Die Sandwich-Kette Subway lässt offenbar den Verkauf des Unternehmens prüfen. Beauftragte Berater loten laut einem Bericht des «Wall Street Journal» den Markt für eine Übernahme der nach Anzahl Filialen grössten Restaurantkette der USA aus.

Als mögliche Investoren kämen demnach strategische Käufer, aber auch Finanzinvestoren infrage. Der Fast-Food-Betreiber könnte im Rahmen eines solchen Deals mit über 10 Milliarden Dollar bewertet werden.

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Idee entstand beim Grillieren

Ein allfälliger Verkauf von Subway wäre das Ende einer fast sechzig Jahre anhaltenden Ära, die auf einer klassischen Tellerwäschergeschichte in den USA beruht

Ein ambitionierter Jugendlicher namens Fred DeLuca, in den späten 1940er Jahren im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufgewachsen, war 1965 auf der Suche nach einem einträglichen Job, um sich das Medizinstudium zu finanzieren. Während eines Barbecue kam es dann zum schicksalhaften Treffen mit Peter Buck, einem Freund der Familie.

Die Geschichte geht so: Buck erzählte von einem beliebten Sandwich-Laden in der Nähe seiner Heimatstadt. Der Atomphysiker schlug dann dem damals 17-jährigen DeLuca vor, ein Geschäft zu eröffnen, in dem er heisse belegte Baguettes servieren könne – sogenannte Submarines. Der Jugendliche biss an. Noch am selben Abend entwarfen die beiden einen Geschäftsplan.

Buck gab DeLuca einen Startkredit von 1000 Dollar. Mit dem Budget im Rücken machte sich dieser bereits am nächsten Tag auf die Suche nach einem Standort. Am 25. August 1965 eröffnete er «Pete’s Super Submarines» in Bridgeport, Connecticut. 

Der dritte Standort brachte den Erfolg

Der Start verlief zunächst etwas holprig. Der erste Standort war nicht ideal gelegen, der erhoffte Kundenandrang blieb aus. Trotzdem setzten die beiden Partner auf eine Strategie, welche die nächsten Jahre des Unternehmens dominieren sollte: Expansion.

Sie eröffneten einen zweiten Laden. Und dann einen dritten. Getreu dem Motto «aller guten Dinge sind drei» hob die noch kleine Restaurant-Kette ab, die seit 1968 unter dem Namen Subway läuft – «Sub» für das Submarine-Sandwich, «way» für unterwegs.

Ab 1974, als es 17 Subway-Schnellrestaurants in den USA gab, begann die Expansion mithilfe des Franchise-Systems. Die Restaurantbesitzer agierten selbstständig und nutzten gegen eine Gebühr die Markenrechte, die seit 1966 bis heute bei der von DeLuca und Buck gegründeten Doctor's Associates Inc liegen. Obwohl die Wirtschaft in den 1970er Jahren wegen der Ölkrise ins Stocken geraten war, setzte Subway seinen Siegeszug fort. 

Über die Jahrzehnte wuchs Subway zu einer globalen Marke heran. Es war das Ergebnis von offensiver Expansionspolitik, ständigen Angebotsverbesserungen und gelungenem Marketing. Ein besonders plastisches Beispiel für eine gute Werbekampagne war «Jared the Subway Guy».

Der spätere langjährige Sprecher des Unternehmens, Jared Fogle, wurde um die Jahrtausendwende zum Aushängeschild der Restaurantkette, nachdem er mit seiner «Subway-Diät» für Schlagzeilen gesorgt hatte, mit der er über 100 Kilo abgenommen haben wollte. Als Markenbotschafter trat Fogle fortan in Werbeclips auf, was ihn zum Medienstar machte. Er war die Verkörperung des Subway-Slogans «Eat Fresh», der die Kette erfolgreich als Alternative zu den vielen Burger-Läden anpries.

Über 44’000 Filialen weltweit auf Höhepunkt

Im Jahr 2015 erlag DeLuca den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. 2021 verstarb auch sein Geschäftspartner Buck. Ihr gemeinsames Unternehmen, dessen Führung 2013 an seine Schwester Suzanne Greco übergegangen war, befand sich in den Jahren vor dem Tod von DeLuca auf dem Höhepunkt. 2012 hatte das Unternehmen den Rekordumsatz von 18 Milliarden Dollar eingespielt. Subway besass damals mehr als 44’000 Läden in 110 Ländern und war damit die grösste Restaurantkette der Welt. 

Doch das war einmal. Denn seit diesen erfolgreichen Jahren befindet sich Subway in einer Abwärtsspirale. Dazu gehörte etwa der Skandal um Aushängeschild Fogle, gegen den einen Monat vor dem Tod DeLucas Ermittlungen wegen des Besitzes von Kinderpornografie aufgenommen wurden.

In der Folge rutschte der Umsatz kontinuierlich ab; Filialen mussten schliessen und Franchisenehmer verliessen das System. Das Problem: In der Nische für vermeintlich hochwertigeres Fast Food, in der sich der Sandwich-Macher eingerichtet hatte, nistete sich Konkurrenten wie Chipotle Mexican Grill oder Panera Bread ein.

Der aktuelle CEO John Chidsey arbeitet an der Sanierung des Unternehmens. Er hat bereits weitere Standorte geschlossen und das Unternehmen umstrukturiert. Zurzeit betreibt die Kette rund 37’000 Standorte. In der Schweiz sind es zurzeit 54 Filialen, nachdem es vor zwei Jahren noch 56 waren. 2021 betrug der weltweite Umsatz rund 9,4 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Branchenführer McDonald's fuhr im gleichen Jahr einen Umsatz von 23,2 Milliarden Dollar ein.

Mit der Amtsübernahme von Chidsey im November 2019 ist erstmals eine Person am Ruder bei Subway, die nicht aus einer der zwei Gründerfamilien stammt. DeLuca dachte vor zwanzig Jahren mal kurz über einen Börsengang nach. «Wollen wir, dass ein Haufen zusätzlicher Leute – Aktionäre – uns von unserer Mission ablenkt?», fragte der Gründer damals in einem Bericht von «Businessweek Online» – und gab die Antwort gleich selbst, indem er sich klar gegen die Idee aussprach.

Nach über fünf Jahrzehnten Familienbesitz könnte nun aber gleich das ganze Unternehmen in andere Hände übergehen. 

Subway und die Schweiz

Die Subway Franchise Development AG, wie der Schweizer Franchise-Ableger des US-Sandwich-Machers mit Sitz in Zug heisst, gehört hierzulande zu den grossen, aber nicht grössten Restaurantketten. Das Magazin «Foodservice» führt Subway für 2021 auf dem 25. Platz der grössten Schweizer Gastroanbieter. Den Jahresumsatz 2021 der 54 Filialen mit 335 Mitarbeitenden hierzulande schätzt das Fachmagazin auf 38 Millionen Franken. Zum Vergleich: McDonald's auf Platz eins kam im gleichen Jahr auf einen Umsatz von über 800 Millionen Franken.