Investoren treffen bei indexierten Anlagen zwei Entscheidungen: Zum einen müssen sie sich aus einer Vielzahl an Möglichkeiten für den richtigen Index entscheiden, der sich mit ihren Anlagezielen deckt. Zum anderen müssen Anleger das am besten geeignete passive Produkt für den ausgewählten Index bestimmen. Zwar gibt es eine grosse Zahl an passiven Fonds-Alternativen, welche die scheinbar ähnlichen Indizes nachbilden, mit denen Anleger in ein spezifisches Aktienuniversum investieren können. Die Auswahl des optimalen Index ist allerdings weitaus bedeutender als die Vorzüge eines bestimmten ETFs.
Das richtige Produkt – also der ETF mit dem geringsten Tracking-Error oder der geringsten Tracking-Differenz – für einen ausgewählten Index macht typischerweise einen Unterschied von wenigen Basispunkten pro Jahr aus: bis zu 15-20 Basispunkte vor Gebühren in den am besten entwickelten und liquidesten Märkten. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Produkte grosser Anbieter üblicherweise wettbewerbsfähig bepreist sind und solide gemanagt werden. Allerding hängt der Anlageerfolg weitaus stärker von der richtigen Index-Strategie ab. Der richtige oder falsche Index kann die Performance durchaus um 500 Basispunkte beeinflussen – positiv wie negativ.
Entscheidend ist der zugrundeliegende ökonomische Gedanke
Nicht alle Faktorindizes sind gleich beschaffen. Es kann zu wesentlichen Ertragsunterschieden bei gleichen Faktortypen kommen, abhängig von den zugrundeliegenden Kriterien. So hat beispielsweise der MSCI EMU Prime Value in den vergangenen zwei Jahren eine jährliche Überschussrendite von 500 Basispunkten gegenüber seinem Vergleichsindex MSCI EMU erwirtschaftet. Damit hat der MSCI EMU Prime Value alle konkurrierenden Value-Indizes geschlagen und ist im MSCI EMU-Anlageuniversum der klare Gewinner. Warum funktioniert dieses Konzept so gut?
Ein wichtiger Aspekt bei der Indexauswahl ist der zugrundeliegende ökonomische Gedanke. Bei Value besteht dieser darin, gezielt Unternehmen auszuwählen, die zwar unterbewertet, aber dennoch von guter Qualität sind. Die niedrigen Aktienpreise sind höchst wahrscheinlich den systematischen Verzerrungen und Einschränkungen der Anleger zuzuschreiben. Solche Unternehmen gelten als Schnäppchen und könnten bessere risikobereinigte Renditen ermöglichen. Gleichzeitig verringert der Prime Value Qualitätsfilter das Risiko gegenüber Unternehmen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Schwäche und makroökonomischer Risiken niedrig bewertet sind. In diesem Fall ist der Preisabschlag im Wesentlichen eine Risikokompensation.
Bei passiven Investments kommt es also auf die Auswahl des richtigen Basisindex und des passenden Tracking-Produkts an. Das rasche Wachstum sowie Innovationen im Index-Umfeld schaffen vielfältige Anlagemöglichkeiten, die in erheblichen Performance-Unterschieden resultieren können. Es ist wichtig, die verwendete Methode der Indexkonstruktion zu verstehen und seine Performance im Back-Test sowie in der Live-Umgebung zu evaluieren. Mit der richtigen Index-Auswahl und dem richtigen Produkt ist also genügend Raum für eine Renditeoptimierung.