Eine rote Chipkarte namens «SwissPass» ersetzt ab August die GA- und Halbtax-Karten. Ab 2016 sollen auch Verbund-Abonnemente auf die neue öV-Karte aufgeladen werden können. Und auch als Skipass soll die rote Karte eingesetzt werden können.

Die öV-Branche habe grünes Licht für den Verkaufsstart des «SwissPass» ab 15. Juni 2015 gegeben, teilten der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und die SBB mit. Ab dem 1. August erhalten alle Kundinnen und Kunden ihr General- oder Halbtax-Abo in Form des «SwissPass».

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Ab 2016 auch Verbundabos

Ab 2016 werden auch Verbundabos über den «SwissPass» erhältlich sein. Neben Zug, Bus und Schiff ermöglicht die rote Karte auch die Nutzung von Partnerdiensten wie Mobility Carsharing, PubliBike und Skitickets. Sieben Skigebiete und Bergbahnen sind laut Communiqué bereits definitiv dabei. Die Angebote sollen laufend ausgebaut und erweitert werden.

Automatische Abo-Verlängerung

Auf dem «SwissPass» aufgedruckt sind lediglich Foto, Name, Geburtsdatum und eine unpersönliche Identifikationsnummer - nicht jedoch die Art des Abos und die Dauer. Welche öV-Abonnemente und Dienstleistungen ein Passagier bezahlt habe, kann ein Kondukteur mit Hilfe eines Lesegeräts sehen. Die Anforderungen des schweizerischen Datenschutzes seien erfüllt, heisst es in der Medienmitteilung.

Mit der Einführung des «SwissPass» werden GA- und Halbtax-Abonnemente künftig automatisch verlängert - ausser der Kunde kündigt das Abo explizit. Die Kundinnen und Kunden würden per Brief auf den möglichen Kündigungstermin aufmerksam gemacht, teilte der VöV mit. Bereits heute verlängerten über 60 Prozent der Kundinnen und Kunden ihr GA oder Halbtax nahtlos.

Diese Neuerungen stossen bei der Stiftung Konsumentenschutz auf erhebliche Kritik. So schreiben die Konsumentenschützer in einer Medienmitteilung: «Der SwissPass hat mehrere Schwachstellen: Obwohl der VoeV dies der SKS in Aussicht gestellt hatte, besteht beim Verkaufsstart für die Käuferinnen und Käufer eines Halbtax- oder Generalabonnements keine Möglichkeit, eine automatische Vertragsverlängerung auszubedingen. Für die Anbieter des öffentlichen Verkehrs bedeutet dies unbestrittenermassen Mehreinnahmen, für die KundInnen ein grosses Ärgernis: Man muss explizit künden, wenn man das Abonnement nicht oder nicht nahtlos verlängern will.»

Kritik wegen Datenschutz

Weiter passen dem SKS die Optionen, zusätzliche Leistungen auf die Karte zu laden überhaupt nicht - wegen Datenschutzbedenken: «Die Gefahr ist gross, dass die Karte zu einem 'Gemischtwarenladen' verkommt. Jegliche Anbieter, welche mit dem öV erreichbar sind, können ihr Angebot auf die Karte laden. Da auf der Karte nicht aufgeführt ist, welche Leistungen dort geladen sind, wird es für SwissPass-Inhaber schwierig, den Überblick zu bewahren. Informieren kann sich nur, wer Zugriff auf sein Konto auf der SwissPass-Website hat. Die Kontrolle wird für die Reisenden und das Kontrollpersonal aufwändiger und dauert länger. Die SKS befürchtet zudem, dass der SwissPass als Türöffner für Kartensysteme dient, welche auch die Reisebewegungen von Fahrgästen speichern und analysieren können. Anhand dieser Daten könnten dann Angebots- und Preisanpassungen vorgenommen werden.»

«Keine Revolution, sonderen Evolution»

Der «SwissPass» sei für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz «ein enorm wichtiger und grosser Schritt», sagte Jeannine Pilloud, Leiterin des Personenverkehrs bei den SBB, gemäss Communiqué.

VöV-Direktor Ueli Stückelberger bezeichnete den «SwissPass» als ein «erster, aber wichtiger Schritt Richtung für ein öV-weites elektronisches Ticketing». Er sei eine Evolution, aber keine Revolution - und passe damit zur Schweiz.

(sda/chb)