Einem derart extremen Wandel, wie er sich gegenwärtig in der Telekommunikation abspielt, ist kein anderer Wirtschaftszweig ausgesetzt», meint Unternehmens-berater Andros Payne. Analyst Bruce Rogow drückt es so aus: «Das ist eine der faszinierendsten Entwicklungen in der Welt.» In der Tat, was sich derzeit in der Telekombranche abspielt, wird höchstens noch von der Internetrevolution übertroffen.

Der globale Boom wurde vor 15 Jahren in Amerika mit der Zerschlagung des staatlichen Telefoniekonzerns AT&T eingeläutet. Die Industrie begann sich immer schneller zu entwickeln. Die Folgen schwappten auch auf Europa über: Telekommunikation wurde nicht nur zum Wirtschaftsfaktor, sondern wettbewerbsentscheidend für eine Volkswirtschaft. Als die EU daher die Liberalisierung des Telekommarktes auf Anfang 1998 beschloss, konnte die Schweiz nicht stehen bleiben, wollte sie den Zug nicht verpassen. Inzwischen hat der Trend die ganze Welt erfasst. Derzeit fällt sogar in China das Monopol. Die Folgen der Liberalisierung waren und sind überall die gleichen: Neue Player betreten den Markt, Auswahl und Qualität der Leistungen steigen, die Preise sinken. Für Ferngespräche in der Schweiz beispielsweise um bisher 50 Prozent.

Doch das Erwachen aus dem behördlichen Dornröschenschlaf ist nicht der einzige Grund, warum die Branche explodiert. Der technologische Fortschritt hat - mit Ausnahme der Computerindustrie - in keiner anderen Branche so durchgeschlagen wie in der Telekommunikation. Mobiltelefone etwa mussten vor zehn Jahren noch in kiloschweren Koffern herumgeschleppt werden, boten miserable Empfangsqualität und machten nach kürzester Zeit schlapp. Der rasante Fortschritt liess sie immer kleiner, leichter und leistungsfähiger werden, was Akzeptanz und Absatz steigen liess. Im gleichen Ausmass sanken die Preise. So gelang der Industrie mit den Handys auf Anhieb, was ihr beim Auto, beim Radio und beim PC versagt geblieben ist: Die fast vollständige Durchdringung eines Marktes innerhalb kürzester Zeit.

Noch beeindruckender ist die Entwicklung bei den Telefonnetzen: Die Übertragungskapazität eines Glasfaserkabels etwa ist in den letzten 15 Jahren um das 32 000fache gestiegen. Was 1995 noch das gesamte weltweite Telekommunikationsvolumen ausmachte, passt heute durch einen einzigen Kabelstrang. Effizientere Software und neue Technologien, mit denen Daten in die Leitungen eingespeist werden, machten die Steigerung möglich, ohne dass die Kabel neu verlegt werden mussten. Mit entsprechenden Folgen: «Die reinen Übertragungskosten für ein Ferngespräch haben sich in den letzten fünf Jahren um 99 Prozent reduziert, und sie werden sich in den nächsten fünf um weitere 99 Prozent reduzieren«, sagt Klaus Büchner, Chefstratege des kanadischen Telekomausrüsters Nortel Networks. Der Internetboom tat ein Übriges: Weltweit erfolgen 99 Prozent des Zugriffs auf das World Wide Web über Telefonleitungen. Auf Grund der zunehmenden Vernetzung von Anbietern und Lieferanten tauschen die Unternehmen immer mehr Daten untereinander aus, zu einem guten Teil über Telefonnetze. Je nach Quelle wächst der globale Datenverkehr zwischen 30 und 80 Prozent im Jahr. Dazu kam die Globalisierungswelle. Wo immer mehr internationale Konzerne entstehen, werden auch immer mehr internationale Telefongespräche geführt. Gleichzeitig haben «die multinationalen Firmen keine Lust mehr, sich in Deutschland, England oder Singapur mit unterschiedlichen Anbietern, Produkten und Preisen herumzuschlagen», sagt Sir Peter Bonfield, CEO von British Telecom. «Sie wollen einen Ansprechpartner haben, egal wo.» Also dringen die grossen Telekomcarrier gegenseitig in ihre Märkte ein, um den Kunden alles aus einer Hand bieten zu können.

All das sorgt dafür, dass die Branche einen beispiellosen Boom erlebt. Was sich längst auch am Aktienmarkt niedergeschlagen hat: Über die letzten drei Jahre erhöhte sich die Börsenkapitalisierung dieses Wirtschaftszweigs in den USA um 39 Prozent. Die Euphorie der Anleger hat die Kurse dermassen in die Höhe getrieben, dass die Unternehmen im Durchschnitt mit dem 3,5fachen ihres Umsatzes bewertet werden, und bei vielen Aktien ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40 und mehr die Regel. Dennoch sind viele Papiere immer noch kaufenswert (siehe «Den Aufbruch nutzen»).

Die Aussichten sind viel versprechend. 1998 belief sich das Umsatzvolumen des globalen Telekommunikationsmarkts auf 882 Milliarden Dollar. Über die nächsten Jahre expandiert die Telekommunikation doppelt so schnell wie das weltweite BIP und dürfte bis 2005 zu einem 1200 Milliarden Dollar schweren Markt angewachsen sein. Dabei gilt es zu bedenken, dass die Telekommunikation erst in den Industrieländern gut ausgebaut ist. Dagegen weisen die meisten anderen Gebiete einen grossen Nachholbedarf auf, nur schon in der Telefonie: Lediglich jeder fünfte Erdenbürger verfügt derzeit über einen Telefonanschluss.

Auch der Schweiz hat die Deregulierung der Telekommunikation zu neuer Prosperität verholfen. Wo vor eineinhalb Jahren noch ein Monopol herrschte, balgen sich nun 221 Anbieter um Kunden. Die neuen Swisscom-Konkurrenten haben knapp drei Milliarden Franken in die Infrastruktur investiert und massiv neue Arbeitsplätze geschaffen. Mittelfristig sorgen alleine die Carrier für rund 4000 neue Jobs, davon entfallen je 1200 auf Diax und Orange. Dazu kommt der Aufschwung bei den mit der Telekom-industrie verbundenen Zweigen wie Internet, Software, Berater oder Ausrüster. So setzen beispielsweise die Handyproduzenten hier zu Lande jeden Monat etwa 75 000 Geräte ab. Zusätzliche Arbeitsstellen werden in sogenannten Call-Centern geschaffen; in den derzeit über 250 Call-Centern verdienen rund 8000 Arbeitnehmer ihr Geld am Telefon, in drei Jahren dürften es bereits mindestens 14 000 sein.

Die neuen Freiheiten im Telekomgeschäft lösen nicht überall eitel Freude aus. In Europa setzt die frische Konkurrenz den altehrwürdigen Exmonopolisten arg zu. Die Deutsche Telekom, grösster Anbieter auf dem Kontinent, musste innert nur eines Jahres im Segment der Ferngespräche gegen ein Drittel ihres Marktanteils abgeben. Die Swisscom dagegen hält sich erstaunlich gut; zwar verliert sie ebenfalls Marktanteile, doch vorderhand nur mässig und sehr langsam, wie eine Umfrage der BILANZ bei bedeutenden Telekomkunden zeigt.

Die in die Unabhängigkeit entlassenen Telefongesellschaften tun sich schwer mit dem freiem Markt. Unter der staatlichen Schirmherrschaft träge geworden, macht ihnen der durch neue Anbieter und rasante technologische Fortschritte hervorgerufene Preiszerfall bei den Telefontarifen zu schaffen. Sie können ihre Kostenstrukturen gar nicht so schnell anpassen, wie das der Markt erfordert. Denn die meisten Telekomkonzerne leiden anhaltend unter der Beamtenmentalität und sind überdimensioniert.

Zunehmend Konkurrenz erwächst den gestandenen Telekommunikationsunternehmen auch bei der Datenübertragung. Weltweit wird der Ausbau der superschnellen Glasfasernetze vorangetrieben, auch in Europa. Die Schweiz ist vorne mit dabei: Die Sandoz-Familienstiftung errichtet über ihre britische Tochter Interoute für über zwei Milliarden Franken eine Datenautobahn der Superlative, die 70 europäische Städte miteinander vernetzen soll. Sonst sind es vor allem amerikanische, hier zu Lande weitgehend unbekannte Gesellschaften, die sich wie Wühlmäuse quer durch den alten Kontinent graben und Zehntausende Kilometer von Glasfaserkabeln zwischen London, Paris, Madrid, Zürich, Mailand und Frankfurt verlegen. Die Herren der Hochgeschwindigkeitsnetze wollen ihre Breitband-Übertragungskapazitäten an Telefongesellschaften ohne eigene Netze, Multis oder auch an Gemeinden verkaufen. Obwohl der Bedarf an neuen Leitungen riesig ist - allein der auf dem Internetprotokoll (IP) basierende Datenverkehr wächst jährlich um 1000 Prozent -, zeichnen sich bereits beträchtliche Überkapazitäten ab. Denn so fleissig sind die Leitungsleger, dass alleine in den nächsten zwei Jahren die heute weltweit bestehende Kommunikationsinfrastruktur nochmals gebaut wird. Dadurch droht ein radikaler Preiszerfall.

In den USA, in Grossbritannien und in Deutschland sind Börsen eingerichtet worden, wo Breitbandkapazitäten zur Versteigerung gelangen, beispielsweise Global TeleExchange (www.thegtx.com). «Das ist ein Zeichen, dass die Margen gewaltig unter Druck stehen», folgert Markus Pfister, Analyst bei der Beteiligungsgesellschaft BT&T, die auch in Gesellschaften aus dem Bereich der Telekommunikation investiert.

Das setzt nicht nur die etablierten Telekomunternehmen unter Druck, sondern auch die neuen Netzbauer selber: Sie können bei einem Preiszerfall ihre hohen Investitionen nicht mehr ausreichend amortisieren. Deshalb gehen sie Partnerschaften mit Telekommunikationsfirmen ein oder begeben sich auf Einkaufstour, um so ihre Kapazitäten auslasten zu können. Qwest übernahm den alteingesessenen Telekomanbieter US West, und die 1997 gegründete Global, die auf einen Umsatz von gerade mal gut 400 Millionen Dollar kommt, schnappte sich für elf Milliarden Frontier. Die jungen Shooting Stars können es sich leisten: Level 3, auch ein Kabelleger und dazu defizitär, wird von der Börse mit 22,3 Milliarden Dollar bewertet, dem 57fachen des Umsatzes.

Solche Megadeals erwecken kaum noch Aufsehen. Seit der Liberalisierung jagt eine Riesenfusion die andere: Olivetti schluckte Telecom Italia für 65 Milliarden Dollar, die Heirat von SBC mit Ameritech kostete 62 Milliarden, die Fusion des Mobiltelefonkonzerns Vodafone mit AirTouch steht mit demselben Betrag zu Buche. Die wichtigsten Zusammenschlüsse und Übernahmen in der Telekommunikationsbranche der letzten zwei Jahre stellen sich auf mehr als 460 Milliarden Dollar (siehe «Telefusionitis»). Auch die Swisscom spielt fleissig mit beim Telekom-Monopoly. Da der Heimmarkt inzwischen hart umkämpft ist, muss sie im Ausland wachsen. In Asien und Osteuropa hat sich die Swisscom noch zu Monopolzeiten eine blutige Nase geholt und rund 1,5 Milliarden Franken verlocht. Doch nun verlegt sie sich darauf, in den angrenzenden Regionen wie Norditalien, Elsass und Österreich zu wachsen. Bisher grösster Deal: Durch den Aufkauf der deutschen Debitel diesen Sommer konnte der Exmonopolist seine Kundenzahl mit einem Schlag auf über sieben Millionen verdoppeln.

Den Einkauf haben sich die Schweizer 2,6 Milliarden Franken kosten lassen. Fast schon ein Schnäppchen in einer Branche, die sich über Akquisitionen neue Kunden hereinholt und dafür bereit ist, happige «Kopfprämien» zu entrichten. Laut der Unternehmensberatung Arthur D. Little bewegt sich der effektive Wert eines Kunden im Mobilgeschäft zwischen 1000 bis 1500 Franken. Da liegt die Swisscom also mit 700 Franken pro Debitel-Kunde deutlich darunter. Im Gegensatz zur Deutschen Telekom, die für den britischen Mobilfunkbetreiber One 2 One jüngst mehr als 16 Milliarden Franken hinblättern musste, was rund 7500 Franken pro übernommenem Kunden entspricht. Ron Sommer, Chef der Deutschen Telekom, rechtfertigte den Preis damit, dass ein Kunde des britischen One-2-One-Konkurrenten Orange sogar mit über 10 000 Franken bewertet ist.

Derweil wartet männiglich auf den nächsten Grosseinkauf der Deutschen Telekom. Sommer kündigte bereits an: «Wir werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit dazukaufen.» Das wollen die anderen auch. Und sind dafür bereit, Preise zu bezahlen, die jeder betriebswirtschaftlichen Logik spotten. Da verhallen ungehört auch mahnende Stimmen. Beispielsweise diejenige des British-Telecom-Chefs Sir Peter Bonfield, der die Telefongesellschaften vor Zusammenschlüssen um jeden Preis warnt.

Weder Warnungen noch hohe Preise werden das Fusionsfieber abkühlen. «Was wir in Europa bislang gesehen haben, ist erst der Anfang. Die Übernahmen und Fusionen im Telekommunikationsbereich werden sich noch verstärken», meint Andros Payne, Geschäftsleiter Schweiz der Mercer Management Consulting, die sich als Unternehmensberatungsfirma gute Kenntnisse im Telekommarkt erworben hat. Was nicht verwunderlich ist. Kaum der kalten Brise des freien Marktes ausgesetzt, mussten gerade die einst vom Staat behüteten Gesellschaften erkennen, dass mit Telefonie alleine kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Wo sie die technische Entwicklung ausserhalb ihres Basisgeschäfts verschlafen haben, müssen sie in aller Schnelle aufrüsten, das heisst, entsprechende Aktivitäten für teures Geld einkaufen. In den nächsten zwei Jahren werden zudem viele Telekomfirmen versuchen, den anhaltenden Preisdruck über mehr Volumen, das heisst den Zukauf von Konkurrenten, aufzufangen.

Denn in einem Punkt sind sich die Branchenbeobachter einig: Ein Ende des Tarifzerfalls im europäischen Telefoniegeschäft ist nicht in Sicht. Neben dem immer billigeren Datentransfer und neuen Technologien wird auch die Globalisierung für einen unverminderten Druck auf die Preise sorgen. Vor allem die US-Konzerne werden künftig im vorderhand noch lukrativen Europageschäft stärker mitmischen wollen. Was wiederum die dort ansässigen Unternehmen unter Zugzwang setzt. Grenzüberschreitende Fusionen grosser Betriebe wären nicht verwunderlich. Das abschreckende Beispiel der geplatzten Verlobung zwischen Deutscher Telekom und Telecom Italia, welche die italienische Telefongesellschaft in die Arme der umsatzmässig sechsmal kleinere Olivetti trieb, wird sich wohl nicht lange in den Köpfen der Manager halten.

Bei länderübergreifenden Zusammenschlüssen der Exmonopolisten jedoch kommt die Frage auf, wo sich da Synergien ergeben. «Was nur soll nach einer Fusion effizienter laufen?», fragt sich auch Markus Pfister von BT&T. Ein starker Stellenabbau, sonst die erste Massnahme nach einer Megafusion, ist nicht so ohne weiteres durchzuziehen und wächst sich schnell zum Politikum aus. Bruce Rogow dagegen ist überzeugt, dass es «mittelfristig in Europa nur noch drei bis fünf sehr grosse Telekomfirmen» geben wird. Daneben werde ein Heer von kleineren Firmen spezielle Dienste in Telekomnischenmärkten anbieten.

Viele mittelgrosse europäische Telekomunternehmen dagegen sind zu klein, um langfristig im Kampf gegen die Weltkonkurrenz bestehen zu können. Dazu zählt auch die Swisscom, zumal die unmittelbaren Nachbarn und Konkurrenten Deutsche Telekom, Telecom Italia und France Télécom allesamt zur ersten Liga gehören. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Swisscom selber zum Übernahmekandidaten wird: Wenn der Staat seine Mehrheitsbeteiligung abstösst und keine neuen protektionistischen Massnahmen trifft, wäre der Exmonopolist mit seiner vergleichsweise hohen Produktivität, der modernen Infrastruktur und den internationalen Grosskunden eine attraktive Beute. Auch die Hoffnung, sich ähnlich wie die Swissair über Allianzen abzusichern, ist fehlgeschlagen: Unisource, eine Kooperation mit der holländischen KPN und der schwedischen Telia, ist seit dem Ausscheiden des amerikanischen Hauptpartners AT&T in Auflösung begriffen. Überhaupt haben sich Bündnisse in dieser Branche bislang selten ausbezahlt. So fällt auch die Allianz Global One zwischen France Télécom, Deutscher Telekom und der US-Telefongesellschaft Sprint auseinander.

Den Ausweg aus dem dramatischen Margenverfall sucht die Branche über neue Dienstleistungen zu kompensieren: Aus Sprachvermittlern werden Kommunikationskonzerne mit Vollservice. Die amerikanische AT&T macht es vor. Sie hat sich innert nur 18 Monaten die Kabelfirmen TCI und MediaOne sowie die Telefongesellschaft Telport für 114 Milliarden Dollar einverleibt. Dazu gesellt sich eine enge Zusammenarbeit mit Microsoft, Kooperationen mit dem Fernsehsender NBC und dem Medienkonzern Time Warner sowie das Joint Venture mit British Telecom. Die Vision von AT&T-Chef Michael Armstrong: Telefonie, Internet, Datentransfer, TV-Nachrichten und -Entertainment aus einer Hand. Und am Monatsende eine einzige Rechnung, die nach der Überzeugung Armstrongs erst noch 20 Prozent günstiger ausfallen sollte als die Summe der Einzeldienste.

Doch nicht nur die Telefongesellschaften haben diesen Zukunftsmarkt gewittert. In Europa ist ebenfalls ein Kampf ums Kabel entbrannt. So erwarb die britische NTL zusammen mit France Télécom für gegen 20 Milliarden Franken die Kabelaktivitäten von Cable & Wireless. Noch diesen Herbst kommt die Schweizer Cablecom unter den Hammer; für deren Herzstück, das in 1,3 Millionen Haushalte führende Fernsehkabelnetz, stehen Interessenten aus aller Welt Schlange. Im weiteren wird dieser Tage der von Brüssel erzwungene Verkauf des Kabelnetzes der Deutschen Telekom abgewickelt. Rund 70 Kaufwillige haben angeklopft, darunter auch Microsoft und der im Internt sehr aktive Medienkonzern Bertelsmann, die gemeinsam bieten wollen. Das Kalkül: Gibt es erst einmal schnelle Datenautobahnen auch bis in die Haushalte, wird die Nachfrage nach neuen Web-Diensten, nach interaktivem Fernsehen und Online-Shopping explodieren. Eine Strategie, die Microsoft systematisch verfolgt. Bereits hat sich Bill Gates ausser bei AT&T beim britischen Netzbetreiber NTL, der Portugal Telecom und den Carriern Qwest und North Point eingekauft. Zu den Multimediadiensten, die er auf diese Weise in die Haushalte pumpen kann, wäre die Telefonie nur noch eine nette Dreingabe.

Es ist damit lediglich eine Frage der Zeit, bis es zu weiteren Übernahmen und Allianzen kommt zwischen den Branchen Telekom, Internet, Computer und Medien. Und die internetfähigen Mobiltelefone der dritten Generation werden die Industrien weiter verschmelzen lassen. Für die Telekomgesellschaften hat der heisse Tanz gerade erst begonnen.

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