Ab 1. Juli 2007 wurde die Verantwortung für das Unternehmen Doc dream on comfort AG in St.Gallen an ein jüngeres Führungsduo – an Sie, Patrik Ogris, Geschäftsführer, und Josef Stieger, Leiter Produktion, – übergeben: Hat sich dieser Generationswechsel auch auf die Firmenstrategie ausgewirkt?

Patrik Ogris: Indirekt ja, wir sind doch schon fünf respektive sieben Jahre dabei und haben die aktuelle Strategie stark mitgeprägt. Trotzdem: Wir haben uns ambitiöse Ziele gesteckt. Eine messerscharfe Profilierung im Markt und noch mehr Innovationsdruck sind angesagt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Firma Doc gibt es seit 60 Jahren, und doch kennt man diesen Namen nicht. Wie kommt das?

Ogris: Doc hat zu jenen Herstellern in der Branche gehört, welche keine nationale Markenwerbung betrieben haben.

Wie begegnet Ihr Unternehmen dem Trend zu mehr Individualität?

Ogris: Mit der neuen Strategie kommunizieren wir aktiv an Konsumenten, jedoch nicht als Dachmarke, sondern mit unseren zielgruppenorientierten Marken «Philrouge», «Sanapur» sowie «Airtouch».

Welches sind die Zielgruppen?

Ogris: Es sind Menschen, denen Schlafen und optimale Erholung wichtig ist. Rückenpatienten sowie Leute mit besonderen Hygienewünschen gehören ebenfalls zu unserem Kundenkreis.

Wie sieht die perfekte Betthygiene aus?

Ogris: Sagen wir es mal so: Herr und Frau Schweizer liegen im Durchschnitt 15 Jahre auf der gleichen Matratze. Das macht rund 4000l Feuchtigkeitsverlust (Transpiration) – nicht besonders angenehm, oder? Perfekte Betthygiene besteht aus einem bestens durchlüfteten Matratzenkern und einer Hülle mit waschbarem «Easy Top». So macht Schlafen Freude.

Welches ist Ihre neuste Entwicklung im Bereich der Matratzen?

Ogris: Eine metallfreie Vollfederkern-Matratze: Die «Philrouge Primabella».

Weshalb ist der Vollfederkern bei der neuen Matratze «Primabella» metallfrei? Welche Überlegung steckt dahinter?

Ogris: Das natürliche Magnetfeld kann durch Eisen, Stahl und ähnliches gestört werden. Mit den völlig ermüdungsfreien Kunststoff-Federn erreichen wir denselben Komfort ohne den störenden Nebeneffekt.

Was macht die «Philrouge»-Matratze so attraktiv?

Ogris: Dass neben dem herrlichen Liegekomfort ein Teil der Hülle – eben «Easy Top» – abgenommen und gewaschen werden kann.

Moderne Produktionsmethoden allein entscheiden wohl kaum darüber, ob

eine Matratze höchsten Komfortansprüchen genügt. Was braucht es noch zusätzlich?

Ogris: Erfahrung, Seriosität und Offenheit für Neues. Im Bereich Entwicklung verbringen wir einen guten Teil unseres Tagesgeschäfts.

Der Wettbewerbsdruck durch Importe aus Billiglohnländern nimmt zu. Wie beurteilen Sie die Lage? Und was tut Ihr Unternehmen gegen diese Bedrohung aus dem Ausland?

Ogris: Dieser Wettbewerbsdruck verlangt von uns ständige Verbesserung, davon profitiert wiederum der Konsument. Eine grössere Bedrohung sehen wir von jener Seite, wo mit Pseudorabatten von bis zu 50% gearbeitet wird. So wird der Wert des Schlafens und des Bettinhalts völlig vernichtet.

Wie sehen die Absatzkanäle für Ihre Fabrikate aus? Wer ist Ihr wichtigster Kunde?

Ogris: «Philrouge», «Airtouch» sowie spezielle Händlerlabels werden über den Möbel- und Bettenfachhandel vertrieben, «Sanapur» im medizinisch-therapeutischen Kanal.

Auch im Schlafzimmer werden innovatives Design und rassige Farbakzente geschätzt. Gibt es da auf dem Gebiet der Schlafsysteme Alternativen?

Ogris: Mit «Easyletto» versuchen wir dem Rechnung zu tragen. Anstelle eines klassischen Bettgestells stellt man die Lattenroste auf Füsse. «Easyletto» montiert man über eigens entwickelte Winkel und hat so ein fertiges Bett. Der Clou: Man bekommt drei Farben und kann diese jederzeit auswechseln.

Was ist beim Kauf einer Matratze zu beachten?

Ogris: Hier investiert man einen Betrag für die nächsten zehn Jahre in seine eigene Gesundheit und sein Wohlbefinden. Also: Sich Zeit nehmen und sich beraten lassen.

Welche Entscheidungshilfen gibt es? Es

hat ja sehr viele Schlafsysteme auf dem Markt …

Ogris: Das stimmt. Erstens vorinformieren – Internet, Prospekte, Messen–, zweitens guten Fachhändler finden, drittens erst kaufen, wenn man wirklich überzeugt ist.

Was macht ein angenehmes Bettklima aus?

Ogris: Ein optimaler Materialmix aus Naturhaarpolsterung, eventuell waschbaren Materialien und guter Durchlüftung im Matratzeninnern.

Wie sieht es mit der Ergonomie Ihrer Schlafsysteme aus?

Ogris: Hier arbeiten wir seit Jahren mit medizinischen Fachstellen zusammen. Der rege Erfahrungsaustausch hilft, das Niveau extrem hoch zu behalten.

Was braucht es für einen optimalen Schlaf?

Ogris: Neben der hochwertigen Schlafunterlage sind genügend Bewegung an der frischen Luft, gesunde Ernährung sowie eine ausgewogene Life-Work-Balance grundlegend.

Die Entwicklung geht weiter. Was kann man von Doc als Nächstes erwarten?

Ogris: Wir sehen einen noch höheren Individualisierungsgrad im Bettinhalt. Das heisst: Der Kunde wird in Zukunft ein massgeschneidertes Bett kaufen wollen. Ein Teil unserer Entwicklungsanstrengungen geht in diese Richtung.

------

www.docnet.ch

------

Steckbrief

Name: Patrik Ogris

Funktion: Geschäftsführer, Doc dream on comfort AG

Alter: 36

Familie: Verheiratet, ein Kind

Ausbildung: Ökonom HWV

------

Doc dream on comfort AG

Gründung

1948 als Matratzen- und Bettwarenfabrik gegründet. Die Familien-AG hat sich in den letzten Jahren zum innovativen Schlafsystemanbieter gewandelt. 30 Mitarbeiter werden beschäftigt.

Produkte

Seit 2004 werden einzelne Produktegruppen zielgruppenorientiert vermarktet. Aushängeschilder sind «Philrouge», «Sanapur» und «Airtouch». Ebenfalls grosser Marktanteil bei Händlermarken.