Klimaprojekte, nachhaltige Treibstoffe (Sustainable Aviation Fuel; SAF) oder gar die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre – die Möglichkeiten, Emissionen beim Fliegen auszugleichen, sind in den letzten Jahren gestiegen. Gleichzeitig setzen Airlines stärker auf die Mitverantwortung der Passagiere. So gibt es bei der Swiss seit kurzem auf Flügen in Europa einen «Green-Tarif», bei dem 20 Prozent der CO2-Emissionen mit SAF und die restlichen 80 Prozent mit Klimaprojekten kompensiert werden. Seit Ende Mai 2022 sind zudem die Möglichkeiten für Klimabeiträge direkt in den Buchungsprozess integriert, wodurch sich die Nutzungsrate laut der Airline verzehnfacht hat.

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Zur Auswahl stehen dabei die Kompensation über Klimaprojekte und Kombinationen von Klimaprojekten und SAF bis hin zur vollständigen Kompensation mit SAF, die am teuersten ist. Bei einer Reise von Zürich nach London und zurück mit einem individuellen CO2-Ausstoss von 192 Kilogramm kostet der Ausgleich mit SAF beispielsweise rund 140 Franken. Auf langen Strecken ist der buchbare Anteil SAF an der Kompensation kleiner. Für den Flug Zürich–São Paulo retour mit einem Ausstoss von 1318 Kilogramm CO2 gibt es zum Beispiel eine 30-Prozent-SAF-Option für gut 300 Franken.

«Investitionen in den politischen Wandel»

Doch was hilft dem Klima am meisten? Greenpeace-Experte Georg Klingler empfiehlt (neben dem Vermeiden von Flügen) in erster Linie «Investitionen in den politischen Wandel». Das Klima werde nicht mit Konsumentscheidungen gerettet, sondern mit politischen Rahmensetzungen. «Es war die obligatorische Einführung des Katalysators, welche die Luft sauberer machte, und nicht individuelle Kaufentscheide.»

Von den klassischen Ausgleichsmöglichkeiten würde Klingler die Entfernung und Speicherung des ausgestossenen CO2 aus der Atmosphäre wählen. Das bietet beispielsweise das Schweizer ETH-Spin-off Climeworks für 1.10 Franken pro Kilo an. Allerdings würde sich so der Flugpreis auf längeren Strecken massiv erhöhen, im Beispiel nach São Paulo um über 1400 Franken.

Problematische Klimaprojekte

Der Kauf von SAF ist laut Klingler besser als die Unterstützung von Klimaprojekten, von denen es zwar gute gebe, die aber auch problematisch sein könnten. Mit einer reinen Kompensationslogik erreiche die Welt als Ganzes niemals Netto-Null. Viele Projekte im Ausland seien zudem nicht von Dauer, aufgeforstete Wälder können beispielsweise wieder abbrennen. Und auch die Schweizer Wirtschaft würde mehr profitieren, wenn das Geld stattdessen zu Hause in Energieeffizienz und Erneuerbare investiert würde.