Über den Verlust der Credit-Suisse-Kundengelder: In der Schweiz kommt Geld «teilweise» zurück, sagt Axel Lehmann.

Die Abflüsse von Kundenvermögen haben sich bei der Credit Suisse abgeschwächt, in der Schweiz hätten sie sich «teilweise umgekehrt», sprich, der Grossbank fliessen im Heimatmarkt wieder Gelder zu. Das erklärte CS-Präsident Axel Lehmann bei seinem Auftritt beim Global Banking Summit der «Financial Times». Zahlen nannte er keine. Im November hatte die Bank mit der Meldung geschockt, dass sie seit Ende des dritten Quartals 84 Milliarden Franken Kundengelder verloren habe. Laut Lehmann waren die Gerüchte von Ende September über den angeblich drohenden Zusammenbruch der Bank der Auslöser dafür gewesen. Damals hatte ein australischer TV-Journalist auf Twitter verbreitet, dass eine grosse Investmentbank vor dem Zusammenbruch stünde. Schnell machte der Name der Credit Suisse die Runde. Lehmann hofft auf Rückkehrer Professionelle Anleger und Kunden hätten schnell erkannt, dass an den Gerüchten nichts dran sei, so Lehmann. «Aber die Gerüchte haben einen echten Sturm bei den Retailkunden und zum Teil bei Kunden in der Vermögensverwaltung in Asien ausgelöst», sagte Lehmann. Solch eine Situation «wünsche ich niemanden». Lehmann räumte ein, dass die Gewinnwarnung vom November, in der die Bank die Abflüsse mit 84 Milliarden Franken beziffert hatte, nicht zur Beruhigung der Lage beigetragen habe. «Wir wollten aber transparent sein», sagte Lehmann.Tidjane Thiam will unschuldig sein am tiefen Fall der CS Ex-Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam verteidigt seine Leistung bei der Credit Suisse – und weist eine Verantwortung an den zahlreichen Krisen, welche die Bank seit seinem Abgang von der Spitze 2020 erschüttern, zurück. «Ich war extrem hart und bin sehr stolz darauf, dass nichts davon unter meiner Aufsicht passiert ist», sagte der französisch-ivorische Spitzenmanager am Dienstag auf dem Banking Summit der «Financial Times». Mehr lesen Sie hier. «Die Abflüsse sind aber abgeflacht, in der Schweiz haben sie sich teilweise umgekehrt», so der CS-Präsident. Nur wenige Kunden hätten die Bank komplett verlassen. Habe ein Kunde 1 Milliarde Vermögen von der Bank verwalten lassen, so hätten solche Kunden zum Beispiel 300 Millionen Franken zu einer anderen Bank gebracht als Folge der Verunsicherung. «Ich weiss, dass diese Gelder mit der Zeit zurückkehren werden», sagte Lehmann. «Mehrere Interessenten» für Einstieg in die CSFB Zuversichtlich äusserte er sich auch zu den Plänen, das M&A-Beratungsgeschäft in die neue Einheit CS First Boston auszugliedern. Es gebe «von mehreren Parteien» handfeste Interessen, in das Kapital der Neugründung einzusteigen. Wer diese Investoren sind, sagte Lehmann dagegen nicht. «Es ist aber fantastisch, dieses Interesse zu sehen», so der CS-Präsident. Er bekräftigte zudem, dass es bereits eine feste Investitionszusage eines Investors gibt, der 500 Millionen Dollar in die neue CS First Boston investieren will. Auch zur Identität dieses Investors machte er keine Angaben. Nach Informationen der «Handelszeitung» soll es sich hierbei um einen Schweizer Investor handeln. Lehmann versuchte, mit seinem Auftritt Optimismus zu verbreiten. Das ist dringend nötig, denn im Zuge der laufenden Kapitalerhöhung markiert der Aktienpreis täglich neue Tiefststände. Zudem sind trotz Kapitalstärkung die Preise für Kreditausfallversicherungen stark gestiegen. Immerhin: Der Aktienkurs hält sich über der Marke von 2,52 Franken. Kostet die Aktie weniger als dieser Wert, so müssten Aktionäre, die via Bezugsrechte neue CS-Anteile kaufen, noch einen Aufpreis zahlen.