State Street wird die Credit Suisse Group nach eigenen Angaben weder kaufen noch mit der Schweizer Bank in anderer Weise fusionieren.
«Die anhaltenden Marktgerüchte entbehren jeglicher Grundlage», teilte die US-Bank am Donnerstag mit. «Obwohl es seit langem unsere Unternehmenspolitik ist, derartige Spekulationen nicht zu kommentieren, halten wir eine Reaktion auf diese Berichte in diesem Fall für gerechtfertigt.»
Thomas Gottstein: «Dumme Fragen»
Credit Suisse-Chef Thomas Gottstein hatte zu den Gerüchten bereits am Donnerstag an einer Investorenkonferenz gesagt, dass ihn schon sein Vater gelehrt habe, dass man «dumme Fragen nicht beantworten» solle. «Wir kommentieren Marktgerüchte nie.»
Das Portal «Inside Paradeplatz» hatte am Mittwochnachmittag unter Berufung auf eine Quelle geschrieben, dass State Street ein Übernahmeangebot für die angeschlagene Schweizer Grossbank erwäge. Der zuvor wegen der Gewinnwarnung gedrückte CS-Aktienkurs war in der Folge deutlich in die Höhe geschossen.
Volatiles Investment Banking
Wie schon am Mittwoch angekündigt, wird das Resultat der CS im zweiten Quartal einmal mehr von einem Verlust in der Investment Bank belastet. In der Sparte zieht sich die CS derzeit aus einer Reihe von Geschäften zurück. Der Ausstieg aus den «Prime Services» - also dem Geschäft mit den Hedgefunds - sei dabei bereits zu 95 Prozent umgesetzt, sagte Gottstein. «Ende des zweiten Quartals sollte das weitgehend abgeschlossen sein».
Die Investment Bank der CS sei zwar nun weniger kapitalintensiv, sie sei aber auch weniger diversifiziert als die entsprechenden Abteilungen vieler ihrer Konkurrenten. «Wir erleben deshalb auch höhere Schwankungen», sagte der Bankchef. Im derzeit stark laufenden Rohstoffgeschäft etwa sei die CS nicht engagiert.
Fortschritte auf der Kostenseite der Bank
Die Bank könne aber Fortschritte auf der Kostenseite vermelden, etwa im Beschaffungswesen oder bei der Zentralisierung der Informatik, betonte Gottstein. Die Bank erwarte daraus nun Einsparungen in Höhe von 200 Millionen im laufenden Jahr sowie von weiteren 200 Millionen im kommenden Jahr. Insgesamt dürften die Resultate der Strategieumsetzung aber wohl erst im Jahr 2023 sichtbar werden, sagte der CS-Chef.
Gottstein zeigte sich zudem überzeugt, dass die CS mittlerweile ihre Risikokultur deutlich gestärkt hat. Die Grossbank war im vergangenen Jahr von den Debakeln um den milliardenteuren Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds schwer erschüttert worden.
Die CS-Aktie verlor am Donnerstag 5,6 Prozent auf 6.57 Franken.
(bloomberg/awp/tdr/gku)