Im Prozess um riesige Fehlspekulationen bei der Grossbank UBS ist der ehemalige Händler Kweku Adoboli zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Ein Geschworenengericht in London sprach den 32-Jährigen in zwei Anklagepunkten des Betrugs schuldig. In vier der sechs Anklagepunkte konnte sich die Jury nicht auf ein Urteil einigen. Damit werden die vier Vorwürfe, die sich auf Bilanzfälschung beziehen, fallen gelassen. 

Die UBS erklärte auf Anfrage, sie nehme zur Kenntnis, dass die Gerichtsverhandlung zu einem Abschluss gekommen sei und danke der Polizei und den britischen Behörden für ihr professionelles Vorgehen. 

Milliardenverlust für die UBS

Der 32 Jahre alte Adoboli hatte zugegeben, die Bank durch risikoreiche Spekulationen im Handel mit börsennotierten Indexfonds in den Jahren 2009 bis 2011 um 2,3 Milliarden Dollar gebracht zu haben. Er gab jedoch an, sich nicht persönlich bereichert zu haben.

Adoboli wurde vorgeworfen, dass er seine Position missbrauchte, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen oder der Bank zu schaden. Er war am 15. September 2011 verhaftet worden. Die Anklage hatte vor Gericht von Adoboli das Bild eines gewissenlosen Zockers gezeichnet, der in betrügerischer Absicht vorging. Adoboli selbst gab zu, die Risiko-Vorschriften der Bank missachtet und mit geheimen Konten gearbeitet zu haben. Er habe aber immer das Wohl der Bank im Auge gehabt und seine Handlungen seien von seinen Vorgesetzten stillschweigend geduldet worden.

Die Geschworenen zogen sich letzten Mittwochnachmittag zur Beratung zurück. Die Anklage zeichnete im Londoner Southwark Crown Court von Adoboli das Bild eines gewissenlosen Zockers. Von Oktober 2008 bis September 2011 umging er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft als Händler mit börsennotierten Indexfonds (ETF) in betrügerischer Absicht systematisch bankinterne Risikovorschriften.

Verlust von 12 Milliarden Dollar riskiert

Seine unerlaubten Geschäfte habe er mit geheimen Konten getarnt. In einer Phase habe er einen Verlust von zwölf Milliarden Dollar riskiert und die ganze Bank aufs Spiel gesetzt. Getrieben haben ihn nach Ansicht von Staatsanwältin Sasha Wass Ehrgeiz und der Drang nach hohen Erfolgsprämien.

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Erst als ihm bankinterne Kontrolleure auf die Spur kamen, habe er Mitte September des vergangenen Jahres seine Aktivitäten den Vorgesetzten gemeldet, worauf er noch in der gleichen Nacht verhaftet wurde.

Der aus Ghana stammende Sohn eines UNO-Diplomaten räumte vor Gericht ein, dass er mit hohen Risiken und verdeckten Konten operierte. Er wies aber jegliche Betrugsabsichten von sich. Er habe immer nur das Beste für die UBS im Auge gehabt, die für ihn so etwas wie seine Familie gewesen sei.

Die geheimen Konten seien «Gewinn-Puffer» für seine Abteilung gewesen. Die Bank habe ihn zu immer höheren Risiken getrieben. Arbeitskollegen hätten von seinen Aktivitäten gewusst. Seine Vorgesetzten hätten sein Handeln stillschweigend geduldet solange es Gewinn abwarf.

(tke/rcv/sda/awp)