Die UBS hat die Marktteilnehmer kurz vor Börseneröffnung mit einer Hiobsbotschaft aufgeschreckt. Ein Händler in der Investment Bank hat zwei Milliarden US-Dollar in den Sand gesetzt, weshalb das Institut im dritten Quartal möglicherweise rote Zahlen schreiben muss. Der finanzielle Schaden wird von Händlern nicht als dramatisch eingestuft, hingegen der erneute Rufverlust schon.

Gemäss neusten Informationen ist der Verlust durch einen Händler mit beträchtlicher krimineller Energie im Aktien-Handel in London verursacht worden. Die Londoner Polizei gab denn auch die Verhaftung eines 31-jährigen Mannes mit Betrugsverdacht bekannt. Ob es sich dabei um einen Mitarbeiter der UBS handelt, ist zurzeit indes noch nicht bestätigt.

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Keine Kundenpositionen betroffen

Wenige Minuten vor Eröffnung der Börse hatte die UBS heute angekündigt, dass es aufgrund von nicht autorisierten Geschäften eines Händlers zu einem Verlust in der Investment Bank gekommen sei. Die Meldung kam just an dem Tag, an dem der Nationalrat über die Änderung des Bankengesetzes debattiert, in dem es unter dem Stichwort «Too Big to Fail» auch um die Bedeutung und die Risiken von grossen Banken für die Volkswirtschaft geht.

Die UBS schätzt, dass sich der aus den Transaktionen entstandene Schaden in einer Höhe von 2 Milliarden US-Dollar bewegen wird. Es sei daher möglich, dass die Bank im dritten Quartal 2011 einen Verlust bekannt geben werde.

Die Untersuchung der Vorfälle daure an. Es seien keine Kundenpositionen betroffen, so die Mitteilung weiter. In einem Schreiben an die Mitarbeitenden bedauert die Konzernleitung das Ereignis. Die fundamentale Stärke der Bank sei dadurch indes nicht beeinträchtigt, heisst es im Memo.

«Katastrophale» Meldung

Von AWP befragte Händler bezeichneten den Inhalt der Meldung durchwegs als «katastrophal» für die Bank. Nachdem sich die UBS von ihrem Imageschaden erholt habe, werde das Institut nun wohl wieder unter einen neuen Vertrauensverlust zu leiden haben, meinte ein Händler.

Der Verlust werfe ein schlechtes Licht auf die Risikokontrolle der Bank und stelle deren Führung in Frage, ist im Markt weiter zu hören. Man frage sich, ob die UBS die Risiken in der Investment Bank nicht im Griff habe. Wenn dem so sei, müsse das Institut seine Strategie bezüglich dieser Division wohl überdenken, so die Meinung.

Dramatisch sei nicht in erster Linie der finanzielle Schaden, sondern der erneute Rufschaden für die Bank, ergänzte ein Analyst. «Die Frage ist, wie sie das wieder hinbekommt», ergänzte er.

Nachdem die Analysten im Konsens für das dritte Quartal bisher mit einem Gewinn von rund 1,3 Milliarden Franken gerechnet hatten, werde nun wohl ein Verlust anfallen, so der Tenor im Markt.

Bis gegen 11.45 Uhr verlieren die UBS-Aktien, die mit einem Minus von 7,2 Prozent gestartet waren, 5,0 Prozent auf 10,14 Franken. Der SMI gewinnt 0,44 Prozent.

(laf/vst/awp)