Mit lautem Gebimmel ging es los: Christoph Tonini (56), CEO der Swiss Marketplace Group, läutete am Freitag das Debüt der Onlineplattform-Betreiberin an der Schweizer Börse SIX ein. Die Aktie mit dem Kürzel SMG legte mit einem Eröffnungspreis von 48.25 Franken gut los. Im weiteren Verlauf stieg der Kurs dann kurzfristig über die Marke von 50 Franken. Zuvor hatte das Unternehmen, bislang vollständig im Besitz der beiden Medienverlage TX Group und Ringier (Herausgeberin der Handelszeitung und der Bilanz), des Versicherers Mobiliar sowie des US-Finanzinvestors General Atlantic, den Ausgabepreis bei 46 Franken festgesetzt.
Die 2021 gegründete Swiss Marketplace Group bescherte der SIX den bisher grössten Börsengang Europas in diesem Jahr. Die Betreiberin von Portalen wie Homegate, Immoscout (Immobilien) und Autoscout24 (Autos) sowie von Tauschbörsen wie Ricardo und Tutti ist derzeit gut 4,8 Milliarden Franken wert. Damit war es das grösste Börsendebüt an der SIX seit jenem des Hauptpflegespezialisten Galderma im März 2024.
Expandiert die SMG künftig ins Ausland?
Durch die Börsennotierung will sich die SMG mithilfe des Aktienmarkts für langfristiges Wachstum fit halten. Gleichzeitig lassen sich die bisherigen Investoren für ihre Pionierarbeit entschädigen. So sagt Ringier-CEO Marc Walder (60): «Gerade in der Medienindustrie haben wir in den vergangenen 15 Jahren gesehen, wie enorm herausfordernd es für nationale Unternehmen ist. Die Digitalisierung hat beispielsweise das Kerngeschäft der Medienindustrie fundamental verändert und die Wertschöpfung von den nationalen Unternehmen zu den wenigen grossen Plattformen in die USA verlagert.» Die Swiss Marketplace Group sei ein seltenes Beispiel in Europa, wie nationale Unternehmen es erreichen könnten, die Wertschöpfung im eigenen Land zu halten.
Von einem «historischen Moment für SMG» sprach CEO Tonini bei der Eröffnungsfeier. Das Unternehmen müsse nun beweisen, dass es das Vertrauen wert sei. «Alle Aktionäre glauben daran, dass wir künftig noch mehr Wert generieren werden – und wir wollen liefern», so Tonini. Mittelfristig könnten Aktienrückkäufe ein Thema sei. Weiter seien laufend steigende Dividenden ein Ziel – zusammen mit wachsenden Gewinnen. «Wir haben in der Schweiz noch viel Potenzial», sagt Tonini zu Blick. Derzeit sei eine Expansion ins Ausland nicht geplant: «Das kann sich in fünf Jahren aber ändern.»
Zufrieden gab sich auch Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni (55): «Ich freue mich sehr über die Entwicklung der SMG und gratuliere dem ganzen Team für die hervorragenden Leistungen über die letzten Jahre.» Und TX-Group-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino (59) frohlockte: «Mir war immer klar, dass wir viel Wert schaffen werden für Investoren. Und wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange.»