Sie verbindet sich mit dem Smartphone, wie einem Samsung Galaxy S5 oder dem LG G3 und zeigt neben der Uhrzeit Nachrichten, Facebook-Posts, Termine oder den Puls an – so eine moderne Smartwatch ist ein digitaler Tausendsassa. Doch eines ist sie zumindest bislang nicht: ein Klassiker mit enormer Ausstrahlung. Das ist aber zweifellos eine edle Uhr wie die Rolex Sea-Dweller.

Ihr mechanisches Werk läuft wartungsfrei über mehrere Jahrzehnte, und wie der Name vermuten lässt, ist das gute Stück wasserdicht – bis 3900 Meter Tiefe. Und so findet es nach wie vor seine Käufer – auch wenn es mit einem Preis von mindestens 8000 Euro so viel kostet wie 58 Exemplare der LG G Watch, für die LG gerade mal 140 Euro verlangt.

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Quartzuhren bedrohten Uhrenbranche

Die Erkenntnis, dass Funktionsfülle und günstiger Preis nicht allein über den Erfolg im Markt entscheiden, hat die Uhrenindustrie schon ihre erste grosse Krise überstehen lassen: In den 70er-Jahren löste die Erfindung der Quarzuhr die sogenannte »Quarzkrise» aus. Die Quarzuhren mit ihren digitalen Anzeigen gingen extrem genau, benötigten nur alle ein bis zwei Jahre eine frische Batterie und waren mit vielen Extra-Funktionen die Vorläufer der modernen Smartwatches. Der Verkauf mechanischer Uhren kam fast zum Erliegen, viele Uhrenmanufakturen gingen pleite. Die verbliebenen Hersteller wie Rolex, Audemars Piguet oder auch Jaeger-LeCoultre erweiterten ihr Sortiment um Quarzuhren.

Heute führen digitale Uhren ebenso ein Nischendasein wie die digitalen Tachos in den Autos der 80er-Jahre. Offenbar wollen die Menschen lieber mit Zeigern Zeit und Tempo messen, zudem ist eine Uhr für die meisten Männer das einzige Schmuckstück. Die Uhrenhersteller haben deshalb ihr Marktsegment als Hersteller von luxuriösem Schmuck, Statussymbolen und Sammlerstücken entdeckt.

Die Digitaluhr wiederum hat sich in den vergangenen Jahren in rasantem Tempo zur Smartwatch entwickelt. Bislang bremst vor allem ein wesentlicher Faktor ihre Karriere: Wer die Funktionsfülle nutzen will, muss die Uhr mit dem Smartphone und fast täglich mit der Steckdose verbinden. Eine zweite Quarzkrise werden Smartwatches wie die Moto 360 oder LG G Watch R also erst mal nicht auslösen. Ob sie sich aber schon jetzt gegen eine teure Rolex behaupten, lesen Sie im Folgenden.

Vergleich 1: Der Angeber-Faktor

Eine Uhr am Handgelenk ist ein Statement: Ob elegant oder sportlich, gross oder unauffällig – sie ist auf jeden Fall so persönlich wie ihr Träger. Und so gibt es die Rolex Sea-Dweller in vielen Varianten mit unterschiedlichen Grössen, Farben, Armbändern und sogar leicht abgewandelten Zeigern. Damit lässt sich die Luxusuhr ganz dem persönlichen Stil anpassen, schliesslich ist sie keine Massenware, sondern ein sehr teures Stück Handarbeit. Dass die Rolex mittlerweile Kultstatus erreicht, hat aber noch weitere Gründe. So ist die Uhr dank ihrer hochwertigen Verarbeitung sehr langlebig, und aufgrund ihrer Zuverlässigkeit dient sie nicht nur als Schmuckstück, sondern vielen Tiefseetauchern auch als lebenswichtiges Arbeitsmittel.

Zudem hat die Rolex hohen Wiedererkennungswert: Die Form, die farbige Lünette (der Drehring um das Zifferblatt) oder die Vergrösserungslupe über dem Datum sind charakteristisch für eine Rolex und seit Jahrzehnten nur geringfügig verändert worden. Und dass legendäre Promis wie Paul Newman oder Jacques-Yves Cousteau eine Rolex trugen, hat dem Absatz gewiss nicht geschadet. Bei der LG G Watch hingegen gibt es nur kleine Anpassungsmöglichkeiten: Die Armbänder lassen sich tauschen und das angezeigte Ziffernblatt ist frei wählbar. Doch die Form von Gehäuse und Armband ist immer gleich, zudem ist die Smartwatch deutlich günstiger. Und so ist es nicht unwahrscheinlich, dass der erfolgreiche Top-Manager die gleiche Smartwatch am Handgelenk trägt wie der 13-jährige Teenager. Doch technisch ist die G Watch eine echte Hilfe: Sie zeigt E-Mails und Facebookeinträge an, weiss, wer gerade anruft, und erinnert an den nächsten Termin. Statt nervig zu piepen, vibriert die G Watch dezent.

Fazit: Die LG G Watch kann deutlich mehr als eine Rolex, doch sie hat noch lange nicht den Kultstatus erreicht, den sich die Rolex über Jahrzehnte hinweg erarbeitete. Punktestand Rolex gegen LG G Watch: 1:0.

Vergleich 2: Nutzen beim Sport

Mit ihrem Arsenal an Sensoren kann die Smartwatch problemlos Himmelsrichtung, aktuelle Herzfrequenz oder auch die zurückgelegten Schritte darstellen. Sie zeigt auf ihrem farbigen Display den aktuellen Trainingsplan und navigiert zielsicher zur nächsten Herberge. Erweitert mit passenden Apps gibt sie auch die Höhe an, und in die neueste Generation der Smartwatch ist sogar ein Telefonmodul integriert. Diese enorme Funktionsvielfalt ist mit einer mechanischen Uhr gar nicht möglich. Allenfalls mit etwas Pfadfindergeist lässt sich anhand der Uhrzeit und des Sonnenstands die Himmelsrichtung zumindest grob bestimmen.

Und wer den Sekundenzeiger im Blick hat und seine Pulsschläge mitzählt, kriegt sogar seine Herzfrequenz raus. Wer aber wiederum ins Schwimmbecken steigt, muss sich von seiner Smartwatch verabschieden. Die Rolex hingegen fühlt sich auch am Handgelenk eines Tiefseetauchers wohl, der es im Gegensatz zur Rolex nicht bis in 3900 Meter Tiefe schafft. Einige aktuelle Smartwatches überleben zwar Untertauchen in ein Meter Tiefe für bis zu 30 Minuten, doch die meisten Modelle sind enorm wasserscheu.

Fazit: Auch wenn die Rolex dank ihrer Robustheit beim Sport keine schlechte Figur macht – ihr fehlen einfach wichtige Trainingsfunktionen für eine detaillierte Analyse und Auswertung. Punktestand Rolex gegen LG G Watch: 1:1.

Vergleich 3: Wer kann länger?

Wer ein Smartphone besitzt, muss es fast jede Nacht aufladen. Aber auch die Smartwatch als Begleiter des klugen Telefons braucht fast täglich frischen Saft für ihren Akku. Lediglich die Pebble Watch hält bis zu zehn Tage ohne Aufladen durch. Doch eine typische Smartwatch muss selbst bei nur sporadischer Nutzung durchschnittlich alle zwei bis drei Tage ans Netzteil. Ähnlich oft benötigt auch die Rolex Energie, aber dafür muss sie nicht an die Steckdose – die nötige Energie erhält sie durch die Bewegung ihres Trägers.

Die Deepsea ist nämlich mit einem Automatikwerk ausgestattet und zieht sich dadurch selbst auf: Mit jeder Lageänderung rotiert ein Gewicht im Inneren der Uhr um eine Achse. Daran ist eine Feder befestigt, die sich durch die Rotation aufzieht und somit die Energie für das Uhrwerk liefert. Und selbst Uhren mit klassischem Handaufzug sind nach ein paar Umdrehungen an der Krone wieder einsatzbereit, während eine Smartwatch mindestens eine Stunde lang unbrauchbar am Ladegerät hängt.

Fazit: Eine Uhr sollte ihren Träger nicht behindern und stets vor allem eines tun: die Uhrzeit anzeigen. Fast tägliches Laden einer Uhr stört im Alltag. Punktestand Rolex gegen LG G Watch: 2:1.

Vergleich 4: Das Design

Gutes Design folgt nicht nur der Funktion, sondern ist auch zeitlos. Für eine Rolex Sea-Dweller gilt dies wie für kaum eine andere Uhr: Sie wird seit den 50er-Jahren in fast unveränderter Form verkauft und wirkt trotzdem nicht altbacken – das schaffen nur Design-Ikonen. Zudem gibt es sie in unzähligen Variationen, sodass sie mit dem persönlichen Stil harmoniert. Die LG G Watch hingegen soll mit ihrem glatten Design jedem gefallen und kann so niemand begeistern. Zudem ist sie nur in einer Version verfügbar, allenfalls ein Armbandwechsel ist möglich. Abgesehen davon reicht die Lebensdauer einer Smartwatch bislang einfach nicht für den Aufstieg in den Olymp der Klassiker.

Fazit: Die Rolex Sea-Dweller hat ihren Kultstatus bereits seit einigen Jahrzehnten inne. Ob die G Watch jemals Kultstatus erreicht, darüber kann man nur spekulieren. Punktestand Rolex gegen LG G Watch: 3:1.

Vergleich 5: Der Erbstück-Faktor

«Mein Sohn, eines Tages wird sie dir gehören!» Dass es in dieser Ansage um eine Smartwatch geht, ist wohl auch in Zukunft nicht vorstellbar. Zum Zeitpunkt des Erwerbs ist eine Smartwatch enorm funktional, aber wie sieht es in zehn Jahren aus? Hält der Akku eigentlich so lange durch? Müsste er, denn wechseln lässt er sich nicht. Und wird es in der nächsten Dekade überhaupt ein Smartphone geben, dessen Betriebssystem mit der dann antiken Smartwatch klarkommt?

Eine Rolex hingegen arbeitet ohne Uhrmacherbesuch bis zu 40 Jahre so zuverlässig wie, nun ja, ein Uhrwerk eben. Bei einer Wartung zerlegt Rolex jede Uhr in ihre Einzelteile. Dann wird jedes Teil gereinigt und das Gehäuse poliert. So eine Inspektion kostet zwar so viel wie fünf Smartwatches. Aber gerade Rolex-Uhren verlieren fast nichts an Wert, bei einigen Modellen ist der Wiederverkaufswert sogar höher als der Kaufpreis. Das macht sie zum besonders begehrten Erbstück.

Fazit: Eine Rolex verliert auch nach einigen Jahrzehnten kaum an Wert. Eine Smartwatch hingegen landet nach ein paar Jahren in der Schublade oder auf dem Flohmarkt. Punktestand Rolex gegen LG G Watch: 4:1.

Vergleich 6: Test-Endergebnis

Der Gewinner steht fest und überrascht doch nicht: Die Rolex macht das Rennen. Am Ende entscheiden doch Komfort, Ausdauer und Langlebigkeit. Punkte, die eine Smartwatch bisher nicht erfüllen kann.