Der Oberste Gerichtshof hat «Roe v. Wade» aufgehoben. Damit gilt in den USA kein nationales Recht mehr auf Schwangerschaftsabbruch. Das sorgt nun für zunehmende Kritik aus der Wirtschaft.

So hat im Bundesstaat Indiana, in dem seit neustem ein fast vollständiges Abtreibungsverbot besteht, der Pharmakonzern Eli Lilly deutliche Worte gefunden: Das Unternehmen droht damit, künftig Arbeitsplätze anderswo zu schaffen, wie die «Frankfurter Allgemeine» schreibt. 

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Eli Lilly hat seinen Hauptsitz in Indiana und beschäftigt rund 10’000 Mitarbeitende. Weltweit zählt das Unternehmen über 33’000 Angestellte.

Kritik übte auch der Motorenhersteller Cummins: Das Recht, selbst Entscheidungen zur Reproduktionsgesundheit zu treffen, habe Frauen die gleichen Chancen wie Männern gegeben, voll am Berufsleben teilzunehmen. Das neue Gesetz stehe damit aber in Konflikt.

Laut Eli Lilly und Cummins werde das neue Gesetz die Mitarbeitersuche in Indiana erschweren.

Der Pharmakonzern hat dafür seine Leistungen in seiner betrieblichen Krankenversicherung angepasst: Eli Lilly übernehme die Reisekosten für Reproduktionsdienste, die nicht mehr vor Ort verfügbar seien.

Allerdings werde das manchen gegenwärtigen und potenziellen Mitarbeitenden womöglich nicht reichen. Dabei ist der Konzern auch in anderen, weniger konservativen Staaten der USA aktiv.

So kündigte das Unternehmen nun den Aufbau eines 700 Millionen Dollar teuren Forschungszentrums in Boston an.

Bisher hielten sich die meisten amerikanischen Firmen beim Thema Abtreibungsgesetz zurück. Eines der wenigen Unternehmen, die deutliche Kritik übten, war bisher der Jeanshersteller Levi Strauss.

Die Firma sagte, dass sie alle Schritte ablehne, die den Zugang zu Abtreibungen einschränken. Zudem appellierte Levis Strauss an andere Unternehmen, sich öffentlich für den Erhalt von Abtreibungsrechten einzusetzen.

(bsc)