Für Nervosität im Schweizer Pharmamarkt sorgte der indische Generikamulti Dr. Reddy’s bereits letztes Jahr mit seiner neuen Niederlassung in Basel. Nun hat Dr. Reddy’s seine Schweizer Präsenz mit einer zusätzlichen Niederlassung in La Chaux-de-Fonds verstärkt. «Vorerst werden sich drei bis fünf Personen um Aufgaben in der Finanzverwaltung kümmern», sagt Wouter Huizinga, Verantwortlicher für Dr. Reddy’s Projektabwicklung in Europa zu Recherchen der «Handelszeitung». Derzeit befinde sich der Europahauptsitz von Dr. Reddy’s in England. «Ob die Europa-Administration nach La Chaux-de-Fonds verlagert wird, ist noch offen.»

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*Inder sind auch in der IT stark*

Die Region Basel hat sich die letzten zwei Jahre zum Magnet für indische Pharmafirmen ent¬wickelt. Den Europasitz in Basel errichtet hat auch der Wirkstoffhersteller Divis Laboratories aus dem indischen Hyderabad. Zu den drei Angestellten sollen je nach Marktentwicklung weitere stossen. Bereits mit 350 Angestellten vertreten ist die Dishman Pharmaceuticals aus Gujarat. Sie kaufte letzten Sommer 2006 die Pharmafirma Carbogen Amcis aus Bubendorf mit damals 300 Mitarbeitern.

Die Inder machen auch in der IT-Branche von sich reden. In der Schweiz stark ausgebaut hat Tata Consultancy Services in Glattbrugg mit der Übernahme von TKS aus Zug Ende 2006. Die IT-Beratungstochter der mächtigen Tata Group hat damit ihre Mitarbeiterzahl hierzulande von 15 auf 115 erhöht. Ein personeller Ausbau sei so gut wie sicher, sagt eine Sprecherin. Das seit kurzer Zeit in Schaffhausen ansässige Europaoffice der IT-Firma Aftek Infosys will mittelfristig 50 Arbeitsplätze schaffen. Was Basel mit den Pharmafirmen aus Indien gelungen ist, hofft Genf mit chinesischen Multis zu wiederholen. Den bisher grössten Fisch an Land gezogen haben die Genfer diesen Monat mit der weltgrössten Internethandelsplattform, Alibaba.com, die in der Rhonestadt den Europasitz eröffnet. Bis Ende Jahr soll auf zehn Mitarbeiter ausgebaut werden.

In Genf haben 2006 laut Pierre Jaquier von der Genfer Wirtschaftsförderung sechs chinesische Firmen Headquarter eröffnet. Wie die Wirtschaftsförderer anderer Kantone nennt Jaquier nicht alle Firmennamen, betont aber: «Die neuen Firmen haben rund 50 Arbeitsplätze geschaffen und lokale Mitarbeiter eingestellt.» Er stellte für 2007 weitere bedeutende Neuzuzüge aus China in Aussicht.

*Westschweiz wird bevorzugt*

Gesamtschweizerisch haben sich laut Marco Rhyner von Location Switzerland die letzten zwei Jahre 20 bis 30 chinesische Firmen in der Schweiz niedergelassen. «Schwergewichtig entscheiden sie sich für die Westschweiz, vor allem Genf», sagt Rhyner. Genf verfüge als einzige Schweizer Stadt über eine nennenswerte Chinese Community. Zu den Neuansiedlungen mit Headquartersfunktionen in der Romandie zählt Rhyner zudem Bosideng im Waadtland, einen grossen Anbieter von Textilien und Daunenprodukten, sowie das in Lausanne ansässige Joint Venture von Philip Morris und China National Tobacco. Weitere Namen aus Greater China sind Acer im Tessin, Johnson Electric nach der Übernahme von Saia Burgess sowie CBC in Bern, die von 58 auf 100 Mitarbeiter ausbauen möchte.

«Im Kanton Zürich haben sich in den letzten drei Jahren je drei indische und chinesische Firmen angesiedelt», sagt Irene Tschopp vom Amt für Wirtschaft und Arbeit in Zürich. Geschaffen hätten sie über 100 Arbeitsplätze.