Herr Hefti, der diesjährige Autosalon ist Ihr letzter als Salondirektor. Danach übergeben Sie die Leitung an Ihren Nachfolger Olivier Rihs. Tut der Abschied weh?
André Hefti: Ich übergebe die Leitung mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich habe acht spannende Jahre als Direktor des Autosalons erlebt und konnte dabei immer auf die Unterstützung des GIMS-Stiftungsrats und der Palexpo-Mitarbeiter zählen. Nach meinem oft hektischen Businessleben freue ich mich nun aber aufs Reisen mit meiner Frau und einige Projekte im Beratungsbereich. Langweilig wird mir sicher nicht.

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Ihr schönstes Erlebnis als Salondirektor?
Die Sonderausstellung «24 Heures du Mans», die über 20 Siegerautos des berühmten Rennklassikers umfasste. Gerne erinnere ich mich aber auch an die spannenden Begegnungen mit Ausstellern, Publikum, Medienvertretern und Persönlichkeiten wie etwa Ex-F1-Weltmeister Emerson Fittipaldi.

Der Autosalon verzeichnete als grösste Schweizer Publikumsmesse zu Spitzenzeiten fast 700 000 Besucher. Zuletzt ging die Zahl der Besucher zurück, vor allem aber die der grossen Aussteller. Wie kann man diesem Trend entgegenwirken?
Die Gründe für die Absenzen einiger Hersteller sind divers: Finanzen, Marketingstrategien – oder wie im Fall von Jaguar Land Rover der Brexit. Das machts für uns schwierig, Gegensteuer zu geben. Aber Genf behält eine treue Stammkundschaft und bietet Highlights, die es nur hier gibt. Etwa die vielen Hypercar-Marken wie Aston Martin, Bugatti, Ferrari, Koenigsegg, Lamborghini, McLaren oder Pagani. Trotz allem haben wir heuer mehr als 30 neue Aussteller gefunden. Das zeigt, dass das Interesse am Autosalon Genf weiterhin riesig ist. Und so freuen wir uns, auch 2019 in Genf wieder mehr als 100 Welt- und Europapremieren präsentieren zu können.

Wird es den Genfer Autosalon in zehn Jahren noch geben?
Davon bin ich überzeugt! Natürlich bendet sich im Zeitalter der Digitalisierung auch der Salon im Umbruch. Aber es ist doch nicht dasselbe, ein Auto nur digital zu sehen. Man kann es am Computer kongurieren und auch Infos zur Motorisierung suchen. Aber die Emotion, die ein Auto auslöst, spürt man am Rechner nicht.

Photo: Philippe Rossier für Auto-Beilage, alter und neuer Genfer Autosalon-Direktoren André Hefti (links) und Olivier Rihs.

Der alte und der neue Direktor des Genfer Autosalons im Gespräch.

Quelle: Philippe Rossier

Herr Rihs, Sie sind seit einigen Wochen in Genf und konnten sich mit André Hefti in Ihr neues Gebiet einarbeiten. Freuen Sie sich auf die Herausforderung?
Olivier Rihs: Ja, sehr! Der Salon ist die wichtigste Veranstaltung der Schweiz mit mehr als 250 Ausstellern, 650 000 Besuchern und 10 000 Journalisten. Es ist eine grosse und eine spannende Herausforderung, diese Geschichte fortzusetzen und weiterzuentwickeln.

Das dürfte nicht einfach werden. Die klassische Automesse scheint tot. Wie wollen Sie den Genfer Salon für Hersteller und Publikum interessanter machen?
Die Autoindustrie und allgemein die individuelle Mobilität verändern sich. Für den Salon ist es wichtig, diesen Änderungen zu folgen, Trends zu antizipieren und den Ausstellern eine einzigartige Marketing- und Kommunikationsplattform zu bieten. Dies beinhaltet eine verstärkte Digitalisierung der Veranstaltung, Diskussionsforen zu Mobilität und Technologien der Zukunft, Vernetzung und vor allem eine einmalige globale Medienpräsenz und öffentliche Sichtbarkeit. Wir wollen Genf als die Plattform des Automobils und der Mobilität positionieren.

Sie wirkten zuletzt als Direktor des grössten Schweizer Onlineportals Scout24. Hilft Ihnen dieser digitale Background bei Ihrer neuen Tätigkeit?
Digitale Transformation und die Entwicklung neuer Businessmodelle mit digitalen Produkten und Dienstleistungen waren in den letzten 15 Jahren Alltag für mich. Diese Erfahrung werde ich in verschiedene Bereiche wie zum Beispiel die Weiterentwicklung von Dienstleistungen auf Webseite, Mobile und in sozialen Medien einfliessen lassen, um so ein digitales Erlebnis vor, während und nach dem Salon sicherzustellen.

Wird es den Genfer Autosalon in zehn Jahren noch geben?
Ich bin überzeugt, dass die Autoindustrie und das Ökosystem der Mobilität eine Plattform mit weltweiter Wirkung brauchen, um Image und Trends breit zu kommunizieren und zu positionieren. Wir wollen die GIMS entsprechend weiterentwickeln und diese weltweite Plattform sein.