialien, die innen und aussen verwendet werden?

Roth: Den anatomischen Gegebenheiten des Menschen und hier vor allem des Rückens kommt beim Schlafsystem, das heisst der Matratze und dem Einlegerahmen, eine besondere Bedeutung zu. Es ist darauf zu achten, dass die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Form unterstützt wird, ganz gleich, ob man auf dem Rücken, auf der Seite oder auf dem Bauch liegt. Eine Matratze darf daher weder zu hart noch zu weich sein. Denn im ersten Fall wird die Wirbelsäule unnatürlich gestreckt und es bildet sich eine Hohlstelle unter dem Kreuz, im zweiten Fall bekommt sie nicht genügend Halt und hängt durch. Das wichtigste Kriterium bei der Wahl der Matratze ist somit beim Liegen in seitlicher Lage eine gerade lineare Wirbelsäule bzw. beim Liegen auf dem Rücken die natürlich leichte S-Form der Wirbelsäule.

Wichtig ist ebenfalls eine optimale Druckentlastung: Der Druck zum Beispiel auf Kopf, Schulter, Becken und Ferse ist bei einem liegenden Menschen besonders gross. Eine gute Matratze gibt an diesen Druckpunkten nach. Zugleich werden alle anderen Körperpartien gleichmässig abgestützt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der so genannten «Punktelastizität». Durch eine hohe Punktelastizität einer Matratze vergrössert sich die Auflagefläche des Körpers und der Druck auf die Auflagepunkte nimmt ab. Die Druckverteilung erhöht den Liegekomfort erheblich. Die Durchblutung der Haut und des darunter liegenden Gewebes, der Stoffwechsel und die Zellerneuerung werden verbessert. Beim Kauf einer neuen Matratze ist zudem auf flexible Matratzenkerne zu achten, die eine hohe Punktelastizität aufweisen hochwertiger Latex-Schaum besitzt die höchste Punktelastizität , und auf dehnbare Bezugsstoffe.

Worauf schläft es sich am besten?

Roth: Die Ergonomie & Technologie GmbH testete in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie IHA der ETH Zürich (2003/2004) 16 verschiedene Matratzen und Einlegerahmen systematisch nach medizinischen, ergonomischen und Servicekriterien. Das Schlafsystem «roviva dream-away» erreichte in allen Disziplinen Bestnoten und sicherte sich als Testsieger den ersten Platz.

Das Geheimnis für diesen höchsten Schlafkomfort ist ein speziell konstruierter Matratzenkern aus hochelastischem und anschmiegsamem Naturlatex und stützenden Airbellows, welche den Druck subtil aufnehmen und für eine aktive Durchlüftung der Matratze sorgen. Naturlatex passt sich den Körperkonturen des Schlafenden punktelastisch an und unterstützt die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Form. Zudem erweist sich dieses Material als atmungsaktiv, antistatisch und hygienisch, da dieses von Natur aus antibakteriell ist. Empfehlenswert sind ebenfalls natürliche Polstermaterialien wie Tussahseide, Schafschurwolle, Kamelhaar und Bezugsstoffe aus Baumwolle oder anderen natürlichen Fasern. Sie garantieren ein gesundes und trockenes Schlafklima.

Wie hoch ist die durchschnittliche Lebensdauer einer Matratze?

Roth: Kaum ein anderes Produkt wird so intensiv genutzt wie das Bett täglich sechs bis acht Stunden. Matratze und Einlegerahmen leisten Schwerstarbeit in jeder Nacht. Jedes Material verliert im Laufe der Jahre seine Gebrauchseigenschaften. Jedoch nicht nur aufgrund der mechanischen Abnützung, sondern auch aus hygienischen Gründen empfiehlt es sich, die Nutzungsdauer einer Matratze nicht länger als auf sieben bis zehn Jahre hinaus zu erstrecken.

Was muss man für eine gute Matratze ausgeben?

Roth: Einen Drittel des Lebens verbringt der Mensch im Bett. Aus diesem Grunde ist ein erholsamer und gesunder Schlaf so wichtig. Beim Bettenkauf sollte man auf Qualität achten, welche selbstverständlich ihren Preis hat. Eine Matratze mit hohem Komfort bekommt man bereits ab 900 Fr. Dies sind umgerechnet weniger als 30 Rp. pro Nacht.

Wie reinigt man eine Matratze?

Roth: Zur regelmässigen Reinigung der Matratze reicht eine weiche Bürste. Die Matratze darf weder gesaugt noch geklopft werden. Auch sollte direkte Sonnenbestrahlung vermieden werden. Empfehlenswert ist, das Bett bei zurückgeschlagenem Duvet morgens immer auszulüften, denn Matratzen und Bettwaren brauchen viel frische Luft, damit die während des Schlafs aufgenommene Feuchtigkeit wieder abgegeben werden kann.

Gelten für Babys oder Kinder dieselben Bedingungen?

Roth: Die Wirbelsäule von Kleinkindern hat noch nicht die spätere S-Form, sondern ist gerade. Da der Kopf fast noch so breit wie die Schultern ist, müssen diese in der Seitenlage nicht wie bei den Grossen in die Matratze einsinken, um den Kopf gut zu betten. Die Unterlage sollte daher eher fester sein und den Körper gut stützen. Empfehlenswert für Babys und leichtgewichtige Kinder sind Matratzen aus festerem Latexschaum oder hochwertigem PU-Schaum. Naturprodukte vermeiden auch hier ein Schwitzen.

Sollten Paare auf getrennten Matratzen schlafen?

Roth: Jeder sollte sich auf seiner Matratze wohl fühlen. Bei einem Doppelbett wählt man von Vorteil zwei getrennte Einlegerahmen und Matratzen. So kann man die eigene Seite seinen Bedürfnissen individuell anpassen.

Auf was sollte man beim Kauf eines Kissens bzw. Duvets achten?

Roth: Das Kopfkissen soll den Kopf in einer entspannten, körpergerechten Lage sowohl in Rücken- als auch in Seitenlage betten. Weder die Hals- noch die Nackenmuskeln dürfen durch eine unnatürliche Lagerung zu stark gedehnt und verspannt sein. Bei der Auswahl eines Kissens bzw. eines Duvets sind vor allem das persönliche Wärmebedürfnis und die Körpergrösse relevant. Auch hier empfehle ich natürliche Daunen und Federn als Füllmaterial. Sie haben ein besseres Klimatisierungssystem und fördern ein gesundes Schlafklima im Bett.

Und schliesslich: Was sollte man vor dem Schlafengehen vermeiden?

Roth: Den mediterranen Essgewohnheiten zum Trotz erschweren üppige Spätmenüs das Durchschlafen. Man sollte abends von Vorteil beizeiten und nur leicht bzw. kohlenhydratbetont essen. Auf übermässigen Genuss von Alkohol hat man zu verzichten, wenn der Schlaf erholsam sein soll. Ebenso tabu sind anregende Getränke wie Koffein. Sport am Abend regt an und sorgt zusätzlich für Hunger und Durst. Kein Wunder, entstehen Einschlafstörungen, wenn der Puls noch auf Hochtouren läuft und der Magen knurrt. Mit andern Worten: Anstrengende geistige und körperliche Tätigkeiten sind am Abend zu vermeiden. Und ganz wichtig ist, dass sich jeder sein persönliches Einschlafritual entwickelt, das den Tag abschliesst und ihn hinübergleiten lässt in einen angenehmen, erholsamen Schlaf.

Zur Person

Peter Patrik Roth ist Geschäftsführer der roviva Roth & Cie. AG, Matratzen- und Bettenfabrik, in Wangen a/Aare, und führt das Unternehmen in der neunten Generation.