Rein äusserlich wirken die Flieger wie alle anderen: «Swiss» prangt auf Rumpf und Heck sowie eine Buchstabenkennung: «HB» für die Schweiz, drei weitere Buchstaben für die jeweilige Maschine. Wer sich im amtlichen Luftfahrzeugregister die Flotte der Swiss anschaut, stellt schnell fest, dass oft Briefkastenfirmen von Tiefsteuerinseln wie den Bermudas die Jets besitzen – und die Swiss International Air Lines nur sogenannter «Haupthalter» ist, also Mieter.

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Bei einem Dutzend Airbus-Maschinen der Swiss führt das Register eine Merlan Mobilien-Verwaltungsgesellschaft mit Sitz in Grünwald bei München als Eigentümer. Merlan? Ein No-Name für die breite Masse, allenfalls ein Begriff unter Bankern und Steuerexperten. Spannend wird es erst, wenn man liest, wer da unlängst eine Vollmacht zum Verkauf von vier Airbus-Maschinen an die Credit Suisse unterschrieben hat: Theo Albrecht, der mit bald 85 Jahren jüngere der beiden deutschen Discount-Milliardäre. Während Bruder Karl Albrecht (86) mit seinen Aldi-Läden derzeit den Schweizer Detailhandel aufmischt, geschäftet Theo anders mit der Schweiz. Seine Aldi-Nord-Gruppe verkauft etwa Kekse aus der Produktion der Migros-Tochter Midor. Das sind zwar nur Krümel im Vergleich mit seinem Flugzeug-Deal oder den weltweiten Handelsgeschäften der Aldi-Brüder, deren Jahresumsätze auf mehr als 61 Milliarden Franken geschätzt werden.

Über 275 Millionen Franken liess sich Theo Albrecht unlängst aus den Kassen von vier Firmen ausschütten, nämlich von den Merlan Mobilien-Verwaltungsgesellschaften Projekt 17 (Airbus A330), Projekt 18 (A330), 19 (A320) und 20 (A320). Persönlich führte der Discounter die Jets allerdings nicht im Bestand, sondern hatte sie angeschafft über eine unscheinbare Markus-Stiftung mit Sitz im norddeutschen Flecken Nortorf. Dass Theo Albrecht diese Firma kontrolliert, dokumentiert seine alleinige Zeichnungsberechtigung.

Albrecht äussert sich gewohnheitsmässig weder über seine Discount-Geschäfte noch über seine milliardenschweren Haus- und Grundbesitze; und auch nicht über Hintergründe der Airbus-Deals. Amtlich registriert wird lediglich, dass die Aldi-Flotte bei der CS landete. Die Credit Suisse (International) in Zug gründete eigens dafür zwei neue Firmen in Deutschland, eine Credit Suisse KE und eine Credit Suisse KH (Deutschland). Jeweils zwei Airbus 320-214 und zwei A330-223 stehen nun also bei der CS in den Büchern und unverändert für die Swiss im Hangar. Die Credit Suisse selber mag sich zum ungewöhnlichen Airline-Deal nicht äussern. «Es handelt sich um eine Transaktion, die wir nicht öffentlich kommentieren.» WP