Das Ringen um eine Übernahme von Syngenta durch den US-Saatgut- und Genpflanzen-Produzenten Monsanto ist nach Einschätzung von Börsianern noch lange nicht beendet. Viele Anleger gehen davon aus, dass die Amerikaner ihre Offerte für den Schweizer Agrochemiekonzern nachbessern werden.

Die Aktien von Syngenta kletterten am Montag in der Spitze um 5,8 Prozent auf 418,9 Franken und näherten sich damit dem von Monsanto angebotenen Preis weiter an. Syngenta erreichte dabei den europaweit zweithöchsten Börsenumsatz. Analysten nahmen gleich reihenweise ihre Kursziele hoch und empfahlen die Titel neu zum Kauf.

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Nächster Anlauf erwartet

«Wir glauben nicht, dass der Deal tot ist», erklärte ein Insider. Ende vergangener Woche hatte Syngenta das Angebot von Monsanto im Volumen von 449 Franken pro Anteilsschein oder insgesamt 45 Milliarden Dollar als zu niedrig zurückgewiesen. Doch die Amerikaner geben einem Insider zufolge nicht auf.

«Monsanto dürfte schon bald einen neuen Anlauf machen, und nicht mit einem bescheidenen Preis», sagte ein Banker, der in der in Vergangenheit mit dem US-Konzern zusammengearbeitet hat. Monsanto wollte sich nicht äussern, ob das Angebot erhöht wird. Auch Syngenta nahm zur weiteren Entwicklung keine Stellung.

«Deal über 500 Franken möglich»

Entscheiden dürften schliesslich die Investoren, die sich wohl auch an der Empfehlung des Syngenta-Verwaltungsrates orientieren werden. «Wenn wir zusätzliche 50 Franken pro Aktie oder etwas in dieser Größenordnung erhalten, würden wir den Verwaltungsrat gerne dabei unterstützen, einen solchen Prozess abzuschließen,» erklärte einer der 20 grössten Aktionäre im Gespräch mit Reuters.

Der Schweizer Vermögensverwalter Pictet äusserte sich ähnlich. «Wir denken, dass ein Deal über 500 (Franken) abgeschlossen wird,» sagte Fondsmanager Cedric Lecamp.

Saatgutgeschäft als Dorn im Auge

Auch für Analyst Christian Faitz von KeplerCheuvreux ist das Szenario, dass Monsanto das Angebot in den Bereich von 500 Franken anhebt, am wahrscheinlichsten. Syngenta sei aber gut beraten, für das eigene Saatgutgeschäft einen Käufer zu finden, um die Regulatoren zufrieden zu stellen.

Als Favorit sieht KeplerCheuvreux hier die deutsche BASF. Der Broker stufte Syngenta genau wie UBS auf «Kaufen» hoch. Im besten Fall könnten sich die Syngenta-Aktionäre gar über eine Offerte von 540 Franken je Titel freuen, berechneten die UBS-Analysten.

Sicherheitsmarge angebracht

Händler erklärten, die Syngenta-Aktie lege nicht stärker zu, da Monsanto die Mehrheit des Kaufpreises in eigenen Titeln entrichten will. Die Monsanto-Aktien dürften sich einem Einbruch des Aktienmarktes nicht entziehen können. Entsprechend würden die Anleger eine gewisse Sicherheitsmarge einbauen, bis der Deal tatsächlich über die Bühne geht.

(reuters/ccr)