Wer Swarovski denkt, denkt an funkelndes Kristall, an die Zürcher Bahnhofstrasse. Doch wie denkt ein leibhaftiger Swarovski – sagen wir Christoph Gerin-Swarovski, Erbe der Österreicher Glitzerstein-Dynastie in der 5. Generation? Er denkt an Thurgau, denkt an Kleinfirmen, schmutzige Overalls und saubere Zukunftstechnologien. Genauer: Wie er mit seiner Beteiligungsgesellschaft Tyrol Equity die Ostschweiz entern kann.

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Dabei würde Gerin-Swarovski das Wort «entern» gar nicht mögen. Er möchte nämlich Hand bieten, wenn die Gründer von KMU keinen Nachfolger finden. Dafür nimmt er auch langfristige Verhandlungen in Kauf. Kommt es zum Handschlag, dann wird die Firma nicht möglichst rasch möglichst teuer weiterverkauft, sondern über Jahre mitentwickelt. «Wir sind keine Abcasher», so lautet die Botschaft, die er und seine Mitinitianten verkünden.

Noch wurden sie damit in der Schweiz nicht gehört. Sieben Unternehmen – KMU mit 15 bis 200 Mio Fr. Umsatz – haben die Tiroler angefragt. «Mit zweien sind wir noch im Gespräch», sagt Georg Kühhas, Vorstand von Tyrol Equity. Insgesamt wurde dieses Jahr im 500-km-Umkreis um Innsbruck, den sich die Gesellschaft zum Aktionsgebiet erkoren hat, ein Unternehmen übernommen. 2009 sollen es nun bis zu drei werden, gemessen an einem Budget von 15 Mio Euro.Am Ende der Investitionsphase soll das Portefeuille zwischen sechs und zehn Unternehmen aus den Bereichen Nutzfahrzeugtechnik und alternative Technologien umfassen. Die dann, so der Plan, als Konglomerat an die Börse gebracht werden.

Finanzkrise als Vorteil

Parallelen zu anderen österreichischen Investoren, die Schweizer Unternehmen zu einem Konglomerat umbauen wollten – etwa Ronny Pecik und Georg Stumpf mit Victory –, weist Kühhas von sich. Bei Tyrol Equity überwiege der industrielle Hintergrund. Auch arbeite Tyrol Equity ohne Fremdkapitalhebel, in Zeiten der Finanzkrise sicher ein Vorteil. Überhaupt: «Wir stellen fest, dass die Anzahl Mitbewerber um eine Transaktion rückläufig ist», so Kühhas. Derweil ist für die Nachfrage gesorgt: Gemäss Credit Suisse und PwC wird in den nächsten fünf Jahren die Frage nach der Nachfolge bei jedem fünften Schweizer Unternehmen akut.