Tesla arbeitet an der Zukunft der Mobilität – und ist ein Magnet für viele hochkarätige Uniabsolventen. Doch für viele Mitarbeiter selbst ist der Elektroautopionier offenbar alles andere als ein Traumarbeitgeber. Sie berichten von harten Bedingungen, schweren Verletzungen und Stress. Seit 2014 musste offenbar über 100 Mal der Notarzt wegen Unfällen an den Arbeitsplätzen kommen, berichtet die britische Zeitung «The Guardian». Er habe Menschen ohnmächtig werden sehen, die zusammenklappten wie Pfannkuchen und sich das Gesicht aufschlugen, zitiert die Zeitung einen Produktionstechniker bei Tesla.

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«Du schaffst es durch den Montag, schaffst es durch den Dienstag. Am Mittwoch dann fängst du an, etwas zu merken. Donnerstag ist der Schmerz. Freitag ist eine Qual. Am Samstag schleppst du dich nur durch den Tag», wird der Arbeiter Michael Sanchez zitiert. Vor fünf Jahren sei er noch «ekstatisch» gewesen, für Tesla zu arbeiten – eine Firma, die er als «Teil der Zukunft» sah. Bis heute hatte Sanchez zwei Bandscheibenvorfälle und kann keinen Stift mehr ohne Schmerzen halten, schreibt der «Guardian».

Hoher Druck und ambitionierte Ziele

Insgesamt 15 aktuelle und frühere Mitarbeiter beklagten sich demnach gegenüber der Zeitung über eine intensive Arbeitskultur unter hohem Druck und manchmal Schmerzen und Verletzungen, um die ambitionierten Ziele des Autobauers zu erreichen.

Im betroffenen Werk im kalifornischen Fremont will Tesla ab 2018 mindestens 500'000 Autos jährlich produzieren. Bis Oktober vergangenen Jahres wurde bei Tesla gewöhnlich in 12-Stunden-Schichten an sechs Tagen in der Woche gearbeitet. Nach der Umstellung sank die Zahl der geleisteten Überstunden gemäss Tesla um 50 Prozent.

Zudem verwies der Autobauer darauf, die zitierten Arbeiter repräsentierten nicht die grössere Belegschaft der Firma. «Der Artikel im 'Guardian' stellt die Situation der Arbeiter und die Entwicklungen bei Tesla verkürzt da», sagt ein Sprecher von Tesla Schweiz gegenüber handelszeitung.ch. Das Unternehmen habe in den vergangenen Monaten deutliche Verbesserungen erzielt. So liege etwa die Zahl der Unfälle bei fast einem Drittel unter dem Schnitt der gesamten Industrie.

«Lange Arbeitsstunden in harten Jobs»

In einem Telefoninterview räumte kürzlich auch Tesla-CEO Elon Musk ein, seine Arbeiter hätten «eine schwere Zeit, lange Arbeitsstunden in harten Jobs». Doch der Unternehmer wehrt sich gegen Vorwürfe, er würde seine 10'000 Arbeiter ausbeuten, um Profite zu machen. Tesla sei eine Firma, die Geld verliere, so Musk. «Das ist keine Situation, in der etwa nur ein gieriger Kapitalist entscheidet, die Sicherheit zu vernachlässigen für mehr Gewinn und Dividende», sagte er. Es geht demnach um nichts weniger als das Überleben von Tesla.

Auch zur Bewertung des Autobauers äusserte sich Musk – und hält sie nicht für gerechtfertigt. An der Börse ist Tesla inzwischen über 50 Milliarden Dollar und damit mehr als General Motors, der grösste amerikanische Autobauer, wert. «Ich glaube die Marktkapitalisierung ist höher, als wir sie verdienen», so Musk gemäss «Guardian». Seine Begründung: Tesla produziert heute gerade mal 1 Prozent der Leistung von General Motors.

Wie Elon Musk immer wieder zu Geld kommt: