Die Schweiz ist eine Tiefpreisinsel. Wo sonst gibt es eine Nacht im Viersternhotel für 12.50 Fr.? Von diesem Personentarif profitieren zum Beispiel Paare, die mit Freedreams für 75 Fr. drei Nächte in einem von 300 Schweizer oder mehr als 2000 europäischen Mittelklassebetrieben verbringen.
Das Konzept ist simpel: Freedreams verkauft den Kunden Schecks über 75 Fr., die in den angeschlossenen Hotels eingelöst werden können. Das Geld fliesst vollumfänglich an den Vermittler. Der Hotelier verdient mit, indem er bei den Gästen die obligatorische Halbpension direkt einkassiert. Frühstück und Abendessen kosten je nach Betrieb durchschnittlich 60 bis 90 Fr. So füllen die Hotels mit Hilfe der Billigtouristen in der Zwischensaison ihre Betten. Nicht selten zeigen sich die Gäste vor Ort spendabel und bessern das Einkommen der Gastbetriebe mit diversen Ausgaben zusätzlich auf.
«Es profitieren alle», sagt Lorenz Kundert, der mit seiner DuetHotel AG in Baar seit 1998 das holländische Freedreams-Konzept als Franchisenehmer in der Schweiz kopiert. In den letzten zwei Jahren wurde die Zahl der Kunden von 100000 auf knapp 200000 verdoppelt. Die Hälfte davon sind Stammgäste. Tendenz steigend.
Im Produktebereich fährt Kundert, der inzwischen zehn Vollzeitangestellte beschäftigt, ebenfalls einen ehrgeizigen Expansionskurs. Um Studenten aus Osteuropa adäquate Unterkünfte zu bieten, verhandelt er zurzeit mit Schweizer Jugendherbergen. Angestrebt werden auch neue Kooperationen mit Wellness-Hotels, in denen sich Freedreams-Kunden zu reduzierten Tarifen behandeln lassen können.
Im kommenden Herbst lanciert Freedreams ausserdem einen Restaurant-Gutschein. Er kostet 10 Fr. und offeriert zwei Personen in Gastronomie-Betrieben das Essen zum halben Preis. Bereits 100 Beizen haben Freedreams ihre Teilnahme zugesichert.
Das Interesse am Billigkonzept ist überwältigend. Gleichwohl wird Freedreams nicht uneingeschränkt neue Hotels und Restaurants aufnehmen. «Ich will die Betriebe nicht gegeneinander ausspielen», begründet Kundert.
Seine Erfolgsgeschichte stösst manchen sauer auf. Viele Schweizer Hotels und Restaurants verpönen das Angebot von Freedreams und befürchten eine generelle Nivellierung der Preise nach unten. Kundert ist anderer Meinung. «Wir generieren für den Schweizer Tourismus zusätzliches Geschäft.» Ausserdem entscheide jeder Betrieb selbst, an welchen Daten er Freedreams-Schecks akzeptiere.
Mit seiner Argumentation liegt er ganz auf der Linie von Schweiz Tourismus, wo man sich seit Jahren für innovative Konzepte im Günstigsegment stark macht. Freedreams darf denn auch das Firmenlogo von Schweiz Tourismus für Werbezwecke benutzen.