Ende Januar demonstrierten die beiden Herren noch Einigkeit. Jan Sedlacek, Marketing-Verantwortlicher von Kuoni Schweiz, und sein Vorgesetzter, Schweiz-Chef Thomas Goosmann, führten durch eine Medienkonferenz. «Ferien machen Schweizer scharf», lautete der Titel des neuen Reports, der zeigte, dass Schweizer in den Ferien häufiger Sex haben.

Zur Sache geht es auch Kuoni-intern: Sedlacek hat den Konzern per sofort verlassen. Auf eigenen Wunsch, wie es bei Kuoni heisst. Der Marketing-Spezialist ist Teil einer Exitwelle bei Kuoni Schweiz: Mit CFO Markus Freund geht bald ein weiteres Geschäftsleitungsmitglied von Bord – «in gegenseitigem Einvernehmen». Sedlaceks Job wandert ad interim zu Remo Masala, dem konzernweiten Marketing- und früheren Schweiz-Chef. Die Finanzen übernimmt vorübergehend der Finanzchef Europa.

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Auch auf mittlerer Managementstufe rumort es: Thomas Graf (Head of Travel Experts), Marco Wipfli (Chef der Marke «direkt + ehrlich reisen»), Eddy Gerber (verantwortlich für die unabhängigen Reisebüros) und Beat Fornaro (Head Concierge Services) gehen und werden nicht ersetzt. Es ist die Handschrift des neuen Schweiz-Chefs Goosmann: Er steht unter Zugzwang. Das Schweiz-Geschäft schrumpft, die Margen sind unter Druck, das Business wandert ins Netz ab. Doch die Strukturen wurden nicht angepasst. 1300 Angestellte stehen auf der Payroll; über 90 Filialen drücken auf die Rechnung. Der neue Chef muss sparen und den Laden umkrempeln – sekundiert von CEO Peter Rothwell, der selbst unter Beschuss ist (BILANZ 16/2012).

Eine nachhaltige Idee, wie Kuoni das Schweizer Geschäft profitabel betreiben kann, hat Goosmann noch nicht geliefert. «Es ist schwierig, wir sind in der Schweiz sehr verzettelt. Alles ist miteinander verhängt», sagt ein Gewährsmann. Goosmann habe zu wenig Ahnung vom Geschäft, um den Big Bang zu initiieren, sagt eine andere Quelle. Kuoni präsentiert am 21. März die Zahlen für 2012. Laut Kuoni-Sprecher Peter Brun ist die Schweiz «operativ profitabel». Das Resultat musste aber mit dem Verkauf einer Immobilie an bester Lage in Lausanne aufgepeppt werden, wie BILANZ weiss.