Wird die technologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte in die Zukunft weitergeführt, lässt sich erahnen, welche unglaublichen Fortschritte zu erwarten sind. In 20 Jahren dürften sich 250 Mal mehr Informationen durch die bestehenden Frequenzbänder der Mobilfunknetzbetreiber übertragen lassen als heute. Die Verarbeitungskapazität von Computern würde zum gleichen Preis um einen Faktor 1000 und die Speicherkapazität sogar um den Faktor 1000000 gesteigert.

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Was damit an Produkten und Anwendungen möglich sein wird, lässt sich nur erahnen. Ausserdem finden neue Technologien immer rascher eine Verbreitung: Die Elektrizität erreichte nach Markteinführung in rund 50 Jahren die Hälfte aller Haushalte in der westlichen Welt, das Fernsehen in 30 und das Internet bereits in 25 Jahren. Das heisst, dass viele Dinge, die für uns in 20 Jahren selbstverständlich sein werden, heute gar noch nicht erfunden sind.

Infrastrukturen für diese neuen Anwendungen entstehen aber nicht über Nacht. Telekom-Netze, die heute gebaut werden, müssen die langfristigen Trends unterstützen. Diese Trends sind klar: Das Festnetz wird immer breitbandiger, der Zugang zum Festnetz immer drahtloser. Ein Beispiel dafür sind die immer zahlreicheren ADSL-Kunden, die ihre Computer mittels drahtloser WLAN-Technologie ans Netz anschliessen. Der Trend wird hier zu noch breitbandigeren Übertragungsverfahren mit zusätzlichen Investitionen in Glasfaser-Infrastrukturen führen.

Aber auch das Mobilnetz wird immer breitbandiger. Mobile Datenkommunikation wird in Zukunft durch eine Vielzahl von Netztechnologien ermöglicht, die aber wie ein einziges Netz zusammen funktionieren. Über Netztechnologien wie GPRS, UMTS und WLAN können Geschäftsleute schon heute überall mit dem Laptop sehr einfach auf ihr Firmennetz oder das Internet zugreifen. Auch die drahtlose Verbreitung von Fernsehen revolutioniert sich still und heimlich. Mit der DVB-Technologie wird die TV-Übertragung digitalisiert und eröffnet somit neue Perspektiven für tragbare Fernsehgeräte: Jahrzehnte nach dem Radio wird auch das Fernsehen mobil.

Die hohe Dynamik der technologischen Entwicklung eröffnet zwar attraktive Geschäftsperspektiven. Um die neue Technik auch nutzen zu können, sind aber sehr hohe Investitionen in die Infrastruktur nötig; Swisscom gibt dafür jährlich über 1 Mrd Fr. aus. Neue Technologien wie Voice over IP ermöglichen Telefonie übers Internet und lassen die Margen im herkömmlichen Geschäft erodieren. Ein weiteres Risiko ist irrationales Konkurrenzverhalten, wie es etwa bei den UMTS-Auktionen in vielen Ländern 2004 aufgetreten ist.

Mit zu den höchsten Risiken für Swisscom gehören die staatlichen Eingriffe. Derzeit wird im Parlament das Fernmeldegesetz revidiert. Es geht um eine Ausweitung der Regulierung, eine weitere Abkopplung des Telekom-Sektors vom allgemeinen Wettbewerbsrecht. Die geplante zusätzliche Regulierung erhöht das Risiko bei Netzinvestitionen: Swisscom trägt das Risiko bei einem Netzausbau alleine (beispielsweise bei ADSL), tritt später der Erfolg ein, so soll nach dem Willen des Nationalrats die Konkurrenz von den Investitionen zu staatlich festgelegten Bedingungen profitieren. Solche Interventionen des Staates in einen funktionierenden Markt sind unnötig. Wenn die Bundesbehörden mehr der schöpferischen Kraft des Wettbewerbs vertrauen und weniger dem Staatsinterventionismus frönen, wird die Schweiz auch in Zukunft die europäische Spitzenposition in der Telekommunikation halten.