«Nichts wie hin!» lautet die Devise vieler Reisender auf dem Weg in die Ferien. Doch ein Umweg oder eine Zusatzschlaufe kann manchmal ganz reizvoll sein. Bestes Beispiel dafür sind Stopover – Zwischenhalte auf Flugreisen. Wer etwa nach Asien fliegt, kann auf dem Hin- oder Rückweg Abu Dhabi, Dubai oder Doha entdecken. Via Lissabon geht es nach einer Stadtbesichtigung weiter zum Reiseziel in Brasilien, Madeira oder auch Togo.

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Als Pionier in Sachen Stopover gilt Icelandair. Zwischen Festlandeuropa und Nordamerika gelegen bietet sich Island für Zwischenlandungen ideal an. Bis zu sieben Nächte können Reisende Halt auf der Insel machen und dort Land und Leute kennenlernen. Auch die isländische Billigairline Wow Air hat Stopover-Flüge im Angebot.

Lockangebot Gratisnacht

Noch attraktiver werden die Auf-dem-Weg-Ferien mit Vergünstigungen, die Fluggesellschaften ihren Passagieren anbieten. So will Qatar Airways diesen Sommer Touristen nach Doha locken und bietet ihnen dafür eine kostenlose Übernachtung in einem Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel. Wem eine Nacht im Emirat nicht ausreicht, kann eine zweite zum reduzierten Preis von 50 Dollar dazu buchen. Das Transitvisum gibt es gratis dazu.

Ebenfalls kostenlos nächtigen können Gäste von Turkish Airlines in Istanbul. Für Economy-Passagiere gibt es eine Nacht in einem Vier-Sterne-Hotel. Business-Class-Reisende dürfen sich über zwei Nächte im Fünf-Sterne-Hotel im Zentrum der türkischen Metropole freuen. Allerdings ist das Angebot aktuell auf bestimmte Herkunftsländer beschränkt. Zu den Glücklichen gehören Reisende aus Kasachstan, Australien, Russland, Weissrussland und Pakistan – und auch für sie nicht auf allen möglichen Routen. Eine Einschränkung gibt es etwa für Pakistani mit Ziel Saudi-Arabien: Nur wenn diese im Rahmen einer Pilgerfahrt reisen, dürfen sie auf das exklusive Stopover-Angebot zurückgreifen.

Einen Buddy zur Seite

Nicht ganz gratis aber äusserst günstig machen Touristen in Singapur Pause. Für 40 Dollar bekommen Passagiere eine Hotelübernachtung inklusive Flughafentransfer. 10 Dollar mehr und die Reisenden können die Stadt im Touristenbus erkunden sowie 15 Sehenswürdigkeiten besuchen. Das Paket ist gemäss Webseite der Airline über 300 Franken wert.

Kostenlose Extras gibt es beim Pionier Icelandair keine. Aber letzten Winter bot die Fluggesellschaft ein unbezahlbares Erlebnis: Sogenannte Stopover Buddies erlaubten den Fremden, ins isländische Leben einzutauchen. So entdeckte ein britischer Journalist eine versteckte heisse Quelle, ein riesiges Gewächshaus mit Tomaten und ein geheimes Gratiskonzert der Band Of Monsters and Men – alles dank seinem Stopover Buddy, einer Flugbegleiterin von Icelandair.

Mit freundlicher Unterstützung

Hinter den Initiativen stecken häufig nationale Fluggesellschaften und Tourismusverbände. So ist etwa das Angebot +Qatar in Zusammenarbeit mit Qatar Tourism Authority entstanden. Wie Branchenkenner Henry Harteveldt gegenüber «Business Insider» erklärt, subventionieren manche staatliche Tourismusorganisationen die Stopover-Aufenthalte.

Andere machen aus der Not eine Tugend. Wer etwa mit Iberia nach Südamerika reist, muss in Madrid häufig lange auf den Anschlussflug warten. Eine Gratisübernachtung versüsst den Wartenden die Zeit.

In kurzer Zeit viel ausgeben

Interesse daran, Stopover-Besucher ins Land zu locken, hat auch Schweiz Tourismus. «Auch Kurzaufenthalter sind für den Schweizer Tourismus wichtig und attraktiv, nicht zuletzt, da sie generell in der kurzen Zeit trotzdem bedeutende Ausgaben für touristische Leistungen und Shopping tätigen», so die Begründung von Mediensprecher Markus Berger.

Die Schweizer Hubs Zürich und Genf wären mit ihrer grossen Angebotsvielfalt und der Nähe zur Natur geradezu prädestiniert für solche Zwischenstopps. Das Potenzial sei beträchtlich. Daher befinde sich die Organisation auch in einem konstruktiven Dialog mit der Swiss, sagt Mediensprecher Berger.

City-Angebote bei der Swiss

Ein eigentliches Stopover-Programm bietet die Schweizer Fluggesellschaft bislang nicht. Seit eineinhalb Jahren ist es aber möglich, Interkontinentalflüge zu unterbrechen. Ausnahmen sind jedoch je nach Ticketkategorie möglich, informiert die Airline. Dazu hätten sie in diesem Zusammenhang erste «Swiss in the City»-Angebote entwickelt – Extraangebote für Swiss-Reisende beim Zwischenstopp oder an der Zieldestination, erklärt Mediensprecherin Meike Fuhlrott. Aktuell bietet die Fluggesellschaft gemäss Webseite eine einzige Verbilligung an: 10 Prozent Nachlass auf ein Touristenangebot für Los Angeles.

Eine andere Option, Umwege einzubauen, sind bei Swiss und vielen weiteren Airlines Gabelflüge. Flugreisende können auch so zum Teil attraktive Angebote finden. Wie auch bei den Stopover braucht es manchmal Glück und häufig etwas Flexibilität.