Die Thurgauer Kantonalbank hat die Situation neu beurteilt und beschlossen, in nächster Zeit wieder Aktien der SNB zu erwerben.» Das antwortet die Regierung des Kantons Thurgau auf eine Anfrage von Kantonsrat Urs Martin (SVP). Dieser hat bei der Regierung interveniert, nachdem die «Handelszeitung» im April berichtet hat, dass die Thurgauer Kantonalbank (TKB) ihre Beteiligung an der Nationalbank veräussert hatte.

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In den letzten Jahren verkauften mehrere Kantone und Kantonalbanken Aktien der Nationalbank. Ende 2018 lag der Anteil der öffentlichen Hand daher erstmals unter 50 Prozent des Kapitals, was die Notenbank unter anderem zu einer Intervention bei den Kantonalbanken verleitete.

Gegenüber der Handelszeitung betonte die TKB bisher, aus rein finanziellen Gründen gehandelt zu haben. Die Veräusserung Anfang 2017 sei «im Zusammenhang mit den angepassten Liquiditätsvorschriften für Banken» erfolgt.

Die Nachfrage, ob man als Kantonalbank nicht auch politische Gründe für eine Beteiligung an der Notenbank gelten lassen müsse, wurden von einer Sprecherin noch im April mit Erstaunen quittiert. In einer modernen Corporate Governance hätten politische Aufträge nichts zu suchen.

Offenbar kam die Thurgauer Kantonalbank inzwischen zu einer neuen Einsicht – ob eigenständig oder dank politischer Nachhilfe, ist nicht dokumentiert. «Der Regierungsrat begrüsst den Entscheid», heisst es in der schriftlichen Antwort auf die Anfrage von Kantonsrat Martin. «Somit besteht auch von Seiten der Kantonalbank wieder eine Beteiligung an der SNB

Auch die BKB musste zurück krebsen

Bereits 2018 wurde die Basler Kantonalbank von ihrer eigenen Regierung zurück gepfiffen, nachdem sie ihre Beteiligung an der Nationalbank abgestossen hatte, wie ein Sprecher gegenüber der HZ bestätigte. «Auf Wunsch des Eigners wurden die Anteile dann wieder auf den ursprünglichen Bestand aufgestockt.»

Die Thurgauer Kantonalbank wollte auf Anfrage nicht sagen, ob sie bereits wieder Aktien erworben hat. Gemäss der Regierungsantwort auf den Vorstoss Martis verkaufte die TKB 2017 insgesamt 450 Aktien. Heute hätten diese einen Wert von 2,5 Millionen Franken.

Für die TKB wird der Rückkauf wohl zum Verlustgeschäft. Beim Verkauf im Januar 2017 lag der SNB-Aktienkurs deutlich unter dem heutigen Stand. 

Michael Heim Handelszeitung
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